Gleichzeitig Zyklon und Tsunami

So., 16.Jan.22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2787, 24.688 sm von HH

Dass Zyklone im Westpazifik auch Neuseeland treffen können, war uns bekannt. Dass jetzt schon der zweite seit unserem Aufenthalt vorbei schrammt, überrascht dann doch. Die Vorhersage des ersten Zyklons im Dezember hat keine  Aktivitäten auf dem Yard hervorgerufen. Diesmal kommt ein Mitarbeiter der Werft vorbei, der die Keile unter den Schiffen festklopft. Ob mich das jetzt beruhigen soll? Ich weiß es nicht.

Diese Keile werden nachgeklopft – Sie halten den Balken, der unseren Bug stützt

Dann am nächsten Morgen die Entspannung und Entwarnung: Zyklon Cody geht in gutem Abstand an uns vorbei. Es werden allerdings „gefährliche Bedingungen an den exponierten Ostküsten der Nordinsel, mit hohen Wellen und Küstenüberschwemmungen erwartet“.

Vergangene Laufbahnen der Zyklone in Neuseeland ( Fotocredit: Wikipedia)

Zyklon Cody in Anmarsch

Zeitgleich mit der Wellenwarnung kommt eine Tsunami-Warnung rein. Die Explosion des Vulkans auf Tonga ist dafür verantwortlich. Der Tsunami kann Atanga auf ihrem Standort nicht gefährlich werden. Zu weit stehen wir im Landesinneren. Unsere Segelfreunde, die in der Bay of Islands ankern, berichten uns dann auch nur von ein paar ungewöhnlichen Strömungen, die heftig am Anker gezogen haben.

Am schlimmsten trifft es die kleine Marina in Tutukaka, die wir noch vor zwei Wochen besucht haben. Das geschützte, natürliche Hafenbecken wird vom Tsunami quasi leer gesogen. Dann kommt das Wasser mit aller Kraft zurück. Angeheizt von der Brandung durch den Zyklon. Etliche Boote reißen sich los, einige sinken.
Fünf Tage später wird ein Katamaran zur Norsand Werft geschleppt. Er ist manövrierunfähig. Als er aus dem Wasser gehoben wird, werden die Schäden sichtbar. Aus einem Rumpf läuft das Wasser. Der Kiel ist komplett aufgerissen. Das Dinghy am Heck ist wie ein Spielzeug zerquetscht worden. Die Aufhängung dafür, die Davids, sind eingedrückt. Der Katamaran soll von den Wellen auf ein Angelboot gehoben worden sein. Zumindest hat man entsprechende Spuren vom Antifouling auf dem Motorboot gefunden.
Fünf kleinere Boote werden in Tutukaka noch vermisst. Liegen irgendwo am Meeresgrund.
Zum Glück sind dies die größten Schäden, die Neuseeland zu beklagen hat. Der Zufall von Zyklon und Tsunami ist vor Ort glimpflich abgelaufen.

Der kleine Hafen von Tutukaka – zwei Wochen vor der Tsunami-Zerstörung

Wir fahren am nächsten Tag zum nahe gelegenen Strand an den Whangarei Heads, um uns die hohen Wellen anzuschauen. Hundert Meilen vor der Küste werden sechs Meter gemeldet. Wir finden noch ein aufgepeitschtes Meer, aber die anrollenden Brecher haben an der flachen Küste Neuseelands ihre Schärfe verloren.

Aufgewühltes Meer an den Whangarei Heads

Ein Surfer versucht sein Glück – vergeblich – gegen drei Meter Wellen kommt er nicht gegen an

Im windgeschützten Fluss ist davon nichts zu merken

72

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.