06.10-09.10.24, Australien/SA/Flinders Ranges, Tag 310-314 Roadtrip, 25.346 km total, Tages-km 114+12
Von Parachilna in den Ikara-Flinders-Ranges Nationalpark ist es nicht weit. Hier waren wir schon, haben im Januar jedoch längst nicht alles gesehen. Der Vorteil einer Wiederkehr, man weiß, wo es am schönsten ist. Wir buchen drei Nächte auf zwei verschiedenen Campingplätzen und treffen eine feine Wahl.
Was für ein Gegensatz zum Sommer. Damals waren wir fast alleine im Park, da die Temperaturen gerne die vierzig Grad gekratzt haben. Jetzt sind es zwanzig Grad weniger. Es fahren reichlich Tagesgäste durch den Park, aber die Campingplätze sind – trotz Ferien – nur halb belegt. Das liegt an dem etwas dämlichen Buchungssystem vom Nationalpark. Buchbar sind Stellplätze für ein, zwei oder drei Autos. Die Dreier kosten natürlich auch das Dreifache, so dass Einzelfahrer wie wir diese Stellplätze nicht buchen. Diese stehen alle leer.
Wenn man keinen tiefen Schattet findet, um den Fliegen zu entkommen, hilft Wind (die Trottels können nicht landen bei viel Wind – zu schwache Beinchen zum Festhalten) und/oder in Bewegung bleiben. Okay, Wanderwege gibt es reichlich. Wir schaffen an drei Tagen 27 Kilometer. Das fällt nicht schwer. Die Landschaft ist abwechslungsreich und an den noch Wasser führenden Bächen grünt und blüht es.
Der Tierwelt gefällt auch die gemäßigten Temperaturen. Dutzende Emus kreuzen unsere Wege. Fast genauso viele Tannenzapfenechsen und reichlich Kängurus. Sogar eines der seltenen Gelbfuß Wallabys hüpft abends am Zelt vorbei.
Der zweite Camingplatz liegt zwischen Nadelhölzern (Callitris glaucophylla, eine Scheinzypresse). Malerisch zwischen Berge gequetscht. Eine perfekte Bergidylle. Die Flinders begeistern uns ein zweites Mal. Wobei die menschlichen Temperaturen alle Aktivitäten leichter machen.
Am dritten Morgen in den Flinders darf ich in dieser wundervollen Landschaft an meinem 60ten Geburtstag aufwachen. Schöner wird ein Runder wahrscheinlich nicht mehr in meinem Leben.
Am Mittag fahren wir ins nahe gelegene Quorn. Ein touristischer Ort mit gut tausend Einwohnern. Dort sollte es doch eine Gelegenheit geben, abends essen zu gehen. Die Ernüchterung erfolgt bei der Ortsbesichtigung: nur Imbissbuden, Cafés und ein Hotel. Im Hotel kann man essen, klar, aber es gibt die von den Australieren geliebten Braten. Mit Kartoffelbrei und gravy sauce. Diese Sauce wird im Supermarkt in großen Tetrapacks verkauft. In riesigen Mengen, von verschiedenen Herstellern. In den Camp-Küchen kommt sie häufig zum Einsatz. Ihr Geruch zieht gründlich durch die Zelte. Wer Maggi mag, wird gravy lieben. Ich sage nur, bitte nicht! Ist doch das Essen an meinem fünfzigsten Geburtstag das Schlechteste aller Zeiten gewesen. Das soll so bleiben.
Plan B muss her. Der Supermarkt in Quorn fällt unter Kategorie ‚geht so‘. Etwas ratlos schaue ich in die Regale. Dann wünsche mir einfach Scampi in Knoblauch-Chili-Öl. Das kann auch Achim. Besser als ich, wie er behauptet. Und er hat Recht – ein wundervoller Tag geht perfekt zu Ende.
Das schönste Jahrzehnt in meinem Leben. Ich bin glücklich, dass ich so überreich beschenkt werde, dies Alles erleben zu dürfen. Danke an die Mächte, die ihre Hand schützend auf mich – auf uns – legen. Ihr macht einen guten Job!