Do., 23. Jul.15, Gran Canaria, Tag 418, 2.728 sm
Im Februar habe ich in Las Palmas ja beim Zahnarzt ein Implantat bekommen. (Atanga berichtete)
Das soll nun fest gewachsen sein und somit radl ich zum Zahnarzt, um mir einen Termin zum Anpassen der finalen Krone zu besorgen.
Aber es läuft mal wieder anders: ich komme sofort dran.
Es ist nicht so, dass nicht andere Patienten zu sehen sind und die Praxis total verwaist wirkt. Auch habe ich nicht den Eindruck, dass man mich als Ausländerin und Barzahlerin bevorzugt.
Irgendwie scheint es hier anders zu funktionieren, denn in Deutschland wartet man auf einen Zahnarzttermin ja mindestens ein Vierteljahr.
Der Doctore kommt vorbei, befindet alles für gut und berichtet mir, dass meine Krone bereits Morgen fertig sein wird.
Bitte? Ich kann‘s nicht glauben! Doch, doch, bestätigt er, hält Rücksprache mit seinen Damen, ein Anruf und nein, er korrigiert sich, mein neuer Zahn ist bereits heute Nachmittag um 17:00 Uhr fertig.
Das Erstellen der Krone überträgt er zwei jungen Frauen.
Dafür werde ich gescannt. Erst mit Provisorium, dann die Lücke, die Nachbarzähne und die gegenüberliegenden Zähne vom Unterkiefer.
Nach fünf Minuten ist ein dreidimensional drehbares Bild von meinem zukünftigen Zahn fertig.
Um 17:00 Uhr erscheine ich erneut in der Praxis.
Das Mädel von Vormittag zieht das Provisorium und schraubt die neue Krone rein.
Es folgen viele Umdrehungen und sie dreht und dreht.
Alle Umdrehungen zurück, Krone wieder raus, kritische Begutachtung des Teils und wieder drauf los geschraubt.
Und sie schraubt sich den Wolf.
Ein lebhafte Unterhaltung zwischen der Schrauberin und der Saugerin entbrannt.
Die Stirn fragend in Falten geworfen wird weiter geschraubt.
Nun ist es von Haus aus beim Zahnarzt schwierig Fragen zu stellen mit bis zu vier Händen im Mund. Hier haben wir noch zusätzlich die Sprachbarriere. Ich erdulde somit geduldig die Schrauberei.
Es kommt ein drittes Mädel dazu, die auch mal drehen möchte.
Leider mit dem gleichen mäßigen Erfolg.
Drei besorgte Gesichter beugen sich nun über mich.
Die Schrauber-Gang gibt schließlich auf und holt jemanden zum Übersetzten:
„Es tut ihnen unglaublich leid. Die Schraube im Zahn passt nicht zum Gewinde. Die Abweichung sei minimal, nix zu machen, haben sie noch nie erlebt, noch mehr Bedauern, Fehler vom Techniker, es gibt einen neuen Zahn, am Montag.“
Das ist jetzt zwar doof gelaufen, aber okay für mich. Ändern kann ich es ja sowieso nicht. Das Provisorium kommt wieder rein und ich ziehe unverrichteter Dinge von dannen.