Adios Providencia

So., 25.Jun.17, Kolumbien/Providencia, Tag 1121, 11.213 sm von HH
Fast vier Wochen waren wir auf Providencia, der wohl untouristischten Insel in der gesamten Karibik. Ein echter Geheim-Tipp. Die Insel hätte das Doppelte an Zeit verdient. Nur irgendwann müssen wir weiter und das Wetterfenster (wie ich diesen Begriff hasse) ist gut – nun, was man so gut nennt (irrelach). Unser Mexiko-Ausflug fordert Rate Nummero zwei: weitere 450 Seemeilen Richtung Süd-Ost, 105 Grad direkter Kurs. Das wird wohl kaum segelbar sein. Der gleiche Mist, den wir schon auf dem Weg hierher hatten. Aber das Wetterfenster ist ja gut :shock: : Ost Wind mit kleiner Nord-Komponente.
Unser Ziel heißt Santa Marta. Das liegt im Osten von Kolumbien Festland. Normale Menschen fahren von hier aus nach Panama. 200 Seemeilen, zweieinhalb Tage, fertig, abgearbeitet. Unsere Prognose lautet sieben, acht Tage.
Warum Kolumbien?
Genießt Kolumbien doch ebenfalls einen zweifelhaften Ruf. Kokain-Mafia, Entführungen westlicher Touristen und die FARC-EP beherrschten die Negativ-Schlagzeilen in den letzten Jahrzehnten. In Segler-Foren gibt es Spielverderber, die vor Maus großen Kakerlaken in Kolumbien warnen. Bis zur 14. Etage sollen die Biester es schaffen. „Zähle Deine Finger nach, wenn Du einem Kolumbianer die Hand gibst“, warnen solche Insider. „Ich bin schon auf der ganzen Welt gereist, mir kannst Du glauben“, wird als Beweis-Führung hinterher geschoben.
Aber die gefährlichen Zeiten sind vorbei. Seit genau einem Jahr (Vertrag vom 22.Juni 2016) herrscht Waffenstillstand zwischen den FARC-EP Guerillakämpfern und der kolumbianischen Regierung. Nach über 50 Jahren Bürgerkrieg konnte man sich endlich auf einen Friedensvertrag einigen.
180 Tage hatten die FARC-EP Mitglieder Zeit, ihre illegalen Waffen an die Vereinten Nationen abzugeben. Die sind rum und das wird ja wohl geklappt haben. :mrgreen: Berichte über Entführungen von Touristen sind ebenfalls auf Null zurück gegangen. Das Auswärtige Amt spricht keine Warnungen mehr aus. Eine gute Nachricht. Wurde doch noch 2010 eine entführte Deutsche verklagt, ihre Befreiungs-Kosten an das Konsulat zurück zu erstatten. Die Charter des Hubschraubers, der sie aus dem Dschungel ausflog, belief sich auf 13.000 EUR. Jetzt, so die Vermutung, wäre so eine Befreiung kostenfrei. ;-) Bleiben noch die Kakerlaken. Na, mal sehen, ob die weltgereisten Experten Recht behalten werden.
Heute der Bericht von Land mal per Funk, seit zwei Tagen ist das Internet verschwunden.

2 Gedanken zu „Adios Providencia

  1. Peter Kuszmann

    Hallo Atanganer!
    Wieder steht eine schone Tour (Tortur) vor Euch. Die 4 Wochen in Providencia sind schnell vorbei, wir sind ja durch den Tagebuch ein wenig im „nachgang“, aber Ihr seid ja eben jetzt angekommen… Wie entscheidet Ihr den nächsten Ziel? Warum Ort X und nicht Y? Wie entstehen Tourenpläne am Bord?
    Viel ruhiges Wasser mit Rückenwind unter dem Kiel!
    LG Peter

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