Unerwartete Schwierigkeiten

Di-Do., 10-12.Nov.15, La Palma, Tag 528-30, 2.895 sm

Tag 1 an Land

Nachdem wir nun endlich in den „Seilen hängen“, wird Atanga von Josè an ihren Parkplatz gefahren: Wir haben drei Land-Tage geplant, merken aber schnell, dass dies wohl nichts werden wird.

Bevor wir fest stehen, verkeilt, gestützt und noch durch vier Erdanker gesichert sind, ist Zeit für Siesta. Erst um 15.30 Uhr wird der Rumpf mit Hochdruck gereinigt.

Zwei Stunden später ist das vollbracht und wir können den letzten hartnäckigen Seepocken und dem Bugstrahlruder widmen, aber mehr schaffen wir vor dem Dunkel werden nicht mehr.

Außerdem macht uns ein Mechaniker-Mensch, quasi im Vorbeigehen, einen weiteren Strich durch die Rechnung.
Raul hebt unsere Welle an und sagt lapidar: Das Lager sei ausgeschlagen.
Er glaubt, dass die Welle etwas zu tief hängt, dies somit wieder passieren wird und wir uns mittelfristig einen Getriebeschaden holen können.

Morgen kann sich jemand anschauen und dann wissen wir mehr. Thomas, der mit Susanne neben uns an Land steht, ist Kfz-Meister und kann uns bestätigen, dass das Lager ausgeschlagen ist.

 

Tag 2 an Land

Bereits um 8:00 Uhr stehen wir hoch motiviert vor unserem riesigen Rumpf.
Wir befreien das Unterwasserschiff mit Schleifpapier von letzten Bewuchs-Resten und schleifen Welle und den Propeller blank.

Achim klebt unseren neuen Unterwasserpass ab. Wir haben uns entschieden, den unteren roten Zierstreifen mit Antifouling zu überstreichen. Der Wasserpass kommt somit gut 8 cm höher.
Das Antifouling haben wir schon in Las Palmas besorgt. Leider war das Antifouling nicht in schwarz zu bekommen, so dass wir in Zukunft Fischerboot-Rot untenrum leuchten werden. Zu Atanga passt das ganz gut und wir sind zuversichtlich, dass es uns gefallen wird.

Vor dem ersten Anstrich, muss das Antifouling eine halbe Stunde gerührt werden. Mindesten eine halbe Stunde, wie man uns beim Kauf mehrfach als Ermahnung mitgegeben hat.
Der Quirl an der Bohrmaschine ist überfordert. Zu dick hat sich die Farbe am Grund abgesetzt. Eine halbe Stunde und lahme Arme später hat sich die Konsistenz cremig verändert.

Wir sind vom Deckverhalten der Farbe begeistert, der Rest wird sich in einem halben Jahr zeigen.

Zeitgleich versucht ein Mechaniker unseren Propeller von der Welle zu ziehen. Ohne den passgenauen Abzieher ist das aber nicht möglich. So ein Werkzeug ist hier nicht vorhanden. Aber die Jungs sind pfiffig und es wird „mal eben“ einer gebaut.
Dass auf keinen Fall mit roher Gewalt und Hammer auf den Propeller eingeschlagen werden darf, ist den Jungs wohl bewusst. Sie gehen vorsichtig und mit Bedacht vor. Keiner hat Lust einen 4.000 EUR Propeller auf dem Gewissen zu haben.

Erst klappt es noch nicht recht, aber als der Werftmeister Support leistet, weicht der Prop von seinem Platz. Mehr schaffen die Jungs heute allerdings nicht. Dem nächsten Problem, dem Lager wird sich dann Morgen gewidmet. Alles geht hier mit Bedacht vor sich.

 

Tag 3 an Land

Achim und ich streichen heute die zweite Lage Antifouling. Die zweite Schicht geht deutlich schneller, da wir nur noch eine dünn Schicht auftragen. In Summe haben wir dann fast 10 Liter verstrichen.

Das nächste Projekt ist das Polieren des Rumpfes.
Es gibt zwar Lauf-Gestelle auf Rollen hier in der Werft, aber da wir wie in einem Spinn-Netz verspannt sind, können wir nur auf Trittleitern arbeiten.
Ich poliere die untere Hälfte und Achim kann bis zur Scheuerleiste reichen. Für den Bereich oberhalb der Leiste muss uns noch etwas einfallen.

Unsere Mechaniker widmen sich heute der nächste Herausforderung: das Lager zu überreden aus seinem Bock zu kommen.
Auch hier fehlt das richtige Werkzeug. Unter Rauls Anleitung werden zwei Halbschalen gebastelt und mit vollem Körpereinsatz, bei dem ich zufällig des Weges komme, kommt das Lager zum Vorschein.

Nun schwebt die Welle in ihrem Bock und für Raoul steht es jetzt fest. Wenn wir die Welle nicht ausrichten lassen, wird ein Getriebeschaden die Folge sein. Die Welle übt zu viel Druck auf das Getriebe aus.
Er zeichnet Achim alles auf, erklärt ihm, was gemacht werden muss und leitet Überzeugungsarbeit. Die Jungs bekommen den Auftrag.
Rauls Fähigkeiten haben den besten Leumund in der Marina und auf dem Gelände.

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