Unterwegs mit dem Aluguer

Do., 14.Jan.16, Santo Antão, Tag 593, 3.765 sm von HH

In Kap Verde wird der Personentransport mit Aluguern abgewickelt.
Ein Aluguer ist ein Sammeltaxi und kann ein geschlossener Kleinbus oder ein Pick up mit Bänken auf der Ladefläche sein.
Es gibt feste „Linien“ und Abfahr-Punkte. Meistens wir aber erst losgefahren, wenn die Kisten rappel voll sind. Ein Aluguer hält auf Handzeichen an, wenn noch Platz vorhanden ist.
Es gibt auch Aluguer, die durch die Straßen fahren, um nach Kundschaft zu suchen.

Ein Aluguer kann auch als individuelles Taxi gebucht werden, dann kostet es ungefähr das 10fache vom Fahrpreis.

An unserem letzten Tag auf Santo Antão fahren wir mit einem bestellten Aluguer zu sechst ganz in den Norden von Santo Antão, nach Fontainhas.
Unser Gepäck bleibt in der Pension und soll von Jerry um 16:00 Uhr zur Fähre gebracht werden. Die umsichtige Katelijn nennt uns ein Hotel, wo wir unsere Taschen finden, sollten wir Jerry verpassen.

Zuversichtlich, dass dies klappen wird, machen wir uns auf den Weg.

Fontainhas liegt, mit Verlaub, am Arsch der Welt.
Warum Menschen sich überhaupt dort ansiedeln und Landwirtschaft betreiben, ist uns ein Rätsel. Eigentlich ist das an dieser Steilküste gar nicht möglich.

Ein paar wackere Kap Verdier belehren uns eines bessern. Aberwitzig auf eine steile Felsnase geklebt, stehen drei Dutzend Häuser und auf hunderten Mikro-Terrassen wird Ackerbau betrieben. Die Dorfjugend hat auf der Zufahrtstrasse einen kleinen Bolzplatz angelegt und es gibt sogar ein kleines Café.

Der Weg zurück nach Ponta do Sol, in die Zivilisation, ist einfach zu wandern. Umso bedauerlicher für Reinhard, der mit dem Aluguer zurück fährt und die großartigen Ausblicke verpasst.

Ponta do Sol dürfte den westlichsten Friedhof auf dem Afrikanischen Sockel haben. Es ist ein christlicher Friedhof, da 90% der Kap Verdier katholisch sind. Viele Kreuze auf den Gräbern sind mit der Hand beschriftet. Und die Kreuze stehen, anders als bei uns, am Fußende der Grabstätte.

 

 

In Ponta do Sol finden wir Reinhard schnell wieder. Gerade als wir im Schatten beraten, ob wir noch in dem Nest bleiben oder bereits nach Porto Novo zum Fähranleger fahren wollen, kommt Jerry um die Ecke gefahren.

Er setzt ein paar Gäste aus unserer Pension zum Mittagessen ab und kommt dann zu uns. Er hat keine Zeit uns zu fahren, versteht aber, dass wir lieber preiswert Aluguer als teures Taxi fahren wollen.

Kurzentschlossen lädt er uns in seinen Bus und fährt zu seinen Kumpels am Aluguer Sammelplatz. Ein, zwei Telefonate und ein wenig Palaver später, braust er mit uns los. Nach fünf Minuten stoßen wir auf einen Kleinbus, der am Wegesrand auf uns wartet. Telefonisch sind wir ihm als Gäste nach Porto Novo zur Fähre avisiert worden. Cool. Für uns vier sind noch Plätze frei, also rein mit uns. Tolles System und gut vernetzt, die Alguer-Jungs. Wir sind begeistert und freuen uns über diese unkomplizierte Art zu reisen und dass der Typ extra für uns angehalten hat.

Leider steigen nach 20 Minuten, einem Viertel der Strecke, alle anderen Passagiere in Ribeira Grande aus. Und nun versucht unser Aluguer-Fahrer uns doch ein wenig übers Ohr zu hauen: Entweder wir warten, bis der Bus wieder voll ist oder wir müssen den Taxi Tarif bezahlen. Warten wollen wir nicht, wer weiß, wann da mal Fahrgäste kommen, also einigen wir uns mit ihm auf den halben Preis, den er verlangt. Somit zahlen wir insgesamt 30 EUR, statt 18 EUR, die eine Sammelfahrt gekostet hätte. So ein Schlitzohr! ;-)

In Porto Novo gibt es ein verspätetes Mittagessen, eine kleine Dorfrunde und pünktlich um 16:00 Uhr erscheint Jerry mit unserem Gepäck. Schön, dass das so gut geklappt hat. Ein schöner Abschluß für unseren Dreitages-Ausflug.

Weniger schön ist, was Achim und ich in der Marina vorfinden.
Aber darüber werde ich erst Morgen berichten. ;-)

4 Gedanken zu „Unterwegs mit dem Aluguer

  1. Jessica

    Hallo,
    gedanklich liegen die Kapverden eigentlich nicht auf unserer Route – was Du schreibst ist aber so spannend, dass wir vielleicht doch an unseren Routenplänen schrauben!
    Wir stehen noch ganz am Anfang – bei uns geht es Ende März/Anfang April los. Mal sehen, vielleicht holen wir euch ja ein :-)
    Viele Grüße
    Jessica von der „Sundowner“

    Antworten
    1. Sabine

      Wir waren selber überrascht, wie gut es uns hier gefällt.
      In der Form haben wir es nicht erwartet. Santo Antão ist einen Umweg wert!!!
      Euch viel Erfolg und Spaß bei den Vorbereitungen…und immer dran denken, die letzten zwei Monate rasen nur so dahin. ;-)

      Antworten

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