Archiv der Kategorie: Karibik

DSGVO …. mit Kanonen auch auf kleine Spatzen

Di., 03.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1433, 12.486 sm von HH

Ja, auch wir sind etwas genervt. Ab 25 Mai müssen die Regeln der DSGVO (Datenschutz Grundverordnung) umgesetzt sein. Das gilt nicht nur für die großen Internetversandhäuser, sondern auch für uns kleine Blogger.

Im Rahmen der Umstellung unserer Seite (u.a. von http auf https (ssl)) wird es möglicherweise ein paar kleine Stolpersteine geben, die dazu führen, dass euer Browser euch auf unsicheren Inhalt hinweist. Keine Bange, nichts hat sich geändert, aber die Browser reagieren auf vermeintlich unsicheren Inhalt bei https:// Seiten sehr empfindlich.

Wir hoffen aber, dass wir das Projekt schnell abschließen werden, sofern uns das Hotel, dessen Internet wir vom Schiff anzapfen, nicht den Hahn abdreht.

Gruss,

Euer Admin

Umzug vom Anker an die Mooring

Di., 01.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1431, 12.486 sm von HH

An unserem Anker zu hängen von dem wir nicht wissen, wie schnell wir ihn hoch bekommen, ist uns zu heikel. Wenn wieder so ein verrückter Fischer durchs Ankerfeld pflügt, sind wir im schlimmsten Fall an der eigenen Kette gefangen.
Ein paar Hundert Meter weiter sind Moorings ausgelegt. Die werden nur am Wochenende von einigen Motoryachten aus Panama City genutzt. Wie es scheint, gibt es genug davon, sodass wir wohl nicht verscheucht werden. Ein Segler hängt schon seit Wochen an einer Mooring ohne Ärger zu bekommen. Also heißt es ‚Anker auf‘, so eine Mooring soll es für uns sein.

Atanga jetzt an der Mooring vor leeren Stränden

Atanga jetzt an der Mooring vor leeren Stränden

Achim hat Glück, wider Erwarten, braucht er den Anker nicht von Hand noch oben pumpen. Die Lichtmaschine liefert bei 1800 Umdrehungen Strom an die kaputten Batterien. Das reicht grade aus, um den Anker langsam elektrisch zu heben. Cool für den Moment.

Ein Besuch von weiteren Inseln ist unter diesen Umständen ausgeschlossen. Sollten die Batterien noch ihre letzten 20 Prozent Ladekapazität verlieren, funktioniert das Lichtmaschinen-Prinzip nicht mehr. Wir würden ungerne probieren wollen, ob der Regler der Lichtmaschine das überlebt.

Wir sind nicht traurig drum. Wenn wir uns die Strände von Contadora so anschauen, besteht kein Erlebnisdruck unbedingt noch weitere Inseln besuchen zu müssen. Menschenleerer als menschenleer geht nicht.
Und näher am Internet liegen wir jetzt auch noch. ;-)

Unser neuer Vorgarten - auch nicht schlecht

Unser neuer Vorgarten – auch nicht schlecht

Doppeltes Batterie-Sterben

Mo., 30.Apr.2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1430, 12.486 sm von HH

Schon seit einigen Tagen schleicht Achim um die Batterie-Spannungs-Anzeige herum. „Warum laden wir so schlecht?“, brummt er in seinen Bart.
Kurz nach Sonnenuntergang zeigt die Spannung nur 12,5 Volt: „Ja, das kann ja jetzt nicht sein!“
Achim hängt die beiden, parallel geschalteten, Batterien unserer Hauptverbraucherbank ab. Jetzt kann er direkt die Spannung an den Batterien messen. Eine zeigt 11,5 Volt. Klinischer Tod einer Batterie. Batterie zwei lebt, zeigt schnell über 12,5 Volt Spannung an und wird wieder ans Netz genommen. Puh! Glück gehabt.
Unsere Hauptverbraucherbank ist jetzt um die Hälfte ihrer Kapazität beraubt. Nicht so schlimm, wenn wir sparsam mit Strom sind, sollte es reichen. Zusätzlich haben wir noch eine separate Verbraucherbatterie mit 180 Ampere-Stunden, die gut arbeitet.

Beim zu Bett gehen, flackert das Licht im Bad, wenn die Wasserpumpe läuft. Kein gutes Zeichen.
Die Ursache ist schnell gefunden: Exitus! Der plötzliche Batterie-Tod hat jetzt auch Nummer Zwei befallen. Wir vermuten noch eine späte Folgeerscheinung vom Blitzeinschlag.

Kaputt nach 2,5 Jahren - unsere Hauptverbraucherbank mit 280 Ampere-Stunden

Kaputt nach 2,5 Jahren – unsere Hauptverbraucherbank mit 280 Ampere-Stunden

 

Jetzt haben wir ein kleines Problem. Nicht nur, weil wir jetzt noch sparsamer mit dem Stromverbrauch sein müssen, sondern in erster Linie, weil die Ankerwinsch nur über die leblose Verbraucherbank läuft. Eine Restspannung von höchstens 20% zieht den Anker keinen Meter.

Wir ankern auf 10 Meter Wassertiefe – bei Flut. Der Anker wiegt 33 Kilo plus Kette von 200 Kilo. Die elektrische Winsch kann auch manuell betrieben werden mit einem Hebel. Im Handbetrieb schafft die Winsch nur zehn Zentimeter pro Hub. Na, das wird ja ein schöner Spaß. Ich bin froh, dass ich bei den Ankermanövern immer (!) am Ruder stehe. Das bietet keinen Spielraum, das System ganz plötzlich doch noch zu ändern. :mrgreen:
Die letzten Meter werden die schwersten sein, wenn der Anker schon schwebt und noch zehn Meter Kette dran hängen. Kommando ‚Anker auf‘ also schon mal nur bei Ebbe, das spart die ersten vier Meter.

Die Regenzeit ist da

Fr., 27.Apr.2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1426, 12.486 sm von HH

Plötzlich. Ohne Vorankündigung. Es gibt keine Vor-Regenzeit, die mit kleinen Schauern anzeigt, dass die schöne Zeit zu Ende geht. Nein, die Regenzeit kommt mit einem großem ‚Bang‘.
Es regnet mit unglaublicher Gewalt. Brutal und gnadenlos wird seit vier Tagen Hektoliter weise Wasser über uns ausgegossen.

Vom Festland rollen die Walzen bereits am frühen Nachmittag an.
Schon von weitem kann man das Elend erkennen, was auf einen zugedonnert kommt. Innerhalb von fünf Minuten geht die Sicht auf ‚Null‘. Boen peitschen den Regen über das Ankerfeld, ein einheimischer Kahn, kurz vor der Sinkgrenze, pflügt zwischen uns Seglern durch.
Ohne Kettenvorlauf hält der Anker den Dampfer nicht an der Stelle. Gespannt beobachten wir, wie der Anker zügig eingeholt wird. Selber können wir wenig unternehmen, außer die Hand am Zündschlüssel zu halten.

Beeindruckend ist die Regenfront erkennbar

Beeindruckend ist die Regenfront erkennbar

Eine Minute später

Eine Minute später

Zwei Minuten später - das soll für zwei Stunden so anhalten

Zwei Minuten später – das soll für zwei Stunden so anhalten

 

Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei. Wir haben mit ‚German Engineering‘ 200 Liter Wasser gefangen. Das freut das Seglerherz. Wir sind sicher, so einen Regen haben wir noch nicht erlebt.
Und wir haben eine neue Baustelle: Die Deckenluke im Salon ist undicht. Ist denn niemals Ruhe auf einem Schiff? Ich hoffe noch auf Selbstheilung. Vielleicht hat sich die Dichtung durch drei Monate Dauer-Trockenheit nur zusammengezogen? Achim ist nicht so optimistisch: „Da muss ich ran, wenn wir in Ecuador sind. Bei Regen kann ich nicht viel machen.“
Sehe ich ein, wir behelfen uns mit einer Regenabdeckung.

War was?

War was?

Wir hoffen, dass sich das Wetter noch einmal beruhigt. Wir wollen hier noch nicht weg. Contadora gefällt uns. Seit ein paar Tagen kennen wir auch das Passwort vom Hotel-Internet.
Das schont die teure lokale SIM-Karte.
Das Passwort zu bekommen,war nicht so einfach, denn die sind trickreich auf Contadora. Wenn man einen Kaffee im Hotel-Restaurant trinkt, gibt es keinen Passwort-Zettel, wie üblich, sondern die Bedienung tippt das Passwort selber in das eigene Handy.
Fies, hoffentlich spricht sich das nicht rum. ;-)

Außerdem gilt noch einsame, unbewohnte Inseln zu entdecken. Vier Wochen dürfen wir noch in Panama bleiben. Ja, müssen wir bleiben, sonst geht sich unser geplanter Aufenthalt in Ecuador nicht auf.
Also, lieber Regengott, halte dich bitte etwas zurück. Die Tanks sind voll.

Erste Bekanntschaft mit dem Pazifik

Mo., 23.Apr.2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1422, 12.486 sm von HH

„Ich geh‘ baden“, höre ich Achim von der Badeplattform rufen.
„Warte, ich komm‘ mit.“ Schnell bin ich im Cockpit, die paar Klamotten sind flink vom Leib gerissen. Meine Brille lege ich ordentlich auf den Cockpittisch. Achim steht noch immer auf der Badeplattform und versperrt den Hauptausgang. Was trödelt er denn da rum?
„Wer zuerst im Wasser ist“, denke ich und entscheide mich für einen Sprung vom Seitenschiff.
Ohne Brille sieht das Wasser verlockend wie immer aus.

Noch im Flug, mich der Wasseroberfläche nähernd, sehe ich sie dann auch. Zum Stoppen ist es zu spät, zum Durchstarten fehlen mir die Flügel. Ich lande in einer Armee von Quallen. Die Erkenntnis und der Schmerz kommen gleichzeitig. Schnell rette ich mich zur Badeleiter. Bloß raus aus dem Wasser. Achim ist mein Held: „Du, da sind viele Quallen im Wasser. Ich wollte dich grade warnen, da platscht es auch schon hinter mir :mrgreen: . Ich bin mir nicht sicher, ob sie brennen“, kichert er.

„Es brennt wie Feuer, du Stinkfisch“, mache ich ihn schlau.
Mich hat es an beiden Armen und einem Bein erwischt. Dreißig Zentimeter lange Tentakeln kleben mir quer über die Brust. Schnell ziehe ich die Tentakeln ab und weg damit. Es brennt mehr.
Achim ist nun doch noch nett, rennt und holt Rasierschaum. Ich hatte mal gelesen, dass in Australien erste Hilfe Kästen am Strand mit Rasierschaum bestückt sein sollen. Fällt mir grad rechtzeitig ein, während ich in Flammen stehe. Bloß kein Süßwasser, erinnern wir uns beide. Essig soll auch gehen.
Mir hilft der Rasierschaum. Das Brennen lässt schnell nach.
Fassungslos starre ich ins Wasser, alle Quallen sind verschwunden. Ich bin wahrscheinlich in das einzige Nest im Umkreis von 100 Meilen gesprungen. Danke dafür, Gevatter Pazifik, wäre nicht nötig gewesen.