Di.,16. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Piti Aau, Tag 2480, 21.377 sm von HH
Bora Bora hat nur einen Passeingang ins Atoll – im Westen gelegen. Anders als in Tahaa ist es für uns unmöglich mit zwei Meter Tiefgang die Insel zu umrunden. Im Süden ist es einfach zu flach. Ein tiefblauer Kanal führt über Norden in den schönen Osten von Bora Boras Lagune.
Zunächst ist es bequeme fünfundzwanzig Meter tief. Die Sonne steht hoch als wir uns auf den Weg machen. Dann kommt ein Engpass. Also der Engpass, vielfach beschrieben in Büchern und von anderen Seglern. Ich stehe am Ruder und schwitze. Achim steht vorne am Bug mit dem Funkgerät in der Hand für Anweisungen an mich. Ich weiß nicht, welcher Job schweißtreibender ist. Der, der einen Bommy übersieht oder der, der dagegen brummt? Es gibt eine gute Anzahl an Seezeichen, die uns im Slalom den richtigen Weg weisen. Gelb-schwarze Gefahren-Tonnen, deren Toppzeichen anzeigen an welcher Himmelsrichtung man an ihnen vorbei fahren muss. Und außerdem grüne und rote Fahrwassertonnen. Aber Achtung! Eine Falle lauert auf Segler. Sind die roten Tonnen beim der Einfahrt ins Atoll noch links, so müssen die roten Tonnen nun rechts vom Schiff sein. Rechts. Man kann es sich gar nicht oft genug sagen.
Bei so viel Tonnen sollte man denken, kann ja nicht so schwierig sein. Einfach das befolgen, was die Tonnen anzeigen. Fertig. In der Praxis macht die Enge dann doch nervös. Das Wasser ist glasklar, jeder Korallenhaufen ist klar zu erkennen. Wer vom Weg abkommt, der rummst auf. Gleich neben der ‚erdachten‘ Fahrbahn wird es sofort flach.
Aber wir kommen gut durch. Ein Katamaran, der uns entgegen kommt, wartet am Ende der Slalom-Strecke darauf, bis wir durch sind. Ein Charter-Kat. Also ein Profi am Ruder. Der junge Mann lacht als ich ihm ‚first time for me‘ zurufe und imaginären Schweiß von der Stirn wische.
Wir lachen dann auch. Vor uns liegt ein kleines Wunder: die Lagune von Bora Bora! Wir sind türkis ja doch etwas gewöhnt, aber so etwas haben wir noch nicht gesehen. Weder in der Karibik in den Tobago Cays, noch in Belize. Tiefe Bereiche von fünfzehn Metern gehen in flache Bereiche von vier Meter über, dann weiter runter auf einen Meter fünfzig. Die Farbkanten sind wie mit dem Messer abgeschnitten. Dunkelblau wechselt zu blau – himmelblau zu fast weiß. Gleißend liegt dieser Zauberkasten an Farben vor uns. Tiefere Bereiche zeichnen grünblaue Bänder ins helle Türkis. Pfauenblau – Porzellanblau – Wolkenblau., 89 Namen für Blau habe ich gefunden. Sie dürften alle vor uns liegen. Zumindest aber RAL 5000 bis RAL 5029.
Wir suchen uns eine leere Mooring. Atanga schwebt im glasklaren Wasser wie losgelöst. Alles an Deck schimmert grünlich, die Segel, der Mast, ja, selbst die Seeschwalben, die vorbei fliegen, sind von unten türkis.
Wir springen ins Wasser. Neunundzwanzig Grad bieten keine Abkühlung aber pures Vergnügen. Nur hundert Meter hinter uns wird es flach, dort können wir stehen. Der endlose Sandboden, der für diese zauberhaften Farben sorgt, wird nur von ein paar versprengten Korallenflecken unterbrochen. Manchmal schwimmt so ein Korallenfleck auch davon, dann ist es ein Stachelrochen. Und hinter all dem baut sich der ansehnliche Krater von Bora Bora auf. Grün vor blauem Himmel. Waldgrün vor Himmelblau.
Wow, so gut beschrieben, dass man das vor dem geistigen Auge vorbeiziehen sieht! Danke dafür !
Dankeschön!
Ihr habt das mit Bravour gemeistert. Und jetzt ist türkis- Faulenzen angesagt !!
Ja, planschen im See aus Türkis.
Hallo ihr Lieben, jetzt wird es aber höchste Zeit für ein Drohnenvideo. Nur Mut. Sonst schnallt doch der Drohne ein Paar Schwimmflügel um. Ich würde euch ja beistehen, (habe letzte Woche online einen Drohnenpilotenschein gemacht) aber leider….
Ganz liebe Grüße aus dem 2 Grad kalten Bielefeld
Michael
Oh, hallo Michi, dann bist Du uns einen Schrittv voraus. Wir fliegen noch immer ohne Führerschein. Wir fangen in der Zwischenzeit die Drohne von Bord.
LG von und beiden
Hallo Ihr Zwei,
wieder ein Bericht zum Träumen…. Könnt Ihr mir sagen, was für eine Kamera Ihr für Eure Bilder nutzt?
Fröhliches Baden und viele Grüße
Gesche
Hallo Gesche,
vielen Dank! Die meisten Fotos machen wir mit der Panasonic DMC-TZ 71. Eine kleine Kompaktkameta, mit der ich ganz zufrieden bin. Ich hatte davor eine ebenso kleine Nikon (gestohlen in Quito) die hat mir noch besser gefallen.
Das Foto von mir im Kajak ist mit unserer „Unterwasserkamera“ entstanden: Coolpix W150.
LG Sabine
Dieses Rund-um-Zig-Bojen-Kurven kenne ich aus Dänemark, in der Einfahrtsbucht nach Odense auf Fünen.
Da steuert man ständig Zickzack, und der Rudergänger braucht ein, zwei Leute, die mit dem Fernglas auf die Nummern auf den Bojen schauen, damit er sie in der richtigen Reihenfolge ansteuern kann. Und nicht, nach Sicht, einfach mal quer durch steuert.
War abenteuerlich und spannend – ob diese Zickzack-Fahrrine auch überhaupt für unseren Traditionssegler zwingend notwendig war und nicht nur für die großen Frachtschiffe, haben wir damals nicht nachgefragt.
War einfach zu toll, da mal den Dreimastgaffelschoner praktisch selbständig steuern zu dürfen.
Komischerweise erinnere ich mich überhaupt nicht, wie wir am nächsten Tag da wieder rausgekommen sind.