Mo.,05. Apr. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Motu Tapu, Tag 2500, 21.387 sm von HH
Wir haben noch ein paar Tage übrig von unserem Monats-Mooring-Benutzung-Arrangement, daher wollen wir Ostern noch einmal in der Lagune verbringen. Wir fahren nur zwei Meilen auf die Süd-Westseite von Bora Bora. Die Anzahl der Mooringfelder, die wir nutzen dürfen, ist beschränkt. Ankern nur an einer Stelle erlaubt – für 36 Stunden.
Wir haben die ganze Lagune für uns alleine, keine anderen Segelboote in Sicht. Direkt vor unserer Haustür liegt das ‚Conrad Bora Bora Nui‘ Hotel. Eine Fünf-Sterne-Herberge, die mit ‚eleganten Wasservillen mit Blick aufs offene Meer‘ wirbt. Das günstigste Angebot zur Zeit 750 Euro die Nacht. Die Anlage ist riesig, wie Krakenarme reichen die Bungalows auf die Lagune hinaus. Über hundert Villen sind es, sagt die Homepage.
Bei zwei Bungalows stehen die Gardinen offen. Hat das Hotel tatsächlich Gäste? Nein, wahrscheinlich nur eine Nachlässigkeit beim Aufräumen. Die Werbung verspricht einen Privatstrand. Aber wir verstehen es nicht. Selbst den Strand hat man mit Wasserbungalows vollgepflastert. Wer hier am (kurzen) Strand spazieren geht oder als armer Schlucker nur in einer Garten-Villa wohnt kann, der schaut auf die Betonstelzen der Bungalows.
Jede Villa hat ihre eigene Badeleiter ins Meer. Schwimmen zwischen Betonstelzen fällt mir als erstes ein. Schön sieht es von außen nicht aus. Daher gibt es auch Bungalows mit Privatpool. Am Ende vom Steg stehen zwei Luxus-Bungalows mit freistehender Badewanne mit Blick in den Sonnenuntergang. Diese Villen kosten knapp 5000 Euro für eine Nacht – nur mit Frühstück. Etwas überzogen, finden wir. Aber! Wären denn Gäste da, hätten die exklusiv für ein paar Tage den Blick in den Sonnenuntergang plus Atanga! Da muss man die Spendierhosen schon mal ausziehen.
Wir wenden dem Luxus den Rücken zu und steuern das nördlich gelegene, kleine Motu an. Am Steg dann die Ernüchterung – betreten verboten. Privatbesitz von Conrad Bora Bora Nui. Wir tun so als hätten wir das nicht gelesen und steuern die Insel seitlich an. Landen am Sandstrand ohne Verboten-Schild. Es sind ja keine Hotel-Gäste da, also, wen sollte es stören. Wir haben die Rechnung ohne ‚Conrad Security‘ gemacht. Der ältere, etwas fuß-lahme Wachmann braucht allerdings eine Zeit bis er uns erreicht, da sind wir schon halb um die Insel rum. Goldbuchstaben auf seinem Shirt weisen ihn als Conrad-Mitarbeiter aus. Und nein, wir dürfen nicht bleiben. Freundlich macht er uns klar, betreten verboten, auch dann wenn keiner da ist. Okay, wir drehen noch eine Runde um das Inselchen mit dem Dinghy und hauen dann ab.
Als Boot-Tourist hat man es nicht so einfach an Land zu kommen. Die Einheimischen, die neben dem Hotel wohnen, möchten uns auch nicht sehen. Schilder an Palmen und Stegen machen uns das deutlich klar. Das im Deutschen benutze Wort ‚tabu‘ ist übrigens polynesischen Ursprungs. Tapu – verboten. Dafür haben wir als Boot-Tourist immer unser Dinghy dabei und können nach Herzenslust über die Lagune brausen.
Frohe Ostern in die Heimat, wir senden Euch die besten Grüße.