Törndaten:
Finkenwerder -> Giselau -> Schilksee -> Fynshav -> Bagö -> Middelfart -> Assens -> Söby -> Sonderburg -> Schilksee -> Brunsbüttel -> Finkenwerder
Distanz: 373 NM
Neuer Rekord FdW: 8,74 kn (halber bis leicht vorlicher Wind 20-25kn)
Da wir schon ab Freitag Urlaub hatten, sind wir am Donnerstag auf das Schiff gegangen, um uns häuslich einzurichten, und um Freitag in aller Ruhe mit dem Hochwasser auslaufen zu können.
Schon beim letzten Törn zickte der Motor beim Anlassen und war nur durch das Parallelschalten der Batteriebänke davon zu überzeugen anzuspringen. Also machte unternahm ich am Donnerstagabend noch einmal einen Versuch. Der Anlasser drehte auch diesmal nur widerwillig und die Maschine sprang nicht an. Das war schon eine Enttäuschung, wollten wir doch am Freitag auslaufen. Wir haben dann die Batterien die ganze Nachte geladen und am nächsten Morgen sprang der Motor dann gerade so eben an, bevor die Batterie den Geist aufgeben wollte.
Guter Rat war nun teuer. Wir riefen daher bei dem Yachtservice in Grünendeich, um eine Ferndiagnose zu erstellen. Vermutet wurde, dass die Starterbatterie hin ist. Die Annahme war, dass wenn der Anlasser noch dreht, dieser auch nicht kaputt ist. Also haben wir eine neue Starterbatterie bestellt. Da die 180Ah Batterie für die Navi auch nicht mehr ganz neu ist, haben wir die Gelegenheit wahrgenommen und auch diese neu bestellt.
Voller Hoffnung haben wir also in Grünendeich festgemacht und die neuen Batterien eingebaut. Und …. Nichts tat sich. Als nächstes tippte man auf das Relais für den Anlasser. Dieses wurde also auch ausgetauscht und ….Nichts tat sich. Jetzt war klar, dass der Anlasser kaputt ist. Mittlerweile war es aber auch Freitagnachmittag und wir wollten eigentlich nicht in Grünendeich Urlaub machen. Es wurde also flugs bei Marx nachgefragt und tatsächlich hatten sie unseren Anlasser auf Lager. Per Express sollte dieser nun nach Grünendeich geschickt werden, sodass er Samstag morgens eingebaut werden könnte. Pünktlich gegen 09:30 kam der Monteur auf unser Schiff (mit dem neuen Anlasser unter dem Arm) und eine halbe Stunde später war der Anlasser getauscht.
Und… die Maschine startete besser als je zuvor und unser Urlaub war gerettet.
N.B.: der Schock kam etwas später, als wir die Rechnung für das Original Ersatzteil bekamen.
Der Rest des Urlaubs verlief nun erstmal ostseetypisch ruhig und entspannend. Wir hatten schönes und auch warmes Wetter. Wir machten also einige sehr schöne Fahrradtouren und wollten dabei eigentlich Brombeeren sammeln, die Bine zu Marmelade verarbeiten wollte. Wir mussten allerdings feststellen, dass die Brombeeren dieses Jahr noch weit hinter der Erwartung lagen und so dauerte es bis Söby bis Bine nach 1,5 Std. der schmerzhaften Ernte genug Früchte hatte, um die Marmeladenproduktion anzuwerfen. Das Ergebnis konnte sich allerdings sehen lassen.
Da das „Produkt“ allerdings noch nicht verzehrbar bar, mussten wir uns zunächst mit etwas zugekauftem Erdbeerkuchen behelfen. Verzehrt wurde das wertvolle Stück, als wir im Stadthafen von Sonderburg lagen. Interessanterweise war insbesondere dieser Hafen ausgesprochen gut besucht.
Auch mit dem Wind hatten wir Glück. Es wehte ausreichend stark und manchmal auch aus der richtigen Richtung. Meist bekamen wir ihn direkt auf die Nase oder direkt von hinten. Wir machten also gut Fahrt – mussten aber auch ein wenig kreuzen. Das mit dem guten Wind hatte allerdings den entscheidenden Nachteil, dass ich nicht zum Angeln gekommen bin und somit die Fischküche kalt blieb.
Bei über 5kn Fahrt bekommt man den Köder kaum unter Wasser und auch würden die Dorsche wohl kaum einem so schnellen „Fisch“ folgen wollen.
Auffallend war allerdings auch, dass die meisten Häfen relativ leer waren und auch auf Nachfrage beim Hafenmeister in Söby wurde uns gesagt, dass die gesamte Saison wohl nicht der ganz große Erfolg war.
Eigentlich wollten wir auf der Rückfahrt von Middelfart vor Fænø ankern. Alles war fertig und wir fuhren den Ankerplatz an. Als ich allerdings den Knopf zum Ablassen des Ankers drückte tat sich nichts. Das Relais klickte zwar – aber es bewegte sich nichts. Enttäuscht änderten wir unseren Plan und fuhren stattdessen nach Assens. Dort versuchte ich den Anker einfach fallen zu lassen, was allerdings zunächst nicht funktionierte. Erst nach etwas Zugabe von Caramba und WD40 löste sich die Kettenaufnahme und der Anker rauschte nach unten. Hochholen musste ich ihn allerdings händisch, da die Winsch, wie schon gesagt, nicht lief.
Kurz vor Erreichen von Kiel Schilksee haben wir festgestellt, dass unser Fäkalientank bis zum Bersten gefüllt ist und sich nicht ablassen ließ. Also bin ich todesmutig und nur notdürftig mit Tropenanzug gegen die eisigen Ostseetemperaturen geschützt in Schilksee in den Hafen „gesprungen“ und habe versucht die Blockade von unten mit einem Schweißdraht zu lösen. Außer dass mir dabei sehr kalt wurde, habe ich allerdings nichts erreicht. So eine Sch….
Wir ließen also das Ventil offen – in der Hoffnung, dass sich der Verstopfung löst und wir den wenig angenehmen Inhalt irgendwie loswerden. Leider ließ sich dies aber während unserer Heimfahrt durch den Kanal nicht feststellen.
Also wurden schon mal Pläne gemacht, wie wir die 70l aus dem Tank bekommen, ohne dass sich alles ins Schiff ergießt.
Am letzten Tag an Bord habe ich dann noch mal versucht von unten mit einem Gartenschlauch in den Tank zu spritzen, um die Verstopfung zu lösen. Also unbequem auf den Steg gelegt, langen Arm gemacht, Gartenschlauch in Borddurchlass gesteckt, voll Power gegeben und …. schon spritzte feinster Inhalt aus der Belüftung über meinen Rücken.
Fazit: der Tank hatte sich in den letzten 2 Tagen doch irgendwie entleert (puh) und der Durchgang war wieder offen. Im Winterlager werden wir dann mal endlich die überfällige Vorrichtung für die Absaugung einbauen. Das wird nicht so einfach, da, als das Schiff 1989 gebaut wurde, niemand über diese Notwendigkeit nachgedacht hat. Somit ist nicht wirklich viel Platz an der Stelle, wo der Tank angebracht ist.
Ein letztes kleineres Problem gibt es dann auch noch zu lösen. Das Schiff nimmt im Ruderbereich bei Fahrt Wasser auf. Noch kann ich aber nicht sagen, ob unser Ruderschaft Fett gedichtet ist, oder ob hier eine größere Reparatur auf uns zukommt.
Der Winter kann also kommen – wir werden genug zu tun haben.