Fr., 18.Mrz.16, Saint-Laurent-du-Maroni/Franz. Guyana, Tag 657, 5.699 sm von HH
Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft gibt es eine Führung auf Englisch durch das Gefangenenlager in St.Laurent-du-Maroni.
Da dies nicht so häufig vorkommt, nutzen wir die Gelegenheit.
Erstmalig müssen wir in Französisch Guyana für etwas Eintritt (6,00 EUR) zahlen. Wir haben den Guide aber exklusiv nur für uns.
Zwei, dreimal im Jahr kam eine Schiffsladung mit bis zu 600 Männern in St. Laurent an. Entweder mussten sie hier oder in einem der zwei Dutzend Dschungel-Camps Zwangsarbeit verrichten.
- Unterkünfte
- für Zwangsarbeiter
Die Männer, die einen Fluchtversuch unternahmen oder sich anderweitig etwas zu Schulden kommen ließen, kamen in das Gefängnis im Gefängnis.
In Zellen, gebaut für 40 Personen, mussten bis zu 80 Männer angekettet schlafen und auf ihre Gerichtsverhandlung warten.
Tagsüber durften sie sich im schattenlosen Hof aufhalten.
Die malerischen Mango-Bäume auf den Bildern, sind erst nach Schließung des Gefängnisses gewachsen.
- schattenloser Hof
- Zugang zur Einzelhaft
- Betten im Gemeinschafts-Saal
- Toilette im Gemeinschafts-Saal
- Entleerung direkt in den Hof
Unser Guide betont mehrfach, dass das Lager sehr sauber gewesen sei. Alle 4 Jahre wurde es frischgestrichen. Alte Farbschichten an den Wänden belegen dies.
Um so paradoxer, dass den Sträflingen nur einmal in der Woche gestattet wurde, sich zu waschen. Nur einmal im Monat die Kleidung.
- alle vier Jahre eine neue Farbe
- Waschplatz für Mensch und Klamotten
Wer sich nicht benahm, wurde in Einzelhaft gesteckt.
Winzige Löcher von zwei mal drei Metern. Die Wand neben dem Bett und die ersten 80 cm der umlaufenden Wände waren mit Ruß bestrichen.
Es war den Gefangenen verboten, die Wände zu berühren. Wurde bei der Kontrolle von Händen und Kleidung schwarzen Spuren gefunden, zog dies weitere Strafen nach sich. Dadurch war es den Gefangen nicht möglich, sich tagsüber sitzend an die Wand zu lehnen.
Wer dadurch noch nicht zu bändigen war, wurde für 48 Stunden mit Fußfesseln an sein Bett gekettet.
Es gab verschiedene Härtegrade der Fessel.
Linker Fuß: Das machte es sehr schwierig, seine Notdurft außerhalb des Bettes zu verrichten. Beide Füße: Machte es unmöglich…
Beide Füße erhöht: Brachten zusätzliche Schmerzen, da das Gewicht der Fußfesseln von je zwei Kilo auf die Beine drückte.
- nur links
- Füsse hoch
Selbstverständlich zog das Berühren der geschwärzten Wand gefesselte Folgetage nach sich.
In vielen Zellen finden sich Spuren der Verzweiflung an den Wänden: Strichlisten für die bereits abgesessenen Tage.
- Tages-Striche
- Im Todestrakt: Adieu Maman
Auf dem Boden der Zelle, in der Papillon einsaß, ist sein Name geritzt. Sogar zweimal.
Das eine soll Original sein, der zweite stammt tatsächlich von ihm, als er anlässlich einer Reportage seine alte Zelle wieder besuchte. Lange nach Schließung des Gefängnisses.
- Zelle von Papillon
Auf you tube haben wir eine schöne Reportage über diesen Alptraum in der Französischen Geschichte gefunden.
…kann es sein, dass ihr ein besonderes Interesse an Gefängnissen und Friedhöfen habt ?
LG
Melli
Ich versuche in jedem Land auf einen Friedhof zu kommen. Total spannend, wie unterschiedlich Totenkult betrieben wird.
Das mit dem Gefängnis ist Zufall, weil ja hier an jeder Ecke eins steht. Nun ist auch Schluss damit, wir haben alle durch.
Es gibt nur noch ein Museum…
Hast du Joschi denn wieder losgemacht und mitgenommen ??????
Die Versuchung war schon groß ihn dazulassen.