Archiv der Kategorie: Kanaren

KW – Funk…. Störungen….Licht am Ende des Tunnels

Mi., 13. Mai 15, Teneriffa, Tag 347, 2.477 sm von HH

Seit Anbeginn der Zeit hatte ich insbesondere mit dem Empfang Probleme. Nach Einschalten des Antennentuners (SG 230) schnellte die Anzeige des Transceivers (IC-718) auf S8/S9 hoch, wodurch praktisch alle schwachen Signale unhörbar in den Rausch- und Störgeräuschen untergingen. Überraschenderweise hatte ich beim Senden selbst keine Probleme. Was hatte ich nicht alles (erfolglos) unternommen, bis ich gestern einmal angefangen habe, mir die Megapulser vorzuknöpfen….. immerhin hatte ich Zeit und Ruhe auf dem Schiff, da Bine ja hilflos und verzweifelt durch die Stadt irrte.

Diese kleinen Biester sind direkt an den Batterien angeschlossen und sollen durch Abgabe von extrem kurzen Stromstößen einer Sulfatierung vorbeugen bzw. diese sogar rückgängig machen können. Nur nebenbei sei bemerkt, dass dies bei einer meiner alten Batterien tatsächlich funktioniert hat…nach ca. 3 Monaten war die Ruhespannung von 12,4 auf 12,6V angestiegen.

Bislang hatte ich die Pulser nicht im Verdacht, da auf See der Empfang immer besser war als im Hafen und wir auch schon in Marinas lagen, wo tatsächlich gar nichts zu empfangen war. Ich wollte einfach glauben, dass die Störungen durch den Hafen und die Nähe zu den anderen Schiffen bedingt waren.

Jetzt muss man wissen, dass die Pulser erst bei ca. 12,9V anfangen zu arbeiten. Diese Spannung überschreiten wir im Hafen ständig, da die Solarpanele während des gesamten Tages fleißig arbeiten und kaum Verbraucher eingeschaltet sind, die Strom benötigen. Auf See sieht das jedoch total anders aus, da Plotter, Navigationsinstrumente, Autopilot etc. ständig Strom abfordern und somit die Spannung an der Batterie in der Regel auf unter 12,9V absinkt. Somit arbeitet zumindest der Pulser an den Verbraucherbatterien nicht mehr und stört dementsprechend auch nicht. Für den Pulser an der Starterbatterie trifft das jedoch nicht zu, sodass er sein zerstörerisches Werk auch auf See fortführen kann.

Nach dem Abklemmen der (arbeitenden) Pulser sank das am TX angezeigte Signal um fast 3 S-Stufen (15-18dB) und plötzlich konnte ich mit sehr gutem Ergebnis Kontakt mit der SY Namastee auf dem Atlantik aufnehmen. Durch den deutlich verbesserten Empfang stieg auf der Durchsatz im Pactorbetrieb hier im Hafen signifikant an. Wo ich eben noch traurig auf 300 Bytes/min blickte verlief der erste Versuch mit abgeklemmten Pulsern gleich bei 2000Bytes/min.

Diesen deutlichen Effekt konnte ich bislang jedoch nur auf den Bändern oberhalb von 18MHz beobachten. Zumindest hier im Hafen von Santa Cruz mit und somit auch in direkter Nähe zur Großstadt ist es jedoch noch nicht klar, ob die Störungen auf 20m und insbesondere 40m nicht eine Ursache haben, die nicht auf dem Schiff zu suchen wäre. Das wird sich final aber erst klären lassen, wenn wir wieder auf See sind.

Die Pulser werden nun alle einen Schalter bekommen, sodass man sie vor dem Funken ausschalten kann. Ganz auf die Pulser verzichten möchte ich nicht, da die bisherige Erfahrung eigentlich eher positiv war.

Mit dem Fahrrad zum Lidl

Di., 12. Mai 15, Teneriffa, Tag 345, 2.477 sm von HH

Zuletzt war ich im November, noch in Portugal, beim Lidl und dachte, da könnte ich mal wieder hin. So einige Sachen gibt es in Spanischen Supermärkten nicht, sehr selten oder teuer.
Zum Beispiel Quark und Würstchen.

Ich will es gleich vorweg nehmen: das war wohl mit Abstand die dämlichste Idee, die ich seit langem hatte.

Der Lidl liegt vor La Laguna auf ca. 500 Höhenmetern, die sich auf eine Entfernung von 13-15 km hinziehen. Dass ich so eine Steigung nicht mit dem Rad hochstrampeln wollte, war klar.
Aber ich hatte in der Straßenbahn gesehen, dass man dort Fahrräder mitnehmen darf.

Die Bahn ist übrigens super modern, seine Fahrkarte kann man vom Handy aus über einen qr-Code, der über der Tür klebt, entwerten.
Und Schwarzfahren kostet sagenhafte 400 EUR. Das macht aber keiner, weil man auf jeder Fahrt kontrolliert wird.

Nach 30 Minuten bin ich dann an meiner Lidl-Station. Auf dem Stadtplan hatte ich gesehen, dass ich einmal unter der Stadtautobahn unter durch muss. Dieser Tunnel ist fix gefunden. Die restlichen zwei Kilometer bis zum Laden führen durch Wohngebiet.
Alles andere als ebenerdig. Ich muss noch ganz schön den Berg hochschnaufen.

Total verschwitzt komme ich beim Lidl an, aber im Laden ist es so eiskalt, dass ich schnell abkühle. Wahrscheinlich gibt’s jetzt noch einen steifen Nacken oder eine Erkältung gratis dazu.

Da mir schon zu diesem Zeitpunkt klar ist, dass ich diese Aktion nicht wiederholen werde, packe ich ordentlich Backmischungen, Würstchen und Haribo ein.
Die Satteltaschen sind gut gefüllt und mein Rucksack hat bestimmt auch an die 10 kg.

Mein Plan ist, wieder zur Haltestelle zurück zu radeln, um mich dann parallel zu den Schienen, gemütlich zum Hafen rollen zu lassen. Und dabei noch etwas von der Stadt zu sehen.
Die Haltestelle finde ich auf Anhieb wieder, gerate zwar fast auf den Autobahnzubringer, kann mich aber auf einen Fußweg retten.

Neben den Schienen zu fahren, klappt im Prinzip gut.
Allerdings ist es an den Haltestellen sehr wuhlig, weil viele Fußgänger kreuz und quer laufen, Zubringerbusse die Fahrbahn blockieren oder Autos noch mal eben Leute raus lassen.

Nach ein paar Kilometern verschwindet die Straßenbahn dann in einem Tunnel.
An den hatte ich nicht gedacht.
Der ist zwar nur 500 Meter lang, aber aus gutem Grund hat man einen Tunnel gebaut, denn oberirdisch verläuft hier ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit tausend Ampeln, Kreiseln und Kreuzungen.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich verliere meine Schienen.

Da jetzt der Verkehr deutlich ruhiger ist, bin ich erst nicht böse drum und mache ich mir gar nicht so große Gedanken darüber.
Hätte ich das man gemacht!

Ich fahre also nach Gefühl munter weiter.
Ich weiß noch aus Las Palmas, dass man in diesen Städten, die von etlichen Schluchten durchzogen sind, nicht einfach irgendwo ins Wohngebiet abbiegen darf.
Denn diese Straßen bedienen nur Häuser, die etwas weiter unten stehen, drehen eine Kurve nach oben und enden auf der anderen Seite des Hanges wieder am Ausgangspunkt.
Ich halte mich also an die großen Straßen. Aber trotzdem erwischt es mich und auf einmal bin ich im Nirgendwo.

Boah, der Rucksack wird langsam immer schwerer und mein tonnenschweres Fahrrad kann ich vielfach nicht mehr die Steigungen hochstrampeln. Da hilft nur Schieben.
Grrr. Das ist mit den zusätzlichen 25 kg auch kein Spaß.
Ich könnte kotzen.

Gut. Irgendwann bin ich da wieder raus und suche mir einen neuen Weg.
Aber weiß der Henker warum, jetzt bin ich ganz nah an der Autobahn.
Ich bin kurz versucht, diese einfach mit dem Rad zu nutzen.
Dann entdecke ich aber einen kleinen Schleichpfad direkt daneben. Ich riskiere es und nehme diesen, ohne zu sehen, ob er bald endet und ich bergauf wieder zurück muss.
Aber ich habe Glück. Oder sowas ähnliches. Er führt mich zwar weiter, endet aber an einer Treppe mit 10 Stufen.
Ich könnte sowas wie kotzen.

Aber immerhin führt der Weg mich weiter.
Ich komme durch Industriegebiet, das Ziel unten am Meer immer im Auge. Mich trennen aber bestimmt noch 200 Hundert Höhenmeter vom Wasser.
Plötzlich endet mein Industriegebiet an einer Wiese. Dahinter beginnt gleich der Friedhof.
Nach links kommt man auf die Autobahn, nach rechts, keine Ahnung.
Ich entscheide mich für rechts.

Kurz bin ich versucht, meinen Rucksack ins Gebüsch zu werfen.
Diese Nebenstrecken verlaufen bergauf, bergab, aber gefühlt nur bergauf…
Ich schwitze wie eine Blöde, habe die doofen Würstchen, aber nichts zu trinken gekauft. Warum auch?

Zunächst erweist der Weg nach rechts sich als richtig, denn er führt weiter auf Meeresniveau runter und ich atme auf.
Ich komme nun durch Großindustrie-Gebiet. Es stinkt, jetzt ist die Straße hubbelig und mit Schlaglöchern übersät. Das Fahrrad vibriert, die Würstchen vibrieren, ich vibriere.

Und dann, ich kann es nicht glauben, sehe ich eine zweite Autobahn. Es ist die, die nach Süden führt.
Mein Industrieweg führt mich noch ein Stück weiter nach Norden, bis ich im Dreieck beider Autobahnen an einem riesigen Kreisel gefangen bin.
Mit den Rad auf die Autobahn zu fahren, bewerte ich jetzt als ernsthafte Option. Es ist nicht mehr weit, vielleicht drei Kilometer. Was soll schon passieren?
Okay, wenn die Strafe für Schwarzfahren schon 400 EUR beträgt…, aber was soll‘s. Ist ja nur Geld.
Ich könnte kotzen. Und weinen, wenn mein Körper noch Flüssigkeit übrig hätte, aber die ist bereits komplett ausgeschwitzt.

Ich drehe eine Runde im Kreisel, als ich ein kleines Schild für Lkw unter 7,5t entdecke.
Dieser Weg ist dann meine finale Rettung. Er führt mich zwar auch auf eine autobahnähnliche Straße, aber rechts ist ein Fußweg. Auf diesem Fußweg stehen zwar mittendrin Palmen, so dass es wohl doch kein Fußweg ist, aber egal.
Den nehme ich und komme so in die Stadt zurück. 10 Minuten später bin ich zu Hause.

Ich bin total kaputt, habe 10 Kilometer mehr auf dem Tacho als erwartet (alle bergauf) und das nur für ein paar schietige Würstchen.
„Du siehst total fertig aus“, sind die Begrüßungs-Worte, die mich empfangen. „ist was passiert?“

„Also, wo fang ich an? Ich glaub ich muss kotzen… und weinen.“

Noch einmal wandern

Fr., 8. Mai 15, Teneriffa, Tag 342, 2.477 sm von HH

Da uns der letzte Ausflug so gut gefallen hat, wollen wir noch einmal ins Anaga-Gebirge.
Die Anfahrt ist die gleiche, nur diesmal fahren wir in den Norden der Berge. Um 14:00 Uhr steigen wir an der Endstation vom Bus mitten im Nirgendwo aus.
Ich bin froh, dass ein kleines Hinweisschild meine Recherche, dass es hier einen tollen Wanderweg geben soll, bestätigt. Und Achim ist noch viel froher.

An der Nordflanke vom Anaga bleiben fast jeden Tag die Wolken hängen, aber wir haben Glück und es sind nur hin und wieder ein paar leichte Nebelschwaden unterwegs. Allerdings reichen diese aus, um es auf 800 Meter und im Schatten der Lorbeerbäume deutlich frischer als letzte Woche sein zu lassen.

Bedingt durch die viele Feuchtigkeit der Wolken ist die Wanderstrecke nicht so lieblich. Es dominiert Farn in allen Größen und Blattformen. Dazwischen wuchert Moos und überzeiht alles mit dicken Schichten. Wie ein Pelz sind Bäume und Äste umhüllt.

Im Norden ist das Gebirge schroff, steil und so entsprechend ist unser Weg deutlich anstrengend. Zahlreiche Serpentinen nehmen zwar etwas Gefälle aus dem Weg, aber wir müssen permanent abbremsen. Dieser Weg, der Camino de las Vueltas, diente früher zum Transport von Zuckerrohr nach La Laguna. Bereits 1502 wurde im abgelegenen Taganana-Tal eine Zuckerrohrfabrik gegründet und die Gegend wurde zur Hochburg des Zuckerrohr-Anbaus. Man sagt, dass der Camino so viele Kurven habe, wie das Jahr Tage hat.

Nach einer Stunde kommen wir aus dem Wald heraus und an den ersten Terrassenfeldern vorbei. Heute werden diese nicht mehr für Zuckerrohr, sondern zum Weinanbau genutzt. Die abgeschiedene Lage hat bis heute die Weinstöcke vor Krankheiten, wie der Reblaus verschont. Daher gedeihen hier noch viele alte Rebsorten.

Nach drei Stunden und 700 Höhenmeter tiefer, erreichen wir Taganana. Ein hübscher Ort, der sich an die Flanken der steilen Berge schmiegt. Die Straßen zwischen den Häusern sind aus Beton und haben ein unglaubliches Gefälle. Auf den steilsten Erhebungen, die seitlich nicht bebaubar sind, hat man einfach eine Häuserreihe auf den Grad des Hügels gebaut.

Um 18:20 kommt dann der vorletzte Bus und bringt uns durch den schönsten Teil des Anaga-Gebirges wieder nach Hause.

 

P.S. Heute, an Tag drei nach der Tour, können wir noch immer nicht schmerzfrei den Niedergang runter kommen. Schlimmer Muskelkater, schlimm, schlimm…

Flagge zeigen

Do., 7. Mai 15, Teneriffa, Tag 341, 2.477 sm von HH

Wenn die Nähmaschine schon grad mal draußen steht, nehme ich mir unsere, etwas in Mitleidenschaft gezogenen, Flaggen vor.
Wie allgemein üblich zeigen wir unter der Steuerbord-Saling die Gastlandfagge unseres jeweiligen Länder-Gastgebers.
Unter der Backbordsaling flattern unsere Vereins-Stander.

Wir sind Mitglied in der Kreuzerabteilung des Deutschen Segler Verbandes.
Dies aber eigentlich nur, weil man dann diverse Rabatte erhält.
Die zweite Flagge steht für den Trans-Ocean e.V.. Dieser Verein wurde in den 60er Jahren gegründet, in einer Zeit als es begann, dass Privatpersonen mit einer Segelyacht auf den sieben Weltmeeren reisen. Es handelt sich um eine Gemeinschaft von 6.000 Mitgliedern rund um den Globus verteilt.

Die dritte Flagge steht für Hamburg, dem Heimathafen von Atanga, meiner Geburtsstadt und der schönsten Stadt der Welt.

Ich liebe es, wenn sich Flaggen auf dem Schiff im Wind verwehen.
Daher haben wir zwei Sätze unserer Fahnen an Bord.
Aber die Halbwertszeit der Dinger ist gleich Null.

Vor allem die spitze TO Flagge wird am Ende schnell unansehnlich und franst aus.
Das läge an den hohen Geschwindigkeiten, die bei der spitzen Form entstehen, erklärt mir der Skipper. So weit, so gut, da hat man wenigstens eine Erklärung für den Schaden.

Die Ausbesserungen an den Flaggen nehme ich mit T-Shirt Resten aus unserem Putzlappen-Fundus vor. Aber T-Shirt-Stoff ist denkbar ungeeignet zum Nähen. Aber besseres Material habe ich zur Zeit leider nicht zur Verfügung.

Mit dem Nähergebnis an sich bin ich ganz zufrieden… okay, das Kreuzer-Teil ist jetzt hinter dem Kreuz etwas zu kurz, aber die TO Flagge sieht doch aus wie neu.
Dadurch, dass die Spitze jetzt so schwer ist, fängt sie bei Windstärke 4 überhaupt erst an sich zu bewegen und bei Stäre 5 auch nur ganz müde.
Das verspricht dann doch, wenn die Theorie von Achim stimmt, dass sie jetzt unendlich halten müsste.

 

Das zweite Nähprojekt des Tages geht dann schon leichter.
In Las Palmas hatte ich uns neue Kopfkissen, in den hier üblichen Maßen 50 x 60 cm, gekauft.
Also möchte ich unsere Deutschen Standardkopfkissen-Bezüge von 80 x 80 darauf anpassen. Das ist mit drei geraden Nähten schnell erledigt.
Die zwei Oberhälften, die ich von den Bezügen abschneide, ergeben zusammengenäht genau einen neuen Bezug für das Zweitkissen von Achim. Wie cool ist das denn. Das ist ja mal ein netter Nebeneffekt und ebenfalls ganz flink gemacht.
Statt umständlicher Knopflöcher, nähe ich einfach ein paar Schleifen zum Zusammenbinden.

Die beiden Schönheitsfehler, die der neue Kopfkissenbezug aufweist, betreffen mich zum Glück nicht.
Zum einen verläuft die neue Naht genau in der Mitte des Kissens, also genau übers Gesicht (kicher).
Und zum anderen habe ich das Loch zum Einstopfen des Kissens etwas zu klein genäht.
Aber ich beziehe fast nie neue Bettwäsche. Das ist hier an Bord ein Männerjob (weil das kein Spaß macht in der engen Achterkabine und echt ansträngend ist).

 

 

 

 

Reparatur des Überziehers

Di., 5. Mai 15, Teneriffa, Tag 339, 2.477 sm von HH

Wir haben zwei Vorsegel, beide sind Rollsegel.
Das bedeutet, dass die Vorsegel im Hafen nicht unter Deck verschwinden, sondern an ihrer ‚Stange‘ aufgerollt hängen bleiben.

Diese Tuchrollen wären nun permanent dem zerstörerischem UV-Licht ausgesetzt.
Ja, wären, wenn der Segelmacher nicht auf die äußere Kante des kleinen Segels einen Streifen UV-Schutz aufgenäht hätte. Dieser ist häufig farbig abgesetzt, bei uns jedoch weißer Adler auf weißem Grund.

Unser großes Vorsegel wird durch einen 17 Meter langen Überzieher vor der Sonne geschützt.
Dieser Schlauch wird durch einen ebenso langen Reißverschluss geschlossen.
Das heißt, er wurde geschlossen.
Denn dieser Reißverschluss ist kaputt. In Las Palmas waren wir schon beim Segelmacher, ob er den nicht reparieren könne. Leider nein, da der Einfädler, der in den Schlitten kommt, abgebrochen ist. Reparaturen mit Endlos-Reißverschluss sind nur am anderen Ende möglich.

Da unser Überzieher schon etwas betagt ist, wollten wir keine 150 bis 200 EUR mehr für einen neuen Reißverschluss spendieren.
Also haben wir uns überlegt, die Tüte selber zu reparieren.

Dieses soll mit Riegeln auf die Klett genäht wird, erfolgen.
Bei einem Abstand von 1 Meter, sind also zunächst 18 Riegel und auf diese, die borstige Klett-Seite zu nähen. Dann die fertigen Riegel an den Schlauch nähen und auf der gegenüberliegenden Seite 18 Mal ein entsprechendes Soft-Klett-Stück.

Zuerst schneiden wir aber an beiden Seiten die endlosen Meter Reißverschluss heraus.
Nicht, dass die nutzlosen Zähne noch am Überziehermaterial scheuern.
Kine wirklich Scheren und Menschen schonende Tätigkeit!

An die Maschine darf heute der Meister persönlich.
Achim kann mindestens genauso gut mit der Nähmaschine umgehen wie ich.
Er hat nur nicht so viel Geduld für die Feinheiten, sondern er ist der Mann fürs Grobe.
Schönheit ist ihm egal.
Dem entsprechend mäandern sich dann auch die Nähte über den Stoff.
Das macht aber nichts, das sieht in 17 Meter Höhe kein Mensch. Also darf er weiter machen.

 

Ich bin fürs Zuschneiden des benötigten Materials zuständig.
Die Fließbandarbeit klappt gut mit uns beiden. Während es am PC schon mal Diskussionen, barsche Worte oder einen handfesten Streit gibt, können wir solche Arbeiten prima gemeinsam erledigen.

Beim Hochziehen des Überziehers stellen wir dann schnell fest, dass ein Meter Abstand zu optimistisch gedacht war.
Bei 20 Knoten Wind, die in die Tüte blasen, zieht diese sich noch auseinander.
Wir schauen uns das jetzt mal ein paar Tage an, ob unsere Klett-Riegel überhaupt standhalten und wenn ja, müssen wir mit mindestens 20 weiteren Riegeln noch mal nachbessern.