Archiv der Kategorie: Portugal

Kühlschrank

Das Beste vorweg: Er läuft wieder!

Das Zweitbeste: Skipper-Masters Diagnose war korrekt!

Der junge Mechanico, der heute nahezu pünktlich an Bord kommt, ist super nett und durchaus kompetent. Er unternimmt die gleiche Versuchsreihe wie Achim gestern und die beiden verstehen sich blendend als das Kühlmittel durchs Schiff strömt: „Normalerweise habe ich eine Pumpe dafür, aber die ist gerade woanders, ist nicht gefährlich, sollte nur nicht zu sehr eingeatmet werden“.

Männer!

Er kommt dann auch zu dem Ergebnis, dass eine Verstopfung vorliegen muss, holt die Vakuumpumpe und leitet die nötigen Schritte ein. Diese sind von Erfolg gekrönt, so dass nach 2,5 Stunden der Kühlschrank wieder durchgehend kühlt.  :-) Er gibt Achim noch ein paar gute Tipps, falls mal dies oder das mit dem Kühlsystem sein sollte, welcher Druck auf der Armatur anliegen sollte usw. Man knöpft uns dann 30 EUR Stundenlohn ab… nun, tja, alles im Leben hat seinen Preis. Aber ohne Kühlschrank mag ich nicht sein. Ich wusste gestern schon nicht, was ich ohne Kühlgerät einkaufen sollte, somit gab’s nur Nudelsalat. Dafür gibt es heute Abend zur Belohnung für die richtige Diagnose von gestern: Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen (deutsche Pfanni halb und halb). Letzte Woche hatte ich beim Einkaufen schon Rollbraten mit Backpflaumen entdeckt. Den gab es nun heute leider nicht mehr, aber ich war jetzt so auf Trockenobst im Schweinebraten konditioniert, dass es das unbedingt sein musste. Da noch getrocknete Aprikosen vorrätig waren, habe ich die genommen. Kann ich unbedingt empfehlen. Sind super karamellisiert und haben damit genau das gemacht, was von ihnen erwartet wurde.

Da der Wind weiterhin aus der richtigen Richtung kommt, geht es heute (Mittwoch) in einem Rutsch (ca. 48 Stunden) nach Lissabon.

Pläne ändern sich über Nacht

Heute Morgen beim Frühstück ist etwas anders als sonst: die, immer ein wenig zu harte, Butter aus dem Kühlschrank lässt sich zartweich verteilen. Genau genommen ist alles warm und weich… Hm, der ganze Kühlschrank ist zu einem normalen Vorrats-Schapp mutiert.

Da wir schon mal einen defekten Kühlschrank an Bord hatten (damals war die Leitung für die Kühlflüssigkeit zum Verdampfer undicht) befinden sich wundersame Ersatzteile und Werkzeuge an Bord. Eine Flasche Kühlflüssigkeit und eine Armatur.

Diagnose, ganz klar, wie damals, es fehlt an Kühlflüssigkeit. Achim händelt also ganz beherzt mit der Druckflasche umher. Meine Fragen, wie war das noch mit dem Mittel –  Explosionsgefahr, giftig, schädlich? – werden mit einen Blick auf die Flasche verworfen: „Ist kein Totenkopf drauf, ist schwerer als Luft, da passiert schon nix“.  Manchmal scheint es mir gefährlich mit einem Chemiker zusammen zu reisen :roll:

Leider ist die erste Diagnose nicht korrekt. Der Kühlschrank startet zwar wieder, aber geht leider nach kurzer Zeit (siegesgewiss waren alle Teile bereits wieder gut und tief verstaut :mrgreen: ) wieder aus. Es wird probiert und gewerkelt, Druck aufgebaut und wieder entlastet und die neue Meinung lautet: Eine der Kapillaren ist verstopft, das Beste ist, die Blockade zu entfernen, das System zu evakuieren und neu zu befüllen.

Dafür fehlen dann leider doch die Bordmittel, daher wird mit dem Yachtservice vor Ort gesprochen und Morgen um 9:30 kommt ein Mechanico… Somit wird aus unserer Weiterfahrt nach Lissabon Morgen wohl nichts.

Es gibt da diese Theorie, dass mit schlechtem Pflegezustand der Füße der Skipperin überproportional die Reparaturen auf einen Schiff zunehmen sollen. Eigentlich ist meinen Füßen dieser Vorwurf nicht zu machen, aber um meinen Teil zur Reparatur beizutragen, entschließe ich mich heute für eine neue Lackierung. Es handelt sich hierbei zwar um die Farbe besonderer Frauen :cry: , aber unter Experten ist Rouge Noir die Nummer eins unter den Lacken!

Noch einmal Porto

Da wir in Porto unser Touri-Pflichtprogramm abgearbeitet haben, sind wir heute ohne Lernauftrag in die schöne Stadt geradelt. Am Sonntag ist die Stadt deutlich voller, denn auch die ortsansässigen Portugiesen scheinen mit ihren Familien gerne einen Ausflug an den Douro zu machen.

Das fängt hier bei uns in der Marina mit erhöhten Publikumsaufkommen an. Es werden, je nach Familienstand und PS-Vorliebe, das Motorrad, die Mountain-Bikes, Kinderwagen oder das Mädel ausgeführt. In der Stadt stoßen wir dann auf ein „Oldtimer“-Treffen. Unter viel Gehupe und noch mehr Drehzahl-Theater im Leerlauf bis in den roten Bereich wird die Wartezeit bis zum Start überbrückt. Auf der ganzen Welt das Selbe – gib Jungs ein paar PS unter den Hintern und sie denken alle, sie sind Schumi, auch wenn es nur ein Toyota Starlet ist.

Vor dem Rückweg gönnen wir uns bei Sandemann noch einen 10 Jahre alten Tawny, der die nötige Gelassenheit gibt, an der Polizeiwache mit süffigem Grinsen vorbei zu fahren.

Zu Essen gibt es heute Barbecue-Hühnerbeine (Marinade: Knobi, Ingwer, Chili, Orangenschale, Kreuzkümmel, Honig und ein wenig Tomaten Ketch up) mit Bratkartoffeln und Tomatensalat. Der Abwasch ist schnell gemacht, rinn in den Geschirrspüler und fertig…

Nach nunmehr fast drei Wochen dreht endlich wieder der Wind und kommt nicht penetrant aus Süden, so dass wir uns wohl am Dienstag weiter auf den Weg machen werden. Ob wir in einem Rutsch nach Lissabon 180 sm (ca. 350 km) durchsegeln, entscheiden wir nach Vorhersage und tatsächlicher Wettersituation.

 

Atlantik-Küste

Endlich, heute zeigt sich das Wetter wieder von seiner besseren Seite. Noch immer ein kräftiger Wind,  aber Schafswolken und angenehme Temperaturen so um 22 Grad.

Daher entschließen wir uns heute mal in die andere Richtung zur Mündung des Douros zu radeln. An der Atlantik-Küste erwartet uns ein schöner, weitläufiger Sandstrand, unterbrochen von total glattgeschmirgelten großen Felsen, die ohne Plan, dazwischen gestreut zu liegen scheinen.

Seit langer Zeit können wir mal wieder auf einem richtig guten Fahrradweg fahren – sehr angenehm. Die Promenade macht den Eindruck als wären wir in Dubai und nicht im Pleiteland-Portugal…mit Granitplatten gepflasterte, breite Promenade, Granitbänke alle 20 Meter, Tropenholzstege führen am Strand entlang.

Das ist nett, aber teuer. :shock:

Unser Weg zurück zur Marina führt uns dann nicht am Strand entlang, sondern wir nehmen die „Abkürzung“ durch Wohngebiete der unterschiedlichsten Wohlstandsstufen. Die Abkürzung zu nehmen, erweist sich allerdings als ansträngende Fehlentscheidung. Denn während wir sonst nur einmal einen wirklich steilen Hang zum Supermercado hoch strampeln müssen, sind es diesmal drei. Und noch viel schlimmer, wir kommen im Ort dann auch noch höher raus als wir eigentlich müssten. Somit eine weitere Berg-Etappe zu viel.

Noch Porto des Weines wegen…

Heute Morgen ist der Himmel zwar noch immer dunkel wolkenverhangen, aber wir wagen es und radeln erneut nach Porto. Zuerst steht die Markthalle in der zweigeschossig alles markt-übliche angeboten wird, auf dem Programm. Leider ist das Gebäude auch recht baufällig, so dass etliche Stände gesperrt und leer sind.

Das Wetter hält sich, bis auf einen super Schauer von 20 Minuten, ganz gut, so dass wir Gelegenheit haben, Porto noch näher kennen zu lernen.

Aber dann, am Nachmittag verlassen wir Porto und wechseln auf die andere Flussseite. Denn nur hier befinden sich die Portweinkellereien, die den berühmten Portwein herstellen und vor allem lagern. An der Uferseite von Vila Nova de Gaia liegen, heute nur noch zu Werbezwecken, die alten Kähne mit denen der junge Wein früher zu den Kellereien geschifft wurde.

Wir entscheiden uns willkürlich für die Kellerei Offley. Für einen kleinen Eintritt bekommt man eine nette, informative Führung mit anschließender Verprobung von drei Sorten Port. Weiß, rosé und einem roten.

Das ist schon lecker, das Zeug, knallsüß, aber intensiv, harmonisch und vollmundig im Geschmack und wir sprechen von 18 bis 20% Alkoholgehalt. Bei Portwein wird die natürliche Gärung nach 2-3 Tagen unterbrochen und dann wir dem Most ein Weindestillat zugefügt. Und von da ab heißt es nur noch warten. In den Fässern lagert der Portwein mindestens zwei Jahre bevor er in Flaschen gefüllt wird. Besonders gute Jahrgänge reifen in der Flasche nach und können 10, 20 und 50 Und mehr Jahre gelagert werden.

Da eine kühle Lagerung auf dem Schiff nicht gewährleistet werden kann, entscheiden wir uns für einen trinkfertigen….. Bei Portwein kommt uns nun entgegen, dass eine geöffnete Flasche innerhalb kürzester Zeit geleert werden muss, da Sauerstoff dem Wein sehr schnell den Garaus macht. :mrgreen: