Horror bei Pincho Pincho

Do.,15. Okt.15, La Gomera, Tag 502, 2.829 sm

Es schüttet wie aus Eimern. Was als harmloser Nieselregen begann, steigert sich zu einem Dauerregen, wie wir ihn seit März nicht mehr erlebt haben.
Ausgerechnet heute, wo nicht an Bord gekocht wird, sondern wir essen gehen wollen.

Eine Art ‚Regenpause‘ nutzen wir, um in die Stadt zu sprinten. Direkt am Marktplatz einigen wir uns schnell: das Lokal soll es sein.

Es fängt ganz viel versprechend an, mit warmen Brot und zwei Mojos zum Dippen. Alles sehr lecker.

Michael wählt Thunfisch und Achim Schweine-Kotelett.
Beides kommt mit Pommes und Salat, wie der junge Kellner versichert.
Ich wähle zwei Tapas, die als halbe Portion eines Hauptgerichtes gereicht werden. Ich suche mir Kichererbsen aus, meine zweite Wahl gibt es heute leider nicht.
Gut, macht nichts, ich nehme ‚Fleisch mit Sauce‘.

„Nein, auch nicht lieferbar“, kommt der Kellner aus der Küche zurück.
Gut, macht nichts, ich nehme ‚Fisch mit Sauce‘.

Wenigstens ist es dem jungen Mann sichtlich peinlich als er zwei Minuten später die schlechte Nachricht aus der Küche übermittelt: Nicht vorrätig.

Gut, macht nichts, mir gehen langsam die Ideen aus, der Kellner rät mir zu ‚braunem Fisch‘. „Muy bien“, wie er versichert.

Als erstes kommen meine Kichererbsen. Lecker, wie ich feststellen muss. Anders als erwartet, aber gut: eine Art Eintopf mit Rindfleisch und zwei Stücken Chorizo drin.

Dann bekommen Michael und Achim ihr Essen. Die Pommes sind fettig und ranzig.
Der Thunfisch absolut trocken und tot gebraten und der Salat entpuppt sich als eine Scheibe Tomate an einem Blatt grünen Salat. Achims Schwein, ungenießbar.

Die Krönung ist dann allerdings mein ‚brauner Fisch‘. Ein in ‚irgend Etwas‘ panierter Fisch, der gruselige Haut mit viel Fett darunter hat und mich den ersten Bissen auf den Teller spucken lässt.*

Das ist für Achims Magen zu viel…er rennt zur Toilette und kommt erleichtert, aber etwas blass um die Nase wieder. In aller Fairness muss man sagen, dass er bereits angeschlagen zum Essen gegangen ist, weil ihm die Knie-Schmerztabletten auf den Magen hauen.

Michael ist der festen Überzeugung noch nie so schlecht in seinem Leben gegessen zu haben. Achim und mir fällt nur Lissabon vor ziemlich genau einem Jahr ein…

Noch im Lokal reservieren beide Brüder für Morgen einen Platz zum Abendessen auf Atanga. :cool:

 

*spätere Recherche ergibt, dass es sich um Muräne handelte. Mein guter Rat: Finger weg von Muräne, die ist widerlich… wirklich widerlich.

2 Gedanken zu „Horror bei Pincho Pincho

  1. Michael

    kleine Ergänzung aus der Ferne. Ich hatte Kartoffeln, keine Pommes. Dafür auch schön trocken.

    Und das die Muräne wegen eines Übersetzungsfehlers (wir vermuten per Internet) vom spanischen „murena“ ins englische offensichtlich als „marrón“ interpretiert wurde und so zu brown fish mutierte. Joschi gab zwar an das bei der Bestellung geahnt und geäußert zu haben. Das haben die beiden anderen aber wegen des Hungers und Regens überhört.
    Fazit: die Muräne gehört in ihr Riff im Meer und nicht auf den Teller, oder ist nur für Einheimische ein Genuss.

    Liebe Grüße
    Michael

    Antworten
    1. Sabine

      Du hattest Kartoffeln…das hatte ich verdrängt, da ich es nicht wahr haben wollte…
      Denn die leckeren Arrugadas hier können eigentlich gar nicht schlecht sein.

      Und Muränen im Riff sind wunderbar.

      Antworten

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