Mo., 15.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 625, 5.573 sm von Hh
Unsere kurze Atlantik-Überquerung; bei der wir gegenüber der Karibik zwei bis vier Tage gespart haben, müssen wir uns nun teuer „bezahlen“.
In der Karibik ist alles auf die Ankömmlinge aus der Alten Welt eingestellt.
Boat-Boys, die wahlweise Brot, Wäschedienst, Ausflüge und Shuttle-Service anbieten.
Nimmt man an einer der Rallyes teil, warten sogar Früchtekorb und kühler Rum-Punch auf einen.
In Kourou herrscht touristisches Niemandsland. Nicht nur, dass uns keiner winkend und voll Begeisterung in Mindelo verabschiedet hat, in Kourou wartet auch keiner auf uns. ![]()
Weder befreundete Segler, noch überhaupt jemand.
Kourou ist der untouristischte Ort, den wir je gesehen haben. Niemand wartet hier auf uns, niemand auf Urlauber im allgemeinen.
Keiner scheint hier vom großen Kuchen Tourismus etwas abhaben zu wollen.
Kein Hinweis, wie man zum Weltraum-Bahnhof kommt, der Haupt-Attraktion in Kourou.
Keine Wegweiser zu Autovermietungen, zum Archäologie-Zentrum, keine Werbung für Fahrten zu den Teufelsinseln, keine Busfahrpläne, Nichts.
Ja, es gibt noch nicht mal ein Marina-Office in dem wir sonst die wichtigsten Infos schon bei der Anmeldung erhalten.
Unser Land-Reiseführer berichtet von einer Touristen-Information. An der beschriebenen Stelle ist sie schon mal nicht.
Am Fluss weist ein Schild auf einen Tourist-Point an der Marina hin. Das finden wir erst an Tag vier, da es abgebrochen auf der Erde liegt.
An einer verrammelten Tür gibt es Öffnungszeiten, die mit der Realität nichts gemein haben.
Es wird noch auf ein weiteres Büro am Strand hingewiesen. Das finden wir, allerdings ebenfalls verschlossen.
Nach einer knappen Woche erwischen wir dann doch jemanden im Touri-Büro.
Wie kann es anders sein, die nette Dame spricht nur Französisch. Mit Hilfe eines Wachmanns werden für uns in eine Karte von Kourou dort Kreuze hin gemalt, wo Autovermietungen zu finden sein sollen.
Eine Recherche zu Fuß und mit dem Rad ergibt dann, Fehlanzeige. Wo die zwei Experten Kreuze in die Karte gemalt haben, ist maximal der Friedhof in der Nähe. ![]()
Apropos Friedhof.
In Kourou hat man es mit Kacheln. Alles, was die Schwimmbäder-Kachel-Ausstellung hergibt, wird hier zu Kachel-Turm-Gräbern zusammen gebaut.
Die meisten Gräber sind ohne Namen, so dass man wissen muss, Oma liegt unter den Pastel-Mauve-Fliese mit den Blumenranken.
- Friedhof
- der
- Schwimm-
- Bad
- Kacheln
Da die Touri-Info uns nicht weiter bringt, versuchen wir weiterhin alleine unser Glück.
Selbst die allwissende Google-Maschine ist wenig hilfreich. Ein paar spärliche Hinweise, meistens der Natur „es gibt in Kourou nichts“, sind zu finden.
Wir haben jetzt das zweite Fahrrad an Land, so dass wir auf Bus fahren komplett verzichten werden. Äh, ganz ehrlich, eher verzichten müssen.
Wir kennen keine Linie, keine Zeiten, keine Haltestellen.
Grrr, das wir aber auch kein Französisch können.
Kinder, ein gut gemeinter Rat uns von weit gereisten Menschen: Lasst die Finger von Latein! Wählt unbedingt Französisch oder Spanisch.
Für uns ist zu spät, sich an das unlernbare Französisch zu wagen. Alea iacta est.






Zu den Raketen sind es doch nur 18km Richtung N/N/W auf der N1. Bei 30° ist das doch eine tolle Radtour und in der Regenzeit kommt die Abkühlung automatisch von oben. Was will man mehr?
Kopf hoch. Ihr schafft das
Wir haben hier zwar noch keine Sprachprobleme, dafür aber winterliches „Scheißwetter“.
Liebe Grüsse
Michael