Muros

Die knapp 30 sm von Muxia nach Muros sind total unspektakulär verlaufen, nach der halben Strecke ist uns der Wind eingeschlafen und Achim hat erfolglos geangelt. Das Highlight war ein sehr kurzer Besuch von Delphinen.

Jetzt sind wir den zweiten Tag in Muros, welches sich als sehr gemütlich und hübsch erweist.Muros liegt in einer der vielen Rías, fjordartige Meeres-Einschnitte, von Nordspanien.

Es gibt Unmengen von Miesmuschel-Zuchtstationen in diesen Rías. Dieses sind mit dem Boden verankerte Flöße an denen Seile Richtung Meeresgrund hängen. Da die Seile aber keine Grundberührung haben, sind galicische Miesmuscheln garantiert sandfrei. Das erleichtert das Putzen . An den, bis zu 15 Meter langen, Seilen können pro Saison über 200 kg Muscheln geerntet werden. Galicien deckt knapp 50% des europäischen Muschelbedarfs.                       Aber auch von Land aus wird intensiv nach Muscheln ( hier Venusmuscheln) gebuddelt.

 

Beim Immobilien-Makler sind wir dann auf unseren Altersruhesitz gestoßen… wir können uns nur nicht nicht einigen, welcher es werden soll.

Uns es ist nach wie vor kalt hier in Westspanien, obwohl es seit Muxia etwas besser geworden ist. Auf der Fahrt von La Coruña hatten wir tagsüber noch lange Hosen, Doppel-Fluschi (Fleece) und dicke Socken an – trotz Sonnenschein :shock:

Jetzt holen wir die Wollsocken erst ab 22:00 Uhr wieder hervor….dabei sind heute tagsüber fast 30 Grad gewesen. Aber dann kommt um 20:00 ein Seenebel auf, der wieder alle Hoffnungen auf eine laue Nacht zu Nichte macht…

 

Frauen und Technik (by sabine)

Heute Morgen haben Achim und ich uns mal gemeinsam Richtung Duschen auf den Weg gemacht.

Es handelt sich um zwei Waschräume nebeneinander, akustisch miteinander verbunden.
Bei den Mädels gibt es zwei Duschkabinen, beide frei, also flink aus den Klamotten gesprungen und eine Duschkabine geentert.
Zwei Knöpfe zum Drehen….aber egal welchen Knopf ich wie drehe und in welche Konstellation ich beide zueinander bringe, es kommt kein Wasser.
Also wieder raus aus der Kabine, schnell gelauscht und tatsächlich aus dem Nachbarraum höre ich kein Wasser rauschen.
Also schnell nach Achim gerufen, dass er doch mal kommen möge, da ich die Dusche nicht anstellen kann.
„Ich steh schon unter der Dusche“ ist die Antwort (was faktisch wohl sein mag, aber da er ja noch trocken ist, irgendwie gelogen), und es schallt weiter: „du wirst doch wohl eine Dusche starten können“, „es handelt sich nicht um das Schaltpanel einer Mondrakete“ und „frag in der Capitaneria“….
Toll! Und dafür ist man verheiratet. :cry:
Ich also wieder rein in die Klamotten, mir ein hilfsbereites männliches Exemplar geholt (leicht mitleidige Blicke bei „how does the shower work?“), lass mir die schwierige Technik zeigen und werde bei der Erklärung das Gefühl nicht los, dass er diese Anweisungen nicht das erste Mal abgibt. :roll:
Während dann so das Wasser über meinen Kopf rauscht, höre ich wie die zweite Duschkabine geöffnet und geschlossen wird, etwas Gerappel und erneut die Türen der Kabine, Geraschel und dann klappt die Tür des Raumes.
Dann höre ich wie eine Französin nach ihrem Freddy ruft… ich kann kein französisch, aber seine Antwort verstehe ich zu 100%:
„du wirst doch wohl eine Dusche starten können“, „es handelt sich nicht um das Schaltpanel einer Mondrakete“ und „frag in der Capitaneria“….

Als ich ihr dann den Trick zeige, wie man an das Wasser kommt, ist sie genauso überrascht wie ich, wie leicht das geht.

Wie das Cockpit einer Raumstation...

Wie das Cockpit einer Raumstation…

 

 

Muxia (by sabine)

Natürlich muss nach vier Wochen Segelabstinenz draußen eine Dünung von zwei Metern herrschen. Dadurch, dass wir die ersten zwei Stunden noch motoren müssen, rollen wir fürchterlich hin und her. Dies wird erst besser als wir Segel setzen können, Schiff, Geschwindigkeit und Welle bilden nun eine bessere Einheit.

Da ich die ersten Stunden lieber an Deck bin als unten zu wühlen (führt sonst zu akutem Unwohlsein) und diesen Umstand etwas ausnutze als es an den Abwasch geht, ist Achim so fürsorglich und erledigt das alleine. Aber kleine Sünden werden sofort bestraft – meine ein paar Stunden später im Hafen…
Nach 10 Meilen können wir Segel setzten und kommen mehr als flott voran. Kurz vor der Hafeneinfahrt haben statt schützender Windabdeckung erstmal noch einen Kapeffekt, so dass wir uns in Boen von über 30 kn kräftig auf die Seite legen.
Dabei kippt unbemerkt die Geschirrspülmittel-Flasche um, die leider nach dem letzten Abwasch nicht geschlossen wurde… :shock:
Knapp eine halbe Packung ergießt sich auf, neben und in die Arbeitsfläche und Spüle. :shock:
Das beim Wischen entstehende Schaumbad überlässt der Verursacher mir alleine…

Wir bleiben 1 Tag und 2 Nächte in Muxia, einem 5.600 Seelenort. Dieser etwas schmucklose Ort ist touristisch etwas erschlossen, da es hier eine Wallfahrtskirche gibt, sozusagen als Verlängerung des Jacob-Weges. Diese ist aber gerade in Renovierung.
Hübsch ist es nur in der Gegend um den ungewöhnlichen Friedhof herum.

Alte und neue Eigner

Eine Meldung vom 13. August müssen wir noch nachholen:

Vom 10. bis 13. August waren unsere direkten Liegeplatz-Nachbarn Alfred, Uta und ihr Sohn Tilmann.
Es handelt sich hierbei um die Vorbesitzer von unserer Atanga als diese noch Nordlicht hieß.
Alfred und Uta sind bereits Rentner, überwintern seit drei Jahren in Portugal, machen im Sommer die Küste unsicher und überführen jetzt ihr Schiff nach Deutschland.
Dieses Treffen ist kein Zufall, sondern war von uns geplant, da wir seit dem Kauf von Atanga vor fünf Jahren, den Kontakt gehalten haben.
Leider hatte die Windspiel-Crew eine ruppige Fahrt nach La Coruña, so dass Alfred erstmal ins Krankenhaus musste: Diagnose, zwei gebrochene Rippen.
Aber bereits nach drei Tagen befand er sich auf dem Weg der Besserung, so dass die drei, wie geplant, die Weiterreise über die Biskaya antreten konnten.

Wir hatten trotz dieser widrigen Umstände einige Zeit zum Plaudern. Dabei stellen Achim & ich fest, dass die drei immer wieder sehnsüchtig zu unserer Atanga rüber schielten… Als wir sie fragen, warum sind sich alle einig, sie ist das schönere Schiff. ;-)

Auch für uns ist die Zeit in La Coruña nun abgelaufen. Nachdem die letzten drei Tage recht schlechtes, regnerisches, kaltes Wetter war, scheint heute endlich wieder die Sonne. Der Wind hat auf die richtige Richtung gedreht, so dass wir Morgen früh nach Muxia (50 sm, knapp 100 km) aufbrechen werden.

10 Jahre Eigner von Atanga

10 Jahre Eigner von Atanga