Der Kupfertraum  ist ausgeträumt

Do.,04.Aug. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2985, 24.696 sm von HH

Die Ereignisse überschlagen sich. Die Freude über unsere kupferfarbene Schönheit ist noch warm, da erscheint Aaron in der Halle. „Ich muss mit euch sprechen. Wir haben ein Problem“. Ich bin gerade oben an Deck und mir wird ganz schummerig. „Eurer Copper Coat schlägt Blasen. Erst dachte ich, dass sie sich zurück bilden. Aber leider nein.“
Achim und ich hatten unabhängig von einander ebenfalls die Mikro kleinen „Bobbel“ gesehen. Ebenfalls unabhängig von einander haben wir sie für Staub gehalten und ihnen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ja, noch nicht einmal drüber gesprochen. Dass es jeden Tag mehr geworden sind, ist uns nicht aufgefallen. Aber Aaron hat es beobachtet.
„Ich muss das Copper Coat zum Teil wieder runter schleifen“, lautet die Horror-Meldung. „Wahrscheinlich hat das Interprotect noch ausgegast. War wahrscheinlich nicht trocken genug. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir zweimal bei euch gesprayt haben. Ich weiß es nicht, aber so kann es nicht bleiben. Kratzt man die Bläschen auf, kommt auf jeden Fall Interprotect zum Vorschein.“

Nein, bitte nicht! Doch!

Zum Glück müssen wir dafür nicht in der Halle bleiben, sondern können wie geplant am Samstag aufs Schiff zurück ziehen.
Der Rumpf wird dann draußen geschliffen. Und auch die vier neuen Lagen Copper Coat werden draußen aufgerollt. Das ist durchaus üblich. Das einzige, was man braucht, sind zwei Regen freie Tage. Im Winter in Neuseeland schwer zu finden … aber irgendwann wird es dieses Wetterfenster wohl geben. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Aaron ist sichtlich zerknirscht. Mehrfach beteuert er, dass wir natürlich nichts bezahlen müssen. Und dass wir auch nicht nach draußen geschoben und vergessen werden. Gleich am Samstag wir er den Rumpf abschleifen. In seiner Freizeit.

verflixt und zugenäht. Da ist doch der Sabotage-Teufel in unserem Rumpf unterwegs. Oder haben wir einen Klabautermann geärgert?

Die Bläschen sind kleiner als Stecknadelköpfe

68

10 Gedanken zu „Der Kupfertraum  ist ausgeträumt

  1. Hans

    Hallo, wir hatten das gleiche Problem! Es stellte sich heraus, dass der Primer vor Auftrag von Coppercoat hätte angeschlffen werden müssen. (wurde von der beauftragten Firma vergessen, kommt aber wohl auch auf den verwendeten Primer an. Wenn ich mich recht erinnere, wäre der von international). Der Schaden stellte sich allerdings nicht sofort heraus sondern erst nach einem Jahr im Wasser. Das Coppercoat konnte man nur mit dem Spachtel großflächig herunterkratzen. Nachdem dann alles neu geschliffen war wurden 6 neue Schichten aufgetragen. Uns hat damals die Fa. Fliss gegen die ausführende Firma sehr unterstützt,weil die waren nicht so kooperativ. Seit sechs Jahren sind wir seitdem aber super zufrieden. Wünschen euch viel Glück, aber seit froh, daß es sofort aufgefallen ist… LG Hans SY Karl

    Antworten
  2. MaLu

    Bei der Verarbeitung von epoxy darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist und Taupunkt beachten. Der Härter reagiert lieber mit Feuchtigkeit als mit dem Harz.
    Drücke euch die Daumen, daß alles gut wird.

    Antworten
  3. Manfrdd Schlott

    Moin ihr tapferen Krieger,
    Ich würde sicherstellen, dass es sich bei den Blasen nicht um Ablösungen der ersten Schicht Interprotect handelt. Wenn der ganze Rumpf mit Aceton abgewischt wurde, sammelt sich das in den Pin-Holes und löst das Interptotect sozusagen von innen an (Aceton ist kein zu Interprotect kompatibles Lösungsmittel). Wenn dem so ist, wird man jetzt an Land nur die „Spitze des Eisbergs“ sehen.
    Solche Pin Holes kann man nur vernünftig spachteln, wenn man die Löcher vorher mit einem Senker aufbohrt, warum auch immer die beim Laminieren entstanden sind?
    Drücke Euch weiterhin die Daumen, Deck und innen sehen wieder super-klasse aus und ihr seid bald Bootsbauer!
    Manfred

    Antworten
  4. Akka

    Hi! Hier Bläschen am Ende der ersten Saison 2005, allerdings nur innerhalb der Coppercoat/-shield-Schichten.
    Angeschliffen vor zu Wasser 2006, seitdem Ruhe.

    Antworten
    1. Sabine

      Leider sind die Bläschen weiß (Interprotect), wenn man sie aufkratzt. Gestern wurde bereits geschliffen. 80er Korn, um die Blasen weg zu bekommen. Zum Teil runter bis aufs Interprotect.

      Antworten
  5. Sven

    Ich habe due Sache mit dem Interprotect nicht verstanden. Wenn der Rumpf mit epoxy gespachtelt wurde, dann kommt das Copper coat direkt da drauf. Die Epoxy Spachtelschicht (z.B. water barrier von west), ist schon die Sperrschicht, da braucht es keine weitere Grundierung wie z.B. interprotect.

    Antworten
    1. Sabine

      Bei uns wurde mit Venilester gespachtelt. Eine übliche Wahl bei Osmoseschaden. Darauf kam das Interprotect. Dies ist die einzige echte Wassersperre, die wir jetzt haben.

      Antworten
  6. Sabine

    Es wurde der Rumpf mit Isopropanol abgewaschen, nicht mit Aceton. Es sind tatsächlich Ausgas-Bläschen. Die Pin Holes wurden beim zweiten Lauf gut gespachtelt.

    Wir wohnen jetzt wieder auf dem Schiff und sind mit dem Rest wirklich sehr glücklich. Und der Rumpf wird auch noch gut.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Sabine Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.