Hui jui jui

Auf Sark haben wir die Vorhersage für unser Ostwind-Fenster gesehen:

Anfangs Windstärke 3, langsam zunehmend und ab ca. 22:00 zwei Stunden Stärke 5 in Boen 7.
Dann schnell abschwächend auf 3.
Und das alles für uns als Rückenwind vorhergesagt.
Soweit die Theorie.
Bis zum Abendessen (vorgekocht,weil dazu gelernt :-) ) um 18:30 stimmt die Vorhersage.
Somit haben wir keine Reffs in den Segeln als Achim sich um 19:00 Uhr hinlegt.
Um 19:10 rutscht er fast aus seiner Koje. Ein Moment meiner Unaufmerksamkeit haben uns in den Wind schießen lassen bei Boen aus dem nichts von 30 Knoten.
Das erforderliche Reffen der Segel erledigt der Skipper in T-Shirt, Unterhose und Gummistiefeln.
Da die Situation schon etwas Aufmerksamkeit verlangt, kann ich leider die sexy oder doch zumindest die komische Komponente der Aktion nicht vollumfänglich genießen.
Es folgen exakt vier Stunden Power-Sailing bei dauerhaft 25 kn Wind in Boen jetzt bis 35 kn. (Für Nichtsegler: das ist kurz vor Windstärke 8)
Die Wellen können wir schlecht schätzen, aber wir glauben bis 3 Meter ist realistisch.
Aber gut gerefft ist das nicht beängstigend. Mein Skipper bleibt aus Fürsorge (böse Zungen würden behaupten aus Mangel an Vertrauen, aber nur die bösen) während meiner Wache bei mir. Das soll sich noch als Fehler herausstellen.
Pünktlich zum Ende meiner Wache um 23:00 Uhr geht der Wind wie abgeschnitten auf Stärke 4 zurück.
Das schauen wir uns einen Augenblick an und da wir recht langsam werden, wollen wir das Vorsegel wieder ausreffen.
Aber der Tampen mit dessen Hilfe das Segel aufrollt werden kann, ist von seinem Block gesprungen und hat sich so zwischen Rolle und Halterung eingeklemmt, dass wir das Vorsegel weder bergen noch ausreffen können.
Achim bekommt den Tampen erst gelöst nachdem er den kompletten Block von der Scheuerleiste abgebaut und mit Hilfe von Schraubenzieher und Winsch eine Entlastung auf den verklemmten Tampen schaffen kann.
Der Block ist hin, aber wir können das Vorsegel wieder manövrieren.
Ich kann somit deutlich verspätet um 1:30 ins Bett gehen. Aber nur für 30 Minuten, dann holt Der Skipper mich zur Hilfe beim Bergen des Großsegels, denn wir haben strikt vereinbart, dass keiner das Cockpit verlässt, wenn der andere schläft.
Der Wind ist jetzt ganz schwach und aus allen Richtungen umlaufend, so dass wir die Maschine anwerfen müssen.
Damit Achim auch noch mal Schlaf bekommt, vereinbaren wir, dass er mich nach 2,5 Stunden wieder weckt. Puh!
Aber da der Wind leider nicht wieder kommt, motoren wir bis Camaret und können gut Schlaf nachholen.

 

3 Gedanken zu „Hui jui jui

  1. Jürgen

    Den Wind konnte ich sehr schön auf Marine Traffic beobachten. Es sollten aber auch lauschige 17 C sein. Joschi sieht aber eher aus, wenn gleich die Eisberge kommen. Ich sitze übrigens jetzt o:40uhr bei 25 C noch auf der Terasse.

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    1. Joachim

      17°C sind definitiv kalt…. besonders, wenn man schon eine Weile wach ist und einem der Wind um die Ohren haut. Die große Hitzewelle findet offensichtlich nur in D statt. Bei uns sind die Temperaturen immer noch eher moderat. Das wird sich dann aber hoffentlich ändern, wenn wir weiter nach Süden kommen.

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