Do.,03. Jun 2021, Franz.Polynesien,Pazifik, Tag 2559, 21.919 sm von HH
Bereits um 1:00 Uhr morgens in der vierten Nacht hat die Kreuzerei ein Ende. Wir stehen vor dem Eingang von Fakarava. Da hat sich die bordeigene Kalkulation wohl verschätzt? Nein, hat sie nicht, wir haben gemogelt. Als wir um Toaus Nordspitze herum kommen, drückt uns nach einer Wende eine Strömung auf unsere alte Kurslinie zurück. Das nennt man auf der Stelle segeln. Wir werfen die Maschine an und motor-segeln sieben Meilen direkt nach Osten. Da Wind und Welle etwas zurück gegangen sind, kommen wir gut voran. Prima Lösung. Der Rest ist dann easy. Noch ein Kreuzschlag und schon stehen wir etwas zu früh vor der Passeinfahrt. Aus einer kleinen Strecke von 230 Meilen Direktweg haben wir 340 Meilen gemacht. Wahrscheinlich weil wir ja so gerne segeln.
Den Rest der Nacht verbringen wir beigedreht vor der Insel. Hierbei wird das Vorsegel auf die“ falsche“ Seite des Schiffes genommen – back gestellt – wie es heißt. Dadurch verliert das Schiff fast komplett den Vortrieb und treibt ruhig ohne viel Schräglage vor sich hin. Die einzige Voraussetzung dafür ist ausreichend Platz zum Treiben.
Nach dem Frühstück erwarten wir dann die ‚Slacktime‘, die Zeit zwischen Hoch- und Niedrigwasser, dem idealen Zeitpunkt, um in einen Pass in ein Atoll zu fahren.
Achim startet die Maschine und „piiiep“. Mehr passiert nicht. Der Motor springt nicht an. Ich schaue in tellergroße Augen. „Der Anlasser“, lautet Achims Sofortdiagnose. Er fummelt ein wenig im Maschinenraum herum, der Anlasser bekommt zwei sanfte Schläge mit dem Gummihammer (so ein Auto hatte ich auch schon mal – ein halbes Jahr habe ich das so gemacht). Nichts. Der Motor springt nicht an. Achim fummelt und klopft. Ich bediene den Zündschlüssel. Nichts. Im Geiste sehe ich uns schon die 230 Meilen direkt nach Tahiti zurück segeln. Wer will, ja, wer kann ein 17 Tonnen Schiff durch den Pass schleppen? Da fällt mir spotan niemand ein. Ich höre von unten komische Geräusche und plötzlich läuft die Maschine. Dabei habe ich doch gar nicht am Zündschlüssel gedreht. „Ich habe den Anlasser kurzgeschlossen“, grinst Achim mich an. „Mit einem Maulschlüssel. Ich kann eine neue Karriere als Autoknacker starten … “
An dieser Stelle herzlichen Dank an ‚Pat Manley‘, der in seinem Buch ‚Bootswartung‘ genau diese Lösung beschreibt, sollte der Anlasser mal nicht wollen. Und einen dicken Dank an den Skipper, der sich an diese Passage im Buch erinnert hat. Ein Dreamteam.
Der Rest ist dann schnell erzählt: drei Knoten Strömung drücken uns ins Atoll. Im Pass wartet eine stehende Welle von einem Meter auf uns. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt, aber das war es auch schon. Nach fünfzehn Minuten ist der Spuk vorbei.
Jetzt liegen wir im Norden von Fakarava vor dem Hauptort. Wie idyllisch es wirkt. Scheinbar hat sich der Umweg gelohnt. Morgen geht es an Land.
Uiiiii! Ich kann Euch nachfühlen, und wie! In Panama gibt es einen Laden, der verschickt Alternatoren in die ganze Welt. Er sagt aber auch, dass Lucas nie kaputt geht, weshalb er uns keinen Ersatz verkaufte. Es war dann die Batterie!
Liebe Grüße und genießt erst mal das Atoll
Reta
Hallo liebe Reta,
Es ist wohl eher ein elektrisches Problem. Am Zündschlüssel vielleicht.
LG Sabine
Diesmal dürfen wir schreiben, „Willkommen in unserem Heimathafen!“ – wohl mehr Reede!
Nach dem Schock mit der Technik, wünschen wir Euch eine schöne Zeit in diesem wundervollen Atoll.
Gut Luft für die Tauchgänge!
Ferry & Brigitte
Liebe Grüsse in unseren Heimathafen.
Ohhh…. ich spüre das Hetzklopfen direkt selber. Zum Glück haben unsere Männer immer (meistens) eine Lösung auf Lager
Ja, es ist schon erstaunlich, dass sie immer einen Technik-Trick parat haben. Tolle Kerle. Unverzichtbar.
Vor ein paar Wochen haben wir auch dort vor der Kirche geankert. Leider etwas viel Wind aus ESE bekommen… sind dann schnell weiter nach Toau.
Viele Grüsse aus Rangi
Willi und Magali
Ahoi auf die Vela Dare … Wir haben jns seh knapp verpasst. Sehr schade. Aber vielleicht klappt es ja im August oder September.
LG nach Rangi