Kaktusse, Kaktanten, Kakteen

Mo., 12.Dez.16, Bonaire, Kralendijk, Tag 927, 8.715 sm von HH

Wir sind mit dem Leihwagen im bergigen Norden ;-) (höchste Erhebung lächerliche 241 m) von Bonaire unterwegs. Der Norden ist recht grün, allerdings nicht tropisch üppig bewachsen, sondern Kakteen-Wälder dominieren den Bewuchs. Dicht gedrängt stehen sie an der Fahrbahn und behindern stellenweise die Weiterfahrt.
Die starken Regenfälle der letzten Tage sorgen für Baumbruch.


Die Nordspitze ist Naturpark und darf nur von Allrad getriebenen Fahrzeugen befahren werden. Da kommen wir mit unserem albernen Kia ‚Picanto‘ nicht hinein.
Zuerst sind wir sauer, dass unser Auto-Vermieter das nicht erwähnt hat.
Allerdings ist sowieso der halbe Park gesperrt, unpassierbar seien die unbefestigten Straßen. Der Parkwächter empfiehlt uns als Alternative eine zwei-Stündige Wanderung und die erweist sich als ein super Tipp.

Kleine Trampelpfade führen durch den Kakteen-Wald.
Kakteen kommen (bis auf eine einzige Ausnahme) nur auf dem amerikanischen Kontinent vor, gehören zu den langlebigen „Sträuchern“ und sind nicht meine Lieblingspflanzen. Aber zwischen 10 Meter hohen Säulenkakteen und Kandelaber-Kakteen zu wandeln, ist eine Hausnummer.

Dazwischen wachsen Kugel-Kakteen und „Schwiegermuttersitze“, die von den Azteken als Folterinstrument eingesetzt wurden. Selbst blattführende Pflanzen, wie Akazien, haben Dornen. Hier sind alle Pflanzen bis unter die Zähne bewaffnet.

Das machen sich die Einheimischen zu Nutzen und bauen lebende Kakteen-Zäune gegen gefräßige Ziegen und nicht minder hungrige Wild-Esel, die durch die Gegen ziehen.

Früher gab es im Norden einen richtigen Wald, der der Abholzung für den Schiffsbau zum Opfer gefallen ist. Eine Wiederauf-Forstung gestaltet sich schwierig, da Ziegen und Esel alle Schoßlinge verbeißen.

Richtung Küste wird der Bewuchs spärlicher und hört schließlich ganz auf. Die Ostseite mit den ungebremsten Wellen der Karibik ist nahezu strandlos, rau und dramatisch.
Eine attraktive Tour auf der wir komplett alleine sind, obwohl die Saison begonnen hat und ein großer Kreuzer im Hafen liegt. Leicht zu laufen und sehr zu empfehlen.

Rincon, die älteste Siedlung auf Bonaire, gefällt mir spontan. Alles ist frisch und bunt gestrichen. Wobei die Lieblings-Farbe der Bonairer ein sattes Ocker-Gelb zu sein scheint. Kirche, Mauern, Wände, Feuerwehr, alles erstrahlt in Gelb.

Auf dem Friedhof wird nur überirdisch beerdigt. Man hat keine Angst, fröhliche, grelle Farben als Gruften-Bemalung einzusetzen. Wer es lieber weiß mag, schmückt die Front der Grabstätte mit Relief-Platten und Porzellan-Tellern, die beim Streichen der Gruft schon mal etwas Farbe abbekommen.
Die Teller stammen eindeutig aus Oma’s altem Küchenschrank.

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