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Ungewöhnliche Dinge an Bord…

Mi./Do., 17./18..Mrz.15, Teneriffa, Tag 291/292, 2.477 sm von HH

…geschehen dieser Tage auf Atanga:
Wir rödeln im Schiff alles zusammen, nur um zum Spaß draußen in der Bucht zu segeln.
Und anschließend  fahren mit dem Schiff im Hafen auf und ab.
Und wer ist schuld an diesem ungewöhnlichen Treiben?
Zwei super nette Herren, die uns für zwei Tage einen Besuch abstatten, um allerlei Dinge mit uns zu unternehmen.

Bei den Herren handelt sich um Peter Sandmeyer und Harald Schmitt.
Peter Sandmeyer war fast 30 Jahre festangestellter Journalist beim stern, hat erfolgreich mehrere Bücher geschrieben und ist seit ein paar Jahren freiberuflich als Autor unterwegs. Er hat über uns bereits den gelungenen Artikel in der Yacht verfasst.

Sein Kollege und Freund, Harald Schmitt, hat mindestens ebenso lange beim stern als angestellter Fotograf gearbeitet. Er hat ein halbes Dutzend Mal international renommierte Preise für seine Fotos erhalten und ist nun ebenfalls freiberuflich unterwegs.
Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei den beiden nicht um Provinz-Reporter handelt.

Beide Jungs sind weltweit unglaublich viel umher gereist, haben über Prominenz, Politiker und andere Zeitgenossen in Wort und Bild berichtet.
Ihr letztes großes, gemeinsames Projekt war eine Reise auf dem Haikutter Dagmar Aaen von Arved Fuchs (das wunderbare Buch zu dieser Reise: Polarlicht in den Segeln: Eine Winterreise zu den Lofoten).

Gestern noch auf der Dagmar Aaen, heute auf Atanga. ;-)

Am Dienstagvormittag erscheinen sie bei uns an Bord und wir dürfen erst mal ausführlich berichten:
Wie ist es uns in den letzten Monaten ergangen?
Was waren die Highlights?
Wie kommt man auf engem Raum miteinander aus?
Wie sieht unser Tagesablauf aus?
Weitere Pläne?
Ängste, Träume, Fehler?

Unsere Erzählungen werden von Peter und Harald (wir sind schnell beim Du) durch eigene Anekdoten und abenteuerliche Geschichten ergänzt.

Am Nachmittag erfolgt dann das erste Shooting auf Atanga und ein weiteres in der Stadt vor dem markanten Auditorium von Santa Cruz.
Danach trennen sich unsere Wege, aber Achim und ich werden abends zum Essen eingeladen und es folgt ein total unterhaltsamer Abend mit weiteren Geschichten der weitgereisten Journalisten. Dass Peter sich nebenher immer mal Notizen macht, merkt man kaum.

Den Mittwochvormittag beginnen wir mit einem Treffen auf dem wunderschönen Markt von Santa Cruz zu einem weiteren Shooting. Nutzen die Gelegenheit aber auch zum Einkaufen, denn heute Abend wird auf Atanga gekocht und wir laden Peter und Harald an Bord zum Essen ein.

Anschließend geht es gemeinsam zum Schiff und jetzt ist Atanga der Fotostar. Zum Glück hört es gerade rechtzeitig zu regnen auf als wir die Marina verlassen.
Haralds Idee, ihn mit unserem Schlauchboot neben Atanga fahren zu lassen, wird durch eine kabbelige See und zu viel Wind vereitelt.

Im Hafen setzten wir Peter dann noch an einer Mole ab, drehen ein paar Hafenkreise, so dass er Atanga von Land aus gut vor die Linse bekommt.

Ein sehr unterhaltsamer Tag wird durch das gemeinsame Abendessen an Bord abgerundet. Die beiden sind wirklich extrem nett, unkompliziert und streßbefreit, es macht viel Spaß mit ihnen zusammen zu sitzen.
Sie versprechen in fünf Jahren wieder zu kommen, um eine weitere Reportage über uns zu machen.  :-)

Ach ja, der ganze Aufwand, der nun betrieben wurde, soll im Sommer im stern-Ableger ‚viva‘ in Schrift und Bild nachzulesen sein.
Wir sagen rechtzeitig Bescheid, wenn wir genaueres erfahren.
Nach Erscheinen der Reportage erhalten wir von Harald die Fotos unserer Shootings (gefühlt hat er 1.000 Bilder geschossen) und dürfen sie dann an dieser Stelle veröffentlichen.

 

 

Erste Eindrücke von Santa Cruz

Di., 16.Mrz.15, Teneriffa, Tag 290, 2.477 sm von HH

Der erste Eindruck von Santa Cruz ist technisch. Beim Einlaufen in die Marina müssen wir drei monströse Ölplattformen passieren. Diese liegen bereits seit einem dreiviertel Jahr im Hafen für Wartungsarbeiten.

Die Stadt ist gespalten, ob dies ein Fluch oder Segen für die Region ist. Zum einen geben die Wartungsarbeiten den örtlichen Schweißern und Handwerkern auf Monate Arbeit und es werden beträchtliche Summen an Hafengebühren fällig. Aber auf der anderen Seite wird bemängelt, dass den einlaufenden Kreuzfahrtschiffen kein schöner Anblick geboten wird.

Dass wir ebenfalls diesem Anblick ausgesetzt sind, bleibt in der Presse unerwähnt. ;-)

Auch vom Liegeplatz aus, haben wir noch gute Sicht auf die Monster. Seit gestern hat sich allerdings die Alexander von Humboldt II davor gelegt, so dass der Dreimaster für einen etwas schöneren Anblick sorgt.

 

Die Lage derMarinas in Las Palmas und hier ist identisch. Beide liegen sie im äußersten Nord-Osten der jeweiligen Insel. Aber hier hat man sich das etwas geschickter überlegt und in den Norden ein 1.000 Meter hohes Gebirge gesetzt. Dies sorgt dafür, dass die Wolken hängen bleiben, bevor sie die Stadt erreichen. Somit haben wir seit unserer Ankunft strahlend blauen Himmel und Temperaturen von deutlich über 20 Grad.

Der Eindruck von Santa Cruz nach unseren ersten Rundgängen fällt sehr positiv auf.
Im unmittelbaren Vergleich zu Las Palmas ist es hier grüner, moderner und schicker, allerdings auch touristischer. Hier merkt man es sehr wohl, wenn sich die Passagiere von drei Kreuzfahrern in der Altstadt tummeln.

Die Markthalle „Nuestra Señora de Africa“ ist der schönste Marktplatz unserer bisherigen Reise. Das 60 Jahre alte Bauwerk wurde im Stil von amerikanischen Fort-Anlagen konzipiert. In der Mitte eine Turm, ein zentraler Platz und überdachte Innenhöfe. Die Kunden wandeln in der Sonne, während die Händler immer im Schatten stehen. Ein Genuss für alle Sinne.

 

Auf nach Teneriffa

Mi., 11.Mrz.15, Gran Canaria, Tag 284, 2.421 sm von HH

Morgen geht es nach sechs Wochen Aufenthalt in Las Palmas weiter nach Santa Cruz auf Teneriffa.
Wir haben dort nächste Woche einen Termin über den ich noch berichten werde.

Der Abschied von Las Palmas fällt uns leicht. Denn dies ist das erste Mal während unserer Reise, dass wir wissen, dass wir in absehbarer Zeit in einen Ort zurück kommen werden.
Es gefällt uns nämlich ausgesprochen gut hier. Und hier sind das erste Mal bei uns beiden ernsthaft die Worte gefallen: „Hier könnte ich bleiben“.

Las Palmas ist nicht klassisch schön und die Dauerwolke über der Stadt ist ein kleiner Makel. Diese hat von den Einheimischen sogar einen Spitznamen „Panza de burro – Eselbauch“ bekommen. Das schafft auch nicht jede Wolke…

Die Vorstellung hier zu leben fällt leicht. Die Stadt ist nicht hektisch und trotz der regelmäßig einlaufenden Kreuzfahrtschiffe durch und durch spanisch.
Selbst wenn fünf Schiffe gleichzeitig im Hafen sind, werden die Passagiere einfach von der Stadt geschluckt und fallen nicht auf. Und der Hotel-Tourismus spielt sich im Süden ab, dort wo das Wetter beständiger und besser ist.

Wir freuen uns darauf, wenn wir (wegen meines Zahnes) in drei bis vier Monaten wieder hierher kommen.

 

 

Gran Canaria Süd-West-Tour

Di., 10.Mrz.15, Gran Canaria, Tag 283, 2.421 sm von HH

Das heutige Auto vom Stegnachbarn gemietet, ist sein Sahne-Stück: Ein Rover mit Ledersitzen, Schiebedach, nicht funktionierender AC und das Fenster beim Fahrer klemmt. Und erst 200.000 km auf der Uhr.
Ich fahre heute, komme gut mit der Kiste klar und kutschier uns auf 200 km durch mindestens 2.000 Kurven durch Gran Canaria.

Wir fahren heute nicht allein, sondern nehmen Gabi und Michael  von der Joya mit.
Petra, die dritte der La Joya Crew, muss zu Hause bleiben, da sie einen Spanisch-Kurs absolviert und ja nicht schwänzen will.
Wir haben die Drei bereits auf Fuerteventura kennen gelernt und schon ein paar sehr nette Abende miteinander verbracht.

Über den Norden der Insel, mit viel Landwirtschaft, erreichen wir Agaete.
Dies ist ein sehr hübscher Ort, aber die heutige Attraktion sind definitiv ein halbes Dutzend Leichen am Strand.
Zum Glück leben diese Leichen noch, denn es handelt sich um Komparsen für einen Spanischen ‚Tatort‘, der gerade gedreht wird.
Ein mindestens 100-köpfiges Team wuselt umher. Wahnsinn, was für ein Aufwand für den Dreh eines Filmes betrieben wird.

 

Unser Weg führt uns weiter an der rauen Westseite mit sensationellen Ausblicken. Leider ist es arg diesig und die Fernsicht nicht so super.
Wir kurven durchs Bergland und erreichen Puerto Morgan.
Eine wirklich nett angelegte Marina, sehr touristisch. Neben Maspalomas ist die Region um Puerto Morgan eine weitere Hochburg für Urlauber.
Um für ein paar Kaltgetränke und ein Eis, hier Rast zu machen, ist der Ort wirklich schön.

 

Für unseren Rückweg wählen wir die Serpentinen einmal quer durch die Mitte von Gran Canaria. Diese führen durch die Barranco (Schlucht) de Morgan bis zum Pico Nieves. Diese Schlucht ist wohl die schönste auf Gran Canaria und hinter jeder Kurve liegt ein neuer atemberaubender Blick. Kaum vorzustellen, dass nach Regenfällen, reißende Bäche die Barrancos hinunterstürzen.

Der erste Besuch von Achim und mir auf dem höchsten Berg Gran Canarias war ja durch Wolken etwas sinnbefreit.
Aber dafür haben wir heute Glück, nur über der Meerenge zwischen den Inseln liegt eine dicke Wolkendecke.
Ein spektakulärer Blick auf Teneriffa mit seinem Teide entschädigt für den ersten Besuch.

 

Es ist ein wunderschöner Trip mit extrem netter Begleitung (leider ohne Foto). Michael und Gabi erweisen sich als tolle Beifahrer und Reisebegleiter. Während Achim neben mir schon mal mit bremst, sitzen die beiden hinten total tiefenentspannt. :-)

Wir können das Inselinnere von Gran Canaria uneingeschränkt empfehlen.
Auf den schmalen Straßen durch die steilen Berge herrscht wenig Verkehr, so dass man gemütlich durch die Gegend zockeln kann.
Die Landschaft ist wild und rau, gemildert nur durch die Frühlingsblüher, die um diese Jahreszeit die Berge bunt malen.
Dass Gran Canaria vulkanischen Ursprungs ist, können wahrscheinlich nur Menschen mit geologisch geschultem Auge feststellen. Für uns Laien hat die Erosion der letzten Jahrtausende zu viel verändert.

 

Burger satt

Mo., 09.Mrz.15, Gran Canaria, Tag 282, 2.421 sm von HH

Weil es gestern so schön war, treffen wir uns heute Abend auf der Namastee zum Burger essen.
Monika ist erprobt in Buger braten für viele Mäuler. Also muss sie braten.
Wir bringen alles Erforderliche dafür mit.

Das wird (wohl) das letzte Mal sein, dass Achim von Frida vorgesungen bekommt, dass ich mit Hanna Seil springen darf und dass wir gemütlich auf der Namastee einen Plausch halten können.
Die Fünf brechen am Donnerstag auf, erst Richtung Kap Verden und dann weiter in die Karibik.

Kennen gelernt haben wir uns in Lagos, hier wieder getroffen und wie hat Carsten so schön in unser Gästebuch geschrieben: „Aller guter Dinge sind drei“.
Also, vielleicht bis in der Karibik – das wäre toll. Macht es gut liebe Namastee-Crew.