Mo., 03.Apr.17, Mexiko/Cozumel, Tag 1038, 9.996 sm von HH
Mexiko ist nicht auf Segler eingestellt.
Das ist ganz prima, so teilen wir uns die weitläufige Bucht vor Cozumel mit zwei weiteren Yachten. Dass wir Yachties gerne an Land wollen, darauf ist man ebenfalls nicht vorbereitet. Keine Dinghi-Docks, keine Stege, keine Pier in Sicht.
Der Strand ist zum Anlanden denkbar ungeeignet. Davor liegt eine Korallenplatte, schädlich für Dinghy und Füße.
Die Pier für die Fähren ist überdimensioniert. Damit können wir nichts anfangen.
Wir entdecken einen niedrigen Beton-Stummel. Als wir festmachen wollen, kommt ein Wachmann des Fähren-Terminals und lotst uns auf die andere Seite. Dort gäbe es „Boxen“, die Dinghy geeignet wären.
In einer Box könnten wir zwanzig Dingies unterbringen. Die Wände sind zu hoch, die Schlauchboote werden vom Schwell darunter gedrückt. Die Bojen müssen her halten als Hecksicherung. Spinnnetzartig verzurrt können wir die Dingies alleine lassen.
Der pfiffige Wachmann warnt uns gleich vor: umsonst ist das nicht hier zu parken.
Das wissen wir, zwei EUR pro Dinghy pro Tag. So die Info vom Motorboot-Nachbarn aus Puerto Morelos.
Das Büro hat heute geschlossen. Wir können bei ihm 25 EUR Kaution hinterlegen, die wird dann Morgen mit den Parkgebühren verrechnet. Gebongt.
Am nächsten Tag wartet unser Wach-Freund schon an der Box auf uns.
Er führt Achim und mich ins Büro. Dort ist auch tatsächlich die Kaution und die Kunde von zwei Dinghies angekommen.
Höfflich bittet man uns Platz zu nehmen. Zum Glück. Sonst wären wir wohl umgefallen als der freundliche Büro-Mensch uns mit 15 EUR Tagespauschale konfrontiert.
Ungläubig starren wir ihn an. „No, no es possible.“ Er lächelt.
Achim berichtet ihm von der Geschichte mit den zwei Euro.
Er lächelt. Und winkt ab: davon weiß er nichts. Achim bleibt am Ball. Der Büro-Mann knickt ein. Er greift zum Handy und berichtet jemanden von unser 2 EUR-Version.
Viel verstehen wir von dem Telefonat nicht. Vorsichtshalber lächeln wir jetzt auch. Allerdings nur kurz. Als er auflegt ist sein Angebot nicht viel besser.
Wir geben auf und signalisieren, dass wir dann wohl am Strand parken müssen. Mit verzagter Mine fragen nach einer Alternative. Nun mischt sich die, bis dahin stumme, Kollegin ein.
Es gäbe Fischerpiers, schlecht und unbewacht. Ihr Gesicht sieht besorgt aus. Wir lächeln.
Unser Mann greift erneut zum Handy. Diesmal macht er ein vernünftiges Angebot: Wenn wir eine Woche buchen, gibt er uns den Tag für 3 EUR.
Na bitte, geht doch. Allgemeines Grinsen.
Bei der Quittung verhaut er sich im Datum, so dass wir nun sogar acht Tage zum Sonderpreis bekommen.