Fr., 21.Okt.16, Franz. Guyana – St.Laurent, Tag 874, 7.629 sm von HH
Was waren wir doch blöd.
Vor einem halben Jahr als wir schon mal im Maroni und Kourou River gelegen haben. Müheseelig haben wir uns mit kleinen Mengen Frischwasser geduscht oder auf einen Regenschauer gewartet.
Da könnte man jetzt lange warten, denn es ist Trockenzeit und es regnet nur noch alle zehn Tage, wenn überhaupt.
Wir haben dazu gelernt!
Im Essequibo haben wir gesehen, wie die Zimmer-Mädels im Hurakabra Resort Bettlaken im Fluss gewaschen haben. Die hingen anschließend strahlend weiß (!) auf der Leine.
Dabei ist der Essequibo noch schlammiger als der Maroni. Viel Sediment wird durch die Goldschürfer am Fluss aufgewühlt und sucht sich seinen Weg ins Meer.
Wie Abwaschwasser gefärbt, machen die Urwald-Flüsse nicht den Eindruck, als könne man darin Wäsche waschen. Und doch, es geht.
Was bei Wäsche funktioniert, sollte auch bei Haut und Haar gehen und nun duschen seit Wochen mit großen Mengen Flusswasser. Die Temperatur beträgt 32 Grad und entspricht somit fast deutscher ‚Duschnorm‘.
Genau wie auf den Bettlacken, bleibt auch auf uns kein ‚Sandfilm‘ auf der Haut zurück. Erstaunlich. Im Handtuch oder auf Kleidung sind keine Spuren zu finden.
Ich bin ein Feigling und kipp mir das Wasser nur mit der Pütz (Eimer mit Band) über.
Achim ist mutig und taucht komplett in den Fluss ein. Aber auch er hat Phantasien, ob sich wahlweise ein Kaiman, ein mannsgroßer Wels oder nur kleine Piranhas für ihn interessieren könnten.
Im Dunkeln verzichtet er in jedem Fall aufs Eintauchen.
Ich lese mit Begeisterung Eure Berichte, und träume gleichzeitig davon es Euch eines Tages gleich zu tun. Allerdings sind wir noch blutige Anfänger im Segeln, sind gerade dabei unseren Schein zu machen. Im kommenden Jahr soll dann der erste Törn im Mittelmeer erfolgen