12.09-14.09.24, Australien/NT/Uluru+Kata Tjuta, Tag 287-289 Roadtrip, 23.045 km total, Tages-km 361
Wir erreichen den wohl meist fotografiertesten Klotz der Welt und es regnet!
Also fahren wir als erstes zum Campingplatz. Der liegt in einem Kunstdorf, fünfundzwanzig Kilometer vom Klotz entfernt. Nur angelegt, damit die Touristen übernachten können. Ungefähr 300.000 Besucher sind es jährlich. Die meisten kommen eingeflogen. Es gibt fünf Hotels, einen Campingplatz, einen Supermarkt und unendliche Variationen den Uluru (früher Ayers Rock) zu sehen: mit dem Fahrrad, auf dem Segway oder per Hubschrauber.
Der Nachmittag bleibt verregnet. Da kein Wind weht, finden wir Schutz unter unserer Markise. Aber es ist schlotterkalt. Die Camp-Küche ist ein Trauerspiel. Der Reinigungsplan an der Wand verrät, hier wurde zuletzt vor acht Tagen sauber gemacht. Peinlich. Dann lasse ich den Plan besser weg.
In der Nacht hört es auf zu regnen. So war es vorhergesagt. Halleluja. Wir packen morgens zusammen und machen uns auf den Weg zum Uluru. Seit fünf Jahren ist es verboten auf den Felsen zu klettern. Dem Aborigines-Stamm Anangu war das schon immer ein Dorn im Auge, da der Berg für sie heilig ist. 1985 hat die Australische Regierung den Uluru an die Anangu zurückgegeben, dann kam das Kletterverbot.
Das neue „Pflichtprogramm“ ist die Umrundung vom Klotz. Der Uluru hat einen Umfang von 9,5 Kilometern. Allerdings verläuft der Wanderweg an besonders heiligen Stellen ein Stück entfernt – hier ist auch das fotografieren verboten – so dass es zu Fuß fast 12 Kilometer werden.
Das ist etwas ganz Besonderes. Von weitem wirkt der Uluru glatt geschliffen und wie aus einem Guss. Dabei ist die Oberfläche fleckig und schuppig, wie die Rinde eines glatten Baums; Platane oder Kauri. Die Erosion hat Löcher gefressen. Kleine und größere Höhlen sind entstanden, sogar einige Ecken sind schon abgebrochen.
Der 550 Millionen Jahre alte Stein kommt in die Jahre. Dass es sich um den zweitgrößten Monolithen der Welt handelt, darf man wohl nur schreiben, wenn keine Geologen mitlesen. Denn der Uluru soll sich mehrere Kilometer unterhalb der Sanddünen fortsetzten. Somit wäre er eigentlich eine Bergspitze.
Uns ist das egal – der Klotz ist in jedem Fall beeindruckend.
Natürlich gehört auch ein Besuch zum Sonnenauf- oder Untergang dazu. Es sind dafür extra ausgewiesene Parklätze angelegt. Jetzt merkt man, dass auch noch andere Besucher da sind. Der Konvoi schiebt sich aus dem Dorf Richtung Uluru. Die Experten haben Klappstühle dabei. Die echten Profis rücken mit Tischdecken, Sekt und Camembert auf Kräckern an. So romantisch ist es dann aber nicht. Die Atmosphäre hat etwas von Rummelplatz auf der Jagd nach dem besten Selfie. Während der Uluru ungerührt, aber majestätisch, seine Farbe in der untergehenden Sonne verändert. Wie seit 550 Millionen Jahren.
Im Schatten vom berühmten Bruder stehen die Olgas (Kata Tjuta) dreißig Kilometer entfernt. Viele Besucher lassen die Steindome aus. Von weitem sehen sie aus als seien sie aus dem gleichen Stein wie der Uluru. Sie sind aber eine ganz andere Machart. Verbackene Steine in roter Erde. Durch Druck zusammengeschweißt zu Felsformationen. Eine wunderbare Wanderung führt zwischen den Türmen hindurch. Schöner noch als der Uluru, also unbedingt nicht (!) verpassen.
Preis Talk
Alle Unternehmungen, die man am Uluru buchen kann, sind überzogen teuer. Unser Stellplatz kostet 85 Dollar pro Nacht. Wenn man dann die schmutzige Küche bedenkt, kann man sich auf den Arm genommen fühlen.
Dazu kommt die Eintrittskarte zum Nationalpark Uluru/Olgas mit 38 Dollar pro Person – gültig für drei Tage. Gerne hätten wir uns das Auf- und Abbauen vom Zelt erspart und wären wir mit dem ‚hop on – hop off‘ Bus gefahren. Der Preis ist lächerlich: 170 Dollar pro Person! Wer mit dem Flugzeug kommt, muss diesen Service in Anspruch nehmen. Oder er mietet sich ein Auto, da kommt er billiger bei weg. Vernünftig ist das nicht.
Der Supermarkt im Dorf ist recht gut sortiert, preislich höher als der Durchschnitt, aber akzeptabel. Den Vogel schießt der Alkoholverkauf ab. Wir befinden uns auf Aborigines-Land, aber wegen der Touristen kann man Alkohol nicht komplett verbieten. In den Hotels wird ausgeschenkt. Die Preise kennen wir nicht, aber in einem der Hotels wurde zusätzlich ein kleiner außer Haus Verkauf eigerichtet. Nur wer nachweißt, dass er Gast eines der Hotels oder vom Campingplatz ist, darf dort kaufen. Maximal ein Six-Pack Bier am Tag. Was heißt ‚darf‘ kaufen? Es müsste heißen ‚kann‘ kaufen, denn danach ist der Geldbeutel leer. Ein Six-Pack kostet außer Haus satte 44 Dollar = 27 Euro. Das nennt sich wohl Abzocke. Wir freuen uns über unsere Kiste, die noch im Auto steht.