‚Ciudad Perdida‘ – Tag 4 – Es wird einfacher

Sa., 22.Jul.17, Kolumbien/Sierra Nevada de Santa Marta, Tag 1148, 11.850 sm von HH

Noch im Dunkeln wache ich auf.
In Camp 3 gibt es keine Notbeleuchtung für den Weg zur Toilette. Es ist stockfinster.
Neben mir schläft ein junger Mann aus Kolumbien in ‚Björn Borg‘ Unterwäsche. :lol:
Achim hat das Bett über mir.

Gegen Morgen verebbt langsam das Froschkonzert, was uns die gesamte Nacht unterhalten hat. Glühwürmchen leuchten in den Büschen. Der nahe Fluss donnert mit Getöse vorbei.

Frösche - selten zu sehen, ständig zu hören

Frösche – selten zu sehen, ständig zu hören

 

Die Klamotten vom Vortag sind noch nass. Das letzte trockene Shirt muss her.
Mein einziger BH riecht wie der einer anderen Frau. Einer sehr bösen, alten Frau.

 

Gestern Abend konnten sich die Gruppen-Mitglieder entscheiden, wer die Tour nach vier Tagen beenden möchte. Achim und ich bleiben bei fünf Tagen. Beschert uns das heute einen freien Nachmittag. Für mich klingt das wie die Vorhalle zum Himmel.

Alle anderen gehen den harten Weg.
Außer den jungen Australier Simon und Sonja. Die allerdings bleiben nur, weil sie keine Unterkunft in Santa Marta haben und der Preis für vier oder fünf Tage Wanderung identisch ist. Und natürlich die Oma. Die ist kaputt gespielt und reitet auf dem Muli die Tour zu Ende.

Auf meine eitrige Blase kommt ein ’normales‘ Pflaster, das Ciser versucht mit Tape zu sichern. Ob es hält? Ich werde sehen. Erneut müssen wir durch Flüsse waten.

Start, wie immer, um 6:00 Uhr. Die beste Zeit des Tages.
Wir sind vielleicht noch auf 600 Höhenmeter. Um 9:00 Uhr wird es heiß.

Die Aussicht bereits mittags am Ziel zu sein, bringt Schwung in meine müden Beine.
Natürlich bin ich trotzdem das Schlusslicht (mit der Alten hinten war das irgendwie besser).
Die Hacke schmerzt. Ich komme einer weiteren Lebenslüge auf die Spur – Ausdauerläufer, die behaupten: „Nach einer Weile spürst Du den Schmerz gar nicht mehr“.
Blödsinn. Es zwickt vom ersten bis zum letzten Meter.

Rechtzeitig zum Mittagessen erreichen wir das Camp der ersten Nacht.
Die ‚anderen‘ sind schon weiter. Begleitet von Ciser. Unglaublich, er kommt noch vor der Dunkelheit zu uns zurück. Mal eben 14 Kilometer am Nachmittag abgespult. :shock:

Bei Sonnenschein sieht das Camp gleich viel freundlicher aus. Ein fauler, erholsamer Nachmittag für uns. Das Leben ist doch noch schön.

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