Tag 11 ==> Pitcairn – Wo ist der Wind?

Fr., 08.Mrz.19, Pazifik, Tag 1741, 16.811 sm von HH
Die Nacht über läuft es noch einigermaßen, aber zum Sonnenausgang kriechen wir noch mit knapp zwei Knoten dahin. Die Batterien sind auf 80% (Anmerkung des käptn), was bei uns eher selten vorkommt). Sämtliche Spielzeuge warten auf Ladung: Laptop, Pad, eReader und Haarschneidemaschine. Wir werfen den Jokel an. „Zwanzig Meilen weiter westlich gibt es Wind“, weiß Achim nach dem Studium der Windkarte zu berichten. :lol: Nach 2,5 Stunden machen wir den Motor wieder aus. Batterien voll, kein Wind. Weiter unter Maschine fahren, wollen wir nicht. Bis Pitcairn würden wir 140 Liter Diesel verbrennen. Außerdem sind wir scharf auf die Verleihung des goldenen Geduldsfaden am Band.
Aber 1,5 Knoten Fahrt sind dann doch frustig. Also nützt es alles nichts, wir kramen den unbeliebten Blister aus dem Vorschiff hervor. Nach dem Fallklemmer vom letzten Törn, als Achim in den Mast klettern musste, hat das Segel noch mehr an Popularität verloren. Und kaum hat man ihn gesetzt, kommt Wind. Uns ist der große Lappen immer ein wenig unheimlich. Laut knisternd fällt er aus unbekannten Gründen ein, um sich mit einem lauten Knall wieder aufzublähen. Die Schoten reißen dann wie wildgewordene Gäule am Schiff. Weiterhin faul mit einem Buch in der Ecke zu hocken ist unmöglich. Diese bunte Blase ist eine Diva und will Aufmerksamkeit. Aber wir machen sofort 4 bis 4,5 Knoten Speed. Zeitweise sind wir schneller als der Wind. Wenn nach einer Böe von 8 Knoten der Wind auf 4 Knoten abfällt, sich Atanga aber noch in Rauschefahrt befindet, überholen wir uns quasi selber. Die alte Blister-Regel es-frischt-sofort- auf, dauert heute genau zwei Stunden. Da kommen von hinten schon die ersten Squalls angerollt. Blister wieder runter und zurück in den Keller. Jetzt zum Sonnenuntergang haben wir 10-12 Knoten Wind. Die gute alte Genua wird es schon richten. Damit sollten wir durch die Nacht kommen.
Bisher hatten wir an acht von elf Segeltagen Wind unter 12 Knoten. Was für eine Schleichfahrt.
Tagesmeilen: 88 , noch 168 Meilen to go direkter Weg

2 Gedanken zu „Tag 11 ==> Pitcairn – Wo ist der Wind?

  1. Asha & Hege

    Hallo ungeduldige Atanga- Crew,
    den goldenen Geduldsfaden am Band gewinnt Ihr so nicht! Wir brauchten von Ecuador nach Franz. Polynesien 51 Tage und unser geringstes Etmal lag bei 28 Seemeilen – das macht uns erst einmal nach!
    Asha & Helge
    Crew der SY Gegenwind

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  2. Elisabeth

    Das gefällt mir.
    Mal nicht nach Rekorden in Geschwindigkeit streben, sondern nach Ausdauer in Geduld.
    Total mein Ding.Das sind doch besondere Erfahrungen, die man in der Langeweile erleben kann.

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