Gemein

Di./Mi., 08./09.Nov.16, Grenada – St. David’s Harbour, Tag 892/3, 8.300 sm von HH

Tagsüber hat es locker 35 Grad im Schatten.
Um nicht in der schlimmsten Mittags-Hitze arbeiten zu müssen, stehen wir vor Sonnenaufgang auf. Morgens ist es mit 27 Grad noch „kühl“ und angenehmes Arbeiten steht an. Früh auf der Sonnenseite arbeiten, um später in den Schatten zu rücken. So lautet der Plan.

Was jetzt kommt, ist gemein: Grad als wir die Leiter runter wollen, fängt es zu regnen an.
Nicht lange, aber heftig.
Der Rumpf ist entsprechend nass und nicht bepinselbar. :shock:

Als alles wieder trocken ist, steht die Sonne bereits hoch am Himmel.
Ich könnte heulen. Aber dafür habe ich schnell keine Tränen mehr. Ich schwitze wie ein Schwein. Vier Liter Wasser über den Tag verteilt und kein einziger Toilettengang ist nötig. ;-)

Achim hat die Polier-Karte gezogen und kann etwas früher beginnen als ich. Das hilft ihm wenig, auch er schwitzt wie ein Schwein. Für ihn kommt erschwerend hinzu, dass er mühsam auf ein Hoch-Sicherheits-Gerüst klettern muss.

Gestern, beim Kranen, hat mir eine Veronika erzählt, dass die Yachten, die auf ‚Rasen‘ stehen, unglaublich mit beißenden Ameisen zu tun haben. Schnelle kleine Biester, die einen förmlich auffressen. Ich freue mich als ich sehe, dass wir auf Schotter gestellt werden. Zu früh.

Was jetzt kommt, ist ein bisschen gemein: Pfützen bleiben nach dem Regenguss unter Atanga zurück. Riesige Seen aus dreckigem, fast heißem Brackwasser. Na toll! FlipFlops müssen her.
Die Füße weichen deutlich über eine normale Badewannen-Schrumpeligkeit auf. Somit passen sie gut zu den Händen, die sich in Latex-Handschuhen förmlich verflüssigen.
Jetzt schwitze ich nicht nur wie ein Schwein, nein, ich sehe auch noch so aus.

Und auch gemein: Trotz Overall haben sich gestern beim Schleifen kleine Partikel Antifouling ihren Weg durch Ärmel und Halsöffnung gesucht. Dort sind sie zusammen mit Schweiß zu einem prima Brei verbacken. Der hat an den zarten Hautstellen, wie Handgelenk, Ellenbogen-Beuge und Hals einen brennenden Juck-Ausschlag hinterlassen. Ich könnte heulen, geht aber aus den bekannten Gründen nicht.

Aber wir ziehen das durch. An Land zu stehen ist so ätzend, dass wir es keinen Tag länger als nötig ertragen wollen. In zwei Tagen schafft Achim den gesamten Rumpf zu polieren und ich zweimal das Unterwasserschiff mit Antifouling zu streichen. Absolute Schwerstarbeit.

Und jetzt das aller gemeinste: als wir fertig sind und das Maler-Klebeband vom Rumpf ziehen (extra das gute blaue genommen, was letztes Jahr so gut ab ging), bleibt auf die volle Länge, beidseitig, der Kleber an Atanga haften.
Sowohl die Gummierung als auch darunter eine gelbliche Verfärbung. Wir versuchen alles!
Spiritus, Öl, Balistol, Aceton, Petroleum, Anti-Gilb und Benzin. Nichts hilft, das Gelbe bleibt. :cry:

Uns bleibt nichts anderes, als zu hoffen, dass das „von alleine“ wieder verschwindet.
Abfault oder im Salzwasser aufgibt.
Wer sachdienliche Hinweise geben kann, bitte gerne.

Zum Feierabend gibt es zwei Bier und „Fish and Chips“ oder „Chicken and Chips“ in dem Imbiss. Bereits an Abend zwei gruselt es mich vor den tot-frittierten, mit zweifelhafter Panade überzogenen, Hühnchenflügeln.
Die sind so schlecht und fad, dass ich mich an dem Fisch gar nicht erst versuche. (Anmk. der Red.: Achim findet die Fritten und Hähnchen-Teile total geil und giert immer noch nach meinem Teller). Mir ist alles egal. Um halb neun fallen uns sowieso die Augen zu.

 

 

 

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