Ankern im Südosten der Osterinsel

Do-So., 14.-17.Feb.19, Chile/Osterinsel/Vinapu, Tag 1719-23, 15.744 sm von HH

Der Grund, warum wir überhaupt umankern müssen, ist ein roter Teufel, der sich westlich von Pitcairn befindet und südwärts zieht. Ein kleiner, unsympathischer Ableger soll die Osterinsel streifen. Es wird von Böen mit 42 Knoten gewarnt. Nicht lustig. Dieser Wind wird aus Westen vorhergesagt und somit können wir unmöglich in Hanga Roa bleiben.

Ein kleiner Ableger sorgt für Ärger

Ein kleiner Ableger sorgt für Ärger

Es ist nicht weit auf die andere Seite von Rapanui. Grad mal 11 Meilen – keine zwei Stunden Fahrt.
Einen guten Ankerplatz zu finden, ist schon schwieriger. Drei Segelboote sind bereits vor uns da. Wir versuchen es deren Nähe. Der Anker fällt. Da Achim Grausen vor dem kalten Wasser hat, springe ich zum Nachschauen. Ein schlechter Platz. Nur Korallenblöcke und Felsplatten. Hier können wir nicht bleiben. Wir gehen Anker auf. Ein Stück weiter versuchen wir es erneut. Der Platz ist nicht viel besser. Erneut gehen wir Anker auf. Beim dritten Platz springe ich erst, bevor wir den Anker fallen lassen. Wieder nur Korallen. Ich klettere zurück an Bord und wir fahren einen Kilometer weiter auf die andere Seite der ‚Bucht‘. Schon beim ersten Blick durch die Tauchermaske sehe ich nur Sand. Hier sind wir richtig. Ich schnorchel vor Atanga her, Achim kommt langsam nach. Der Anker fällt perfekt in Sand auf 20 Meter.

Wie Marta es bereits erzählte, bedeutet ein Insel-Seitenwechsel am Tag bevor der Wind dreht, fiesen Schwell aus Osten. Lustig wackeln wir von einer Seite auf die andere.

Am nächsten Tag hat der Wind gedreht. Die Dünung auch. Sie läuft jetzt westlich in die Bucht ein. Beeindruckend. Unser Nachbar-Katamaran ‚Qxygen‘ verschwindet bis zur ersten Saling hinter den Wellen. Cool. Das Geschaukelt ist nun viel besser. Alle 14 Sekunden kommt eine Woge durch, leichtes Rollen, das war’s.

Normale Ansicht ohne Wellenberg

Normale Ansicht ohne Wellenberg

Kat verschwindet hinterm Wellenberg

Kat verschwindet hinterm Wellenberg

Der Wetterbericht spielt verrückt. Der windarme Streifen, der den Wirbel in Ost- und Westwind teilt soll mal über uns, mal unter uns durchgehen. Windstärke und Richtung werden alle vier Stunden korrigiert. Solange wir nichts genaueres wissen, bleiben wir auf der ’schmuddeligen‘ Seite der Osterinsel. Hier befinden sich Öltanks, die per Pipeline von Tankern befüllt werden und eine Mülldeponie. An Land können wir nicht. Es gibt wohl einen kleinen Steg für die Besatzung der Tankschiffe, aber ein Dinghy kann man dort nicht lassen. Und nach Hanga Roa sind es vier Kilometer zu Fuß.

Ein windarmer Fluß zieht durch den Wirbel-Ableger

Ein windarmer Fluß zieht durch den Wirbel-Ableger

Auch am dritten Tag stellt sich nicht der gefürchtete Wind in Sturmstärke ein. Wir atmen erleichtert auf. An Tag vier ist alles vorbei. Jetzt wird schwacher Ostwind erwartet, so dass wir wieder nach Hanga Roa zurück fahren. Noch steht hier die Dünung aus Westen, so dass der Hafen weiterhin gesperrt bleibt. Fünf Tage konnten wir nicht an Land. Gut für den, der vorher ein paar frische Lebensmittel gebunkert hat.

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