Sa., 17.Jan.15, Fuerteventura, Tag 231, 2.341 sm von HH
Das Kulturzentrum von Gran Tarajal befindet sich am Ende der Strandpromenade und ist durchaus gut besucht.
Im Eingangsbereich befinden sich mitten im Raum und wenig gemütlich ein paar Sitzplätze an denen man surfen oder e-Mails schreiben kann.
Es gibt auch ein paar Steckdosen, so dass man Handy oder Laptop zeitgleich aufladen kann.
Dieser Hotspot wird bei weitem nicht nur von uns genutzt, sondern auch eine Menge Einheimischer kommen hierher, um einen Internet-Zugang zu erhalten. Manchmal sind soviel Plätze belegt, dass der Casa-Router keinen weiteren User mehr rein läßt.
Es wird aber nicht nur gesurft im Kulturzentrum, sondern auch sehr viel gesungen und musiziert.
Jeden Tag werden wir auf eine andere Art unterhalten.
Mal eine Sportgymnastik für Kinder mit Banjo-Untermalung, mal Gitarrenunterricht oder auch Klavierspiel mit Violinenbegleitung.
Nicht immer gut, aber immer macht es den Eindruck als sei man mit viel Vergnügen bei der Sache.
Ständig kommen und gehen, je nach Tageszeit unterschiedliche, Menschen: Väter mit ihren Töchtern an der Hand, Jugendliche mit Skateboard und Handwerker mit Warnweste an.
Man kann sagen im Casa de la Cultura ist richtig was los.
Am Wochenende ist es leider geschlossen, aber zum Glück wird der Router nicht abgeschaltet.
So kann es sein, dass man sich vor dem Fenstergitter in bester Gesellschaft surfend mit ein paar Jugendlichen wieder findet.
Die Jungs (Mädchen haben wir noch keine gesehen) hören dabei deutlich über Zimmerlautstärke’Teufelsmusik‘ – eine Mischung aus Pantera, Marylin Menson mit spanischen Rap-Elementen – gar nicht so unhörbar, aber dieses Downloads hauen so auf „unsere“ Geschwindigkeit.
In Las Playitas sind wir auf eine andere Art Kultur gestoßen.
Auch der kleine 500 Seelenort besitzt eine Art Gemeinschafts-Kultur-Haus-Komplex. Direkt an unfertige Räume, die dienstags Tanz und freitags Gesang anbieten, schließt sich eine drei Meter hohe, frisch getünchte Mauer an. In dieser Mauer befindet sich ein Eingang mit der Beschriftung ‚puipana‘ und dem Bild einer Ziege darüber.
Um die Ecke sind in die Mauer zwei Gucklöcher mit Granitfensterbank in ungefähr 1,20 m Höhe eingelassen. Durch die Löcher kann man Zeichnungen von Eseln, Ziegen und beschriftete Bahnen erkennen. Die Bahnen tragen Namen wie ‚Wildesel‘.
Wir starren durch die Löcher und fragen uns, was könnte das sein?Wofür, verdammte Axt, ist dieses ummauerte Areal gedacht?
Ziegen-Rennbahnen? Vorführbahnen für Zuchtesel und schöne Ziegen? Viehmarkt? Macht alles keinen Sinn…
Eine Übersetzung für puipana ist nicht zu finden und die Bedeutung von pui pana (ist rumänisch und heißt aufstellen) ist auch keine Hilfe….
Aber dann, gibt es im Internet doch noch den entscheidenden Hinweis, bei puipana handelt es sich um einen Boccia-Verein.
Rätsel gelost! Und auf einmal macht alles einen Sinn.