Mindelo

Mi., 06.Jan.16, São Vicente, Mindelo, Tag 585, 3.765 sm von HH

Mindelo ist wuselig, hektisch, laut und schwarz.
Nach den behäbigen Spaniern auf den Kanaren findet man hier eine andere Welt vor.
Alle Menschen laufen durcheinander. Von allen Seiten wird überholt, gerannt und unvermittelt stehen geblieben.
Einer kommt von rechts mit einer Plastikschüssel voll Fisch, dann werden einem frische Bündel Petersilie, Koriander und Frühlingszwiebeln unter die Nase gehalten. Gruppen von Verkäufern stehen zusammen und palavern auf sich ein.
Alle sind in Bewegung, alles dreht sich, alles bewegt sich.

Nach ein paar Tagen Kultur-Schock hat man sich dran gewöhnt und läuft nicht mehr Gefahr über den Haufen gewuselt zu werden.

Wir als Langnasen können uns dazwischen unbehelligt bewegen. Das Anpreisen von Waren oder einer Bustour erfolgt unaufdringlich und ohne Nachdruck. Wenn wir dankend ablehnen, lässt man uns in Ruhe.

Die Landessprache ist Portugiesisch. Allerdings sprechen die Kap Verdier nur Creol untereinander. Es gibt Bestrebungen, es zur zweiten Landessprache zu machen.
Wenn wir die Einheimischen auf Spanisch ansprechen, dann werden wir recht gut verstanden. Allerdings verschwinden die Antworten unter einer Schicht von Zisch-Lauten ins Unergründliche. ;-)

Die Menschen sind hilfsbereit, wenn man sie etwas fragt.
Und manch einer, der hört, dass wir Deutsche sind, spricht uns an und berichtet von seiner Maloche in Bremen oder dass er Hans heißt und sich etwas Deutsch selber beigebracht habe.

Es ist eindeutig afrikanisch hier. Mit einem Schuss Europa vermischt.
Der Telefonladen in dem wir unseren Internet-Stick kaufen, könnte in Deutschland stehen. Klimatisiert, alle sprechen Englisch, ein Wachmann passt auf, dass keiner vordrängelt.
6 GB download Internet kosten übrigens 15,00 EUR. Das Netz ist nicht immer schnell, aber recht zuverlässig da.

Gleich daneben befindet sich der Afrikanische Markt auf dem die Ware vielfach auf dem Boden präsentiert wird.
Die Waagen sind klapperig und die Mädels können nur Kilo und halbe Kilo verkaufen, weil für mehr ihr Dreisatz-Rechnen nicht ausreichend ist.
Obst und Gemüse haben mindestens den gleichen Preis wie in Europa, da fast alles importiert wird. Es gibt sehr viel. Aber nicht immer gibt es alles. Im Augenblick ist nicht eine Zwiebel auf der gesamten Insel zu finden.

Der Fischmarkt ist toll.
Es riecht nicht unangenehm und der angelandete Fisch lässt Gourmet-Herzen höher schlagen. Fisch ist für unsere Begriffe unfassbar preiswert: Thun, am teuersten, kostet fünf EUR das Kilo. Doradenartige Tiere sind für 1,20 EUR zu haben.
Für ein kleines Trinkgeld werden Köpfe und Innereien vor Ort entfernt.
Warum allerdings am Schlachttisch die Jungs Haarnetze tragen, ist unverständlich. Die Hunde und Katzen, die nebenbei sitzen, tragen jedenfalls keine. ;-)

Mindelo ist keine Schönheit. Wir fühlen uns wohl, gehen auch abends aus und brauchten bis jetzt noch keine Angst zu haben. :-)

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