Zwei Pumpen, Null Bock

Fr., 27.Nov.15, Tag 545, 2.946 sm von HH

Statt romantisch in der Ankerbucht zu liegen und unser erstes selbst erzeugtes Wasser zu trinken, schiebe ich Frust und habe keinen Bock mehr. Keinen Bock mehr weiter zu fahren ,keinen Bock auf Seefahrt, keinen Bock auf gar nix. Meinen Vorschlag die Reise hier enden zu lassen und einfach auf den Kanaren zu bleiben, kommentiert Achim mit „und fuehre mich nicht in Versuchung“. Dabei ist er noch sehr viel optimistischer.

Unser Wassermacher hat einen kapitalen Schaden. Dies herauszufinden hat allerdings den ganzen Tag gekostet. Ein erster Anlaufversuch bringt das Ergebnis, dass Salzwasser zwar angepumpt wird, aber nicht durch die Membrane dringt, um zu Suesswasser zu werden.

Ob es an der Membrane liegen koennte, will Achim telefonisch mit dem Hersteller H2O besprechen. An Bord haben wir allerdings keinen Handy-Empfang, schliesslich handelt es sich ja um eine romantische Ankerbucht. Also Dinghi aufgeblasen und an Land gefahren. Aber selbst im Ort hat Achim keinen Empfang und kommt unverrichteter Dinge zurueck.

In der Zwischenzeit finde ich heraus, dass mein Handy Empfang hat, wenn dieses auf dem Cockpit-Tisch liegt. Aber es muss dort liegen, selbst nur kurz in die Hand genommen, ist der Empfang sofort wieder futsch.

Ein, zwei, drei Telefonate, verschiedene Versuche und dem Ausbau der Membrane spaeter, steht fest, dass die Pumpe nicht den erforderlichen Druck aufbaut. Bei dieser Pumpe handelt es sich um das Herzstueck des Wassermachers und nicht nur um ein kleines Bauteil. Herr Jahn von H2O will uns Morgen wieder anrufen, wie es weiter gehen soll. Nur daran denken, das Handy nicht von seinem Platz zu bewegen. ;-)

Somit bleiben wir mal einen Tag laenger in der Ankerbucht.

Ach ja, das gibt Achim Zeit, die seit heute ebenfalls defekte, Druckwasserpumpe fuers Frischwasser auszutauschen. Die alte baut zwar noch Druck auf, pumpt auch, hoert allerdings nicht auf zu laufen, wenn man den Wasserhahn wieder abstellt. Hierfuer haben wir ein Ersatzteil an Bord…

Ach, ja und er kann den kaputten Verschluss der Luke reparieren. Auch mit Bordmitteln machbar. Er braucht nur die abgerissene Schraube ausbohren, neue Gewinde schneiden, schon fertig.

Ach ja, dass bei all diesen Aktionen das Schiff in ein komplettes Chaos gestuerzt wird, weil Ersatzteile und Werkzeug immer ganz unten liegen, erwaehne ich nur der Vollstaendigkeit halber.

Ach ja, fast haette ich’s vergessen. Unsere Verbraucherbatterien sind auch am abkacken. Haben sie vor einer Woche morgens noch anstaendig 12,6 Volt gezeigt, so fallen sie nun kontinuierlich ab.

Seit Achims Knie und der verschobenen Kranerei laeuft nicht mehr so viel rund. Dazu erreichen uns Mails und Infos ueber Funk, die weder die Kap Verden noch die Karibik erstrebenswert erscheinen lassen: An Land gehen, ist wegen Brandung, Wind oder Einbruechen nicht moeglich, verdreckte Haefen, Mueckenplage, Kakerlaken-Invasion und schlechte Versorgungslage. warum fallen einem nur die schlimmen Sachen ein, wenn die Stimmung schon im Keller ist? … wie war das noch? …“und fuehre mich nicht in Versuchung?“ ;-)

Missgelaunte Gruesse.Sabine

7 Gedanken zu „Zwei Pumpen, Null Bock

  1. Heiks

    Ahoi Ihr Lieben,
    das klingt in der Tat nach viel berechtigtem Frust bei Euch. Kennen wir zu gut, wenn auf einmal alles nur noch schief läuft und man den Kahn versenken möchte… Aber lasst Euch auf keinen Fall die Kapverden madig machen, wir sind vor fünf Jahren dort gereist (ohne Schiff) und die Inseln sind traumschön!!!
    Gute Besserung der Gesamtsituation und ein sonniges Gemüt wünschen Euch die Heiks

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  2. Ralph Thomas

    Hallo Sabine, Hallo Achim,
    Ihr seit jetzt seit 1 1/2 Jahren unterwegs und habt so gut wie keinen Ärger mit dem Schiff gehabt. Und nun wollt ihr Euch doch nicht von 2 Pumpen die Laune verderben lassen. Ärmel hoch und kosgeschraubt! Wenn das mit dem Wassermacher nicht auf Anhieb klappt auch kein Problem –> Ein Seemann trinkt Rum.

    LG, Ralph

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    1. Sabine

      Hallo Ralph,
      Du darfst solche Berichte gar nicht lesen. Ihr seid noch in der Vorbereitung und da denkt man immer es trifft nur die anderen. Den Glauben solltet Ihr Euch bewahren so lange es geht. ;-)
      Übrigens habe ich alle Reparaturen notiert…21 in 18 Monaten. :mrgreen:
      Macht aber nichts, der Spaß und die Freude überwiegt mit großem Vorsprung.
      LG
      Sabine

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  3. Jürgen

    Ach ja, Ich sehe es wie Ralph, denn in welchem Haushalt gibt es keinen unerwünschten Schaden? Bei Frust hilft frustsaufen dann Ärmel hochkrempeln in ran. Und ein defekter Wassermacher ist ärgerlich, reparierbar aber kein mastbruch.
    Ach ja, also Kopf hoch es hat bis jetzt doch alles gut geklappt und das Ding läuft schon bald.
    Denke an euch
    Jürgen

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  4. Markus

    Kopf hoch, so Troubles hat man an einem Boot leider immer wieder mal. Auch wir waren schon öfters mal down wegen nicht funktionierender Technik oder von Fachbetrieben nicht eingehaltenen Terminen…

    Aber es dauert meistens nicht lange, bis man wieder weiß, wieso man sich das alles antut. Und die nächste idyllische Traumbucht ist bei euch bestimmt nicht mehr weit weg!

    LG Markus

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  5. Michael

    …ich würde es als überaus ungerecht empfinden wenn ihr nicht nur jeden Tag Sonnenschein und warmes Wetter, sondern auch absolut keine Probleme zu lösen hättet.
    Ihr hättet auch ja auch ein neues Boot und ein Satellitentelefon kaufen können :-)

    Die kleinen Problemchen und Sorgen des Alltags sind doch das Salz in der Suppe.
    Also: Kopf hoch! Es könnte schlimmer kommen.

    Liebe Grüße
    Michael

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  6. Sabine

    Euch allen lieben Dank für Trost und aufmunternde Worte.
    Wir sind seit gestern in San Sebastian und die Welt ist schon wieder etwas rosiger.
    Alles wird gut. ;-)

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