So., 14.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 624, 5.573 sm von HH
Schnell wird klar, dieses Kourou kann man effizient und sinnvoll nur mit dem Rad bereisen.
Bis zum Super ‚U‘ sind es sechs, bis zum Waschsalon drei Kilometer, eine Tour, versteht sich.
Da es recht umständlich ist das Fahrrad im Dinghi hin- und herzufahren, muss dafür ein sicherer Platz an Land gesucht werden. An dem soll es dann über Nacht bleiben.
Meine Idee bei der Feuerwehr zu fragen, scheitert schlicht an mangelnden Sprachkenntnissen. Achim meint, dass die denken ich wolle ihnen mein Rad schenken und dass sie ein neues Dienstfahrzeug haben.
Dann kommt uns die Idee, es in der Marina anzuschließen.
Eine Marina im herkömmlichen Sinn ist der Steg allerdings nicht. Vielleicht ein Dutzend Schiffe finden dort ihren Platz. Es handelt sich bei den Schiffen allerdings um die vergammelte Flotte von dauerliegenden Franzosen.
Die Dinger sind in einem furchtbaren Zustand, aber alle sind super freundlich und hilfsbereit.
Außer Pierre kann kaum einer ein paar Brocken Englisch.
Der Marina-Steg wird bewacht. Wobei der Wachmann häufig durch Abwesenheit glänzt. Trotzdem halten wir die Räder hier für sicher.
- Vergammelte
- Franzosen-Flotte
- sogenannte Marina
- Ganz im Hintergrund liegt Atanga
Direkt neben der Marina gibt es noch einen Fischerei-Steg an dem nachmittags die Fischer festmachen.
Zuerst haben wir dort mit dem Dinghi geparkt, aber wen die Fischer kommen, liegen wir dann etwas im Weg.
Uns schein diese Tatsache mehr als die Fischer zu stören, denn es wird uns hilfsbereit beim Festmachen geholten und gleich Fisch offeriert (Flussfisch 5,50EUR/kg, Dorade-Filet 7,00 EUR/kg).
- Fischerei-Steg
- Kummer am Fischerei-Steg
Mein erster Weg mit dem Rad führt zum Waschsalon. Nach über drei Wochen hat sich so manches schweißige Shirt angesammelt. Den Waschsalon haben wir zufällig beim Rundgang durch den Ort gefunden.
Moderne 7 oder 14 kg Maschinen, alles sauber. TipTop und noch recht preiswert dazu.
14 kg Wäsche kosten gerade mal 10 EUR. Das hatten wir schon teurer.
Bei der französischen Gebrauchsanweisung steht man mir hilfreich zur Seite.
Ein Farbiger in meinem Alter erklärt amüsiert, wie man am Schaltpanel die richtige Maschine wählt und wie man Waschpulver erhält, so man welches benötigt.
Immer wenn jemand rein kommt, lacht er sich kaputt, da er einer Frau erklären muss, wie gewaschen wird.
Der Salon befindet sich mitten im Wohngebiet und ist gut besucht.
Um mir die Wartezeit zu vertreiben, packe ich den Laptop aus und schreibe diesen Bericht. Niemand interessiert sich für mich. Es fühlt sich, wie überall in Kourou, alles sicher und freundlich an.
Ein kleines Mädchen bietet mir einen klebrigen Erdbeer-Gummibären an. Leider kann ich mich mit nichts revangieren, da ich es schon lange aufgegeben habe, Süßigkeiten mit zu nehmen. Da sind schon die schlimmsten Dinge im Rucksack zusammen geklebt.
da so viele Einheimische mit dem Rad unterwegs sind, gibt es sogar Fahrradwege entlang der Ausfallstraßen. Diese sind in einem passablen Zustand, nur wenn es stark geregnet hat, steht ein Drittel wadenhoch voll Wasser.
Die Schwarzen fahren übrigens alle, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau mit dem Sattel ganz unten. Das sieht etwas merkwürdig aus, wenn ein 80 kg Mann mit krummen Beine, wie auf einem Kackstuhl hockt.
Jedem das seine….