Fiestas de Mayo

Fr./Sa., 01./02. Mai 15, Teneriffa, Tag 335/6, 2.477 sm von HH

Hierbei handelt es sich nicht etwa um Feierlichkeiten rund um die Mayonnaise, sondern um Festivitäten aufgrund der Gründung von Santa Cruz am 03. Mai 1494.
Zur Eröffnung der Feier gibt es einen Blumen- und Kunsthandwerksmarkt im größten Park vor Ort.
Da Achim sich ja nicht so für „son Zeugs“ interessiert, gehe ich mit Gabi zum Bummeln.
Der Markt ist ganz nett und es gibt über die Blumenauststellungen hinaus, noch viele Freßstände mit lokalen Spezialitäten.

 

Der Höhepunkt der Gründungsfeierlichkeiten ist allerdings der Baile de Magos.
Diese Einladung zum Tanz findet im schönsten Altstadtviertel von Santa Cruz satt und bereits mittags ist der gesamte Bereich gesperrt.
Hunderte von Tischen mit Stühlen stehen bereit, wie ich nach dem Einkauf entdecke.

Da man zu den Feierlichkeiten nur Zugang hat, wenn man in einer kanarischen Bauerntracht erscheint, bleibt für uns der Bereich gesperrt.
Aber von einer Brücke aus kann man gut von oben zuschauen. Das hat dann zwar etwas den Charakter eines Zoobesuches, aber die Tinerfeños scheint das nicht zu stören.

Zu tausenden strömen sie in ihren Trachten herbei.
Hierbei kommen die Frauen noch ganz gut weg. Ihre Tracht besteht aus dreifarbig gestreiften Röcken in Wadenlänge unter denen ein weißer, spitzengesäumter Unterrock hervor scheint. Dazu tragen sie ein besticktes, westenartiges Bustier über weißer, schlichter Bluse.
Den Kopf ziert ein Strohhut. Entweder ist der winzig klein, dann wird ein Tuch darunter getragen, welches den Nacken bedeckt oder er ist groß, dann kommt er alleine.

Die Kluft der Männer dagegen ist etwas bedenklich.
Die Herren tragen schwarze, knielange Hosen, die an der Seite geschlitzt und zu allem Überfluß noch mit roter Stickerei eingefasst sind. Darunter trägt Mann weiße, lange Unterhosen, die ebenfalls deutlich hervor lugen. Wollweiße Garmaschen mit Strickbommeln an der Seite machen den Herren untenrum nicht schicker.
Oben rum ist es dann besser. Er trägt Weste zum weißen Hemd und einen schwarzen Hut.

Die Familien haben alle einen Tisch reserviert. Da ist der Spanier geradezu überorganisiert. An jedem Eingang zum Tanzplatz befindet sich ein Plan über die 611 Tische und es steht eine Hostess bereit, die behilflich ist, den korrekten Tisch zu finden.

 

Die Gäste bringen sich ihr Essen und Getränke mit. Meistens sogar stilecht zur Tracht, in hübschen Körben, abgedeckt mit einem Leinentuch.
Und Essen wird in Massen herbeigeschleppt. Auf die Tische kommen Papier- oder Stofftischdecken und bald schon biegen sich die Tische von den Lasten der Fressalien förmlich durch. Der absolute Wahnsinn.
Dies ist noch umso erstaunlicher, da sich die Veranstaltung in einer absoluten Restaurant-Gegend abspielt. Das wäre in Deutschland undenkbar. Ob die Gaststätten geschlossen haben oder zumindest noch Getränke ausschenken, können wir nicht erkennen.
Wer neben Gesottenem und Gebratenem noch eine Hand zum Tragen freit hat, schleppt eine Gitarre herbei.

Während sich das Areal langsam füllt, fangen die ersten schon an zu essen.

Wir überbrücken die Wartezeit bis zum Tanz in einer kleinen Kneipe, die keinen Kostümzwang hat.

Aber als wir gegen 23:00 Uhr wieder auf unserem Brückenplatz erscheinen, wird noch immer gegessen. An vielen Tischen wird schon Gitarre gespielt und gesungen. Aber jede Gruppe spielt da ihr eigenes Ding und zu uns schallt ein kurioses Durcheinander verschiedener Melodien nach oben.

Von Tanz weit und breit noch keine Spur.

Wir überlassen somit unsere Zoo-Tinefaños sich selbst und machen uns tanzend auf den Heimweg.

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