Kourou

Mi., 10.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 620, 5.573 sm von HH

An Tag zwei nach Ankunft und einigen Gezeiten-Wechseln verlassen wir gemeinsam das Schiff.
Ein paar frische Sachen zum Essen wären nicht schlecht. Wir schätzen allerdings den hiesigen Karneval falsch ein: Aschermittwoch ist Feiertag, fast alle Geschäfte haben geschlossen. Nur ein paar Mini-Markets, betrieben von Chinesen bzw. Laoten, haben geöffnet.

Einklarieren können wir vergessen. Einkaufen auch.
An Bord befinden sich noch ein Kürbis, ein paar Möhren und eine Salatgurke. Okay, mal sehen was das gibt, ich bin allerdings sicher, dass Achim enttäuscht sein wird. :mrgreen:

Es soll in Kourou einen großen Super-U geben, der die gesamten Köstlichkeiten aus Frankreich im Sortiment haben soll. Den wollen wir finden.
Schnell stellen wir fest, dass das Französische Schulsystem prima in Französisch Guyana greift: keine Fremdsprachen-Kenntnisse auf weiter Front zu finden. Keiner versteht uns. :-(
Erst als wir nach McDonalds fragen, der in der Nähe sein soll, funktioniert es bei einer jungen Frau.

Sie kann uns leidlich den Weg beschreiben, mindestens noch weitere 3 km Fußmarsch.
Achim ist schon alles egal, er will zu Mekkes…

Wir trotten guter Dinge neben einer viel befahrenen Ausfallstraße entlang, als neben uns ein Auto hält. Zwei junge, hübsche Latinas fragen wo wir hinwollen. „McDonald.“
Wir werden eingeladen mit ihnen zu fahren. Na, dann mal los, besser als laufen.
Die sind ja mal richtig nett.  :-)

Fünf Minuten später setzten sie uns direkt vor der Tür ab und noch fünf weitere Minuten hat Achim das erste BigMac Menü seit Monaten vor der Nase.

 

Zurück müssen wir zwar zu Fuß. Das hilft aber schon mal zur ersten Orientierung im Ort.
Kourou ist flach wie Ostfriesland.
Optimales Fahrrad-Gebiet und man sieht auch eine Menge Einheimischer durch die Stadt radeln.
Der Ort ist sehr in die Fläche gebaut, die Wege sind weit. Und Kourou ist total nichtssagend.

Es kommt behäbig und verschlafen daher. Kein Südamerikanisches Temperament zeigt sich. Gegen den Trubel in Mindelo kommt es hier schon traurig lahm daher.
Die Menschen sind entweder ganz schwarz oder ganz weiß. Die beiden Milchkaffe-Mädchen sind die Ausnahme. Eine Vermischung, wie sie in Kap Verde stattgefunden hat, ist hier offensichtlich ausgeblieben.

Wir fühlen uns spontan wohl und sicher. Die Leute grüßen freundlich und blicken uns interessiert, offen und herzlich in die Augen. Es ist so schade, dass wir keine gemeinsame Sprache haben. Reiseführer und Internet wissen wenig über Kriminalität zu berichten.
Kourou ist Malaria und Banditen frei :-)

Die Menschen wohnen viel in Reihenhäusern oder in dreigeschossigen Wohnblocks. Ein paar Privilegierte haben Einzelhäuser. Es wirkt nicht arm, aber doch recht dürftig. Alles ist etwas ramponiert, rummelig, stellenweise schmuddelig.

 

Das Leben spielt sich vor der Haustür ab, die offen steht und von der Straße durch Gitter abgetrennt ist. Die Hintertür ist gleichfalls offen, damit möglichst viel Durchzug durch das Haus fegt.

Die gesamt Familie lümmelt auf Plastikstühlen oder ausrangierten Sofas. Der Grill verströmt köstliche Düfte. Die Dame des Hauses steht gerne nur in ein Handtuch gewickelt (über der Brust zusammengeknotet) vor der Tür.

Der kleine Garten wird weder für Blumen noch zum Gemüseanbau genutzt (Saat-Tüten habe ich im Baumarkt gesehen). Statt dessen liegen Bretter, Bleche, alte Kühlschränke und sonstiger Gammel herum. Es gibt kaum Ausnahmen.

 

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