Noche de carnaval

Sa., 14.Feb.15, Gran Canaria, Tag 259, 2.421 sm von HH

Da nun alle Wahlen abgeschlossen sind, findet einer der Höhepunkt des diesjährigen Karnevals statt: Die Parade.

Der Zug startet um 17:00 und kommt fast direkt an der Marina vorbei. Die Straße ist die komplette Strecke von ca. 6 km dicht mit Schaulustigen gesäumt.
Angeführt wird die Parade von den Siegern der diversen Wettkämpfe, den Comparsars, Murgas und natürlich der neuen Königin und ihren Prinzessinnen. Begleitet von der ein oder anderen Sambaschule, die mit ihren Trommeln und Trillerpfeifen ein bisschen Südamerika herbeizaubern.

 

Dazwischen die Selbstdarsteller und Individualisten. Ein Tummelplatz der Eitelkeiten. Es gibt wohl kaum eine bessere Plattform als so einen Karnevalsumzug für die Selbstverliebten und Exzentriker.
Mit aufwändigen oder witzigen Kostümen flanieren sie am begeisterten Publikum vorbei. Bereitwillig posieren sie den Fotografen und genießen ihren Auftritt.
Ich bin das erste Mal in meinem Leben auf so einem Umzug und kann mich schnell erwärmen für das Spektakel.

Nach knapp zwei Stunden folgen den ‚Profis‘ die Trucks und bilden das Schlusslicht der Parade. Diese Trucks sind aber nicht politisch kritisch oder lustig, sondern sind lediglich mit Feierwilligen beladen. Pro Truck werden der eigene DJ, meterhohe Boxen, ein Dixi und reichlich Getränke mitgeführt. Getrunken wird aber ausschließlich aus glasähnlichen Plastikbechern. Dazu später mehr.
Wir Passanten werden leider nicht mit Karamelle, sondern mit Konfetti beworfen von dem wir bestimmt noch in drei Monaten etwas auf dem Schiff wieder finden werden. :-)

Bei Truck 22 und einem beginnenden Tinitus gehen wir zum Schiff, essen dort zu Abend und brezeln und für ‚la noche de carnaval‘ so richtig auf. Wir wollen nicht schon von weitem als doofe Touristen erkannt werden, tarnen uns also als Sultan und Scheherazade.
So präpariert gehen wir in die Stadt und stoßen bei Truck 63 wieder auf die Massen. Wir lassen uns zum Plaza Catalina treiben und können dort von der Tribüne aus das Geschehen gut beobachten. Der Platz ist zudem sehr Gehörgangs-freundlich.
Nach 120 Trucks ist der Zug am Ende und wir ebenso. Wir bummeln noch ein wenig durch die Massen und machen uns dann auf den Heimweg.

Anders als in Deutschland, gibt es nur wenige Bier- oder andere Getränkebuden. Das Trinken von Alkohol ist in der Öffentlichkeit in Spanien vielerorts verboten. Daher sieht man überall Leute mit Papiertüten um Flaschen oder Plastikbechern in Longdrinkform stehen. Befüllt werden diese Gläser von Kumpels, die in Plastiktüten oder Omas Hackenporsche den Alkohol und Eiswürfel mit sich führen. Dort wird sich dann das Hochprozentige abgeholt.

Bei großen Veranstaltungen können bestimmte Bereiche von diesem Verbot befreit werden und daher gibt es eine Hand voll Bierbuden am Plaza Catalina.
Eine amerikanische Doppelmoral-Politik: was ich nicht sehe, existiert nicht.

Leider gibt es viel, viel zu wenige Dixis, so dass die Nebenstraßen zu kleinen Kloaken verkommen. Das ist der unangenehme Teil an der Veranstaltung, der Rest macht total viel Spaß und gefällt uns sehr.

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