Prozession am Karfreitag

Fr., 03.Apr.15, Teneriffa, Tag 307, 2.477 sm von HH

Achtung, der folgende Blog-Bericht könnte pietätlose Inhalte haben. Daher bitte ich, dass gläubige Christen nicht weiter lesen oder Gnade vor Recht ergehen lassen.

Um 16:00 Uhr holt uns Katja, von der SY Summer, ab. Sie hat während ihrer Zeit als Strohwitwe einen Leihwagen und machte letzte Woche den Vorschlag, gemeinsam die große Prozession in La Laguna zu besuchen.

La Laguna ist schon gut besucht.
Viele Gläubige haben auf Stühlen und kleinen Tribünen Platz gefunden, die entlang des, genau festgelegten, Büßerweges aufgestellt wurden.
Aber mindestens ebenso viele Schaulustige, Fotografen, Fernsehteams und  Touristen haben sich eingefunden.

Die ersten Prozessionen haben bereits am Passions-Sonntag begonnen und finden heute ihren Höhepunkt.
Es gibt 26 Bruderschaften in La Laguna, die verschiedene Pasos in ihrer Obhut haben. Bei den Pasos handelt es sich um Skulpturen, die während einer Prozession mitgeführt werden.
Es handelt sich zumeist um Holzfiguren, die für die Prozession auf Gestellen dekoriert werden.

Während der Karfreitagsprozession wird die Kreuzigungsgeschichte mit Hilfe der Pasos figürlich dargestellt.
Die Mitglieder der Bruderschaften begleiten dabei ihre Skulptur unter langen Kutten und Kapuzen verborgen. Diese werden zur Wahrung der Anonymität des Büßer getragen.
Viele sind übrigens Frauen.
Aber Busse und Leid kennt offenbar, sogar in der katholischen Kirche, keine Geschlechtertrennung.
Einige Begleiter gehen traditionell barfuß, um dem Leid noch einen verstärkenden Ausdruck zu geben.

Über dem Ganzen liegt ein starker Weihrauch-Duft, der aus zahlreichen Weihrauchschwenkern verteilt wird. Das Publikum ist sehr still und andächtig und nur selten wird die Prozession von einem Spielmannszug musikalisch begleitet.
Bereits nach einer Stunde ist der Umzug beendet und die Zuschauer zerstreuen sich langsam.

Nicht katholisch und nicht bibelfest, kann ich mit dem Ganzen nicht viel anfangen. Es mutet wie ein leiser Karnevalsumzug an und es stellt sich mir die Frage, ob das Geschehen noch zeitgemäß ist.
Vor allem frage ich mich, warum es so viele verschiedene Bruderschaften gibt, die doch im Wesentlichen alle den gleichen Zweck verfolgen: religiöse-wohltätige Arbeit zu leisten.
Würde es da eine Gemeinschaft nicht effektiver schaffen, Gutes zu tun?

Aber leben und leben lassen. Für uns war es allemal interessant dabei gewesen zu sein.

 

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