Sa., 13.09.25, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.123, 29.265 sm von HH
Jawohl, in Nouméa findet Karneval im September statt!
Da die Veranstaltung als Stadtfest ins Leben gerufen wurde, ist er nicht an die christliche Fastenzeit gebunden. Politische Satire fehlt komplett. Der Fokus liegt auf Familienfest – bunt, tänzerisch, mit Masken und geschmückten Wagen. Dieses Jahr – erst zum 36. Mal – unter dem Motto ‚Farben und Lichter‘.
Wir müssen drei Kilometer auf die andere Seite von Nouméa laufen. Die Hauptstraße direkt am Wasser ist gesperrt, erste Umzugswagen stehen bereit. Aufgebaute Hüpfburgen und Rutschen sind von Kindern bereits in Beschlag genommen.
Ein Inserat hatte uns ‚Fressbuden‘ versprochen. Darauf haben wir uns verlassen und sind ohne Abendessen losgezogen. Zum Glück sind wir früh da. Mama Angélique nebst Tochter haben ein halbes Dutzend Quiche im Angebot. Nebenan verkauft ein Mann Hamburger und Wraps. Bei erwarteten 25.000 Besuchern dürfte die Ware schnell vergriffen sein. Wir finden noch einen asiatischen Stand. Die ersten Schalen sind schon ausverkauft. Der Andrang groß. Hier müssen heute einige hungrig ins Bett.
Pünktlich um 18:00 Uhr beginnt der Umzug. Miss Neukaledonien und ihre Stellvertreterin führen den Zug an. Alles ist herrlich imperfekt und einfach gehalten. Die örtlichen Sport- und Tanzgruppen, Kulturvereine und Schulen richten die Wagen aus. Politisches ist unerwünscht. Die Stadtverwaltung finanziert den Karneval. Das verbindende Element steht im Vordergrund: „ein sicherer Raum für Freude“.
Und die Freude der Gruppen an ihrem Tanz ist übergeschwappt. Auf das Publikum und auf uns. Vielleicht grade, weil es nicht vollkommen war.

Jugendliche und Kinder im Rollstuhl werden von Fahrrädern geschoben oder gezogen – die Gruppe bekommt den größten Beifall

In Brasilen dürfen zum Karneval andere Temperaturen herrschen – wir haben trotz Kapuzenpulli und langer Hosen am Ende der Show kalte Nasen.