Sa./So., 12./13.Mrz.16, Iles du Salut/Franz. Guyana, Tag 651/2, 5.583 sm von HH
Seit 48 Stunden sind wir vor den Iles du Salut vor Anker.
Die meiste Zeit davon hat es bisher geregnet. Nur tagsüber hat das Wetter ein Einsehen und gönnt uns ein paar Stunden Regenpause.
Wir liegen vor der Ile Royale. Der Platz ist nicht ganz unschwellig, aber es ist auszuhalten.
Die Iles du Salut, die ‚Inseln der Erlösung‘, bedeuteten für die Gefangenen, die fast 100 Jahre hierher verbannt wurden, genau das Gegenteil.
1947 wurde das unmenschliche Gefängnis endgültig geschlossen. Bis dahin hatten etwa 80.000 Häftlinge ihr Leben verloren. Durch Krankheiten, die grausame Behandlung oder unter der Guillotine.
Die berühmte ‚Teufelsinsel‘, die Ile Diabolo darf nicht betreten werden. Oder kann nicht betreten werden?
Ebenso wie sie als ausbruchsicher galt, scheint sie auch eroberungssicher. Starke Strömungen verhindern ein Fortkommen, die Gewässer galten als Hai verseucht.
- Teufelsinsel
- Wachtürme zur Teufelsinsel
Trotzdem konnte Papillon auf seinen berühmten Kokosnuss-Säcken von der Insel fliehen. Glaubt man seinem Buch und glaubt man Hollywood. Der autobiografische Roman gilt gemeinhin als eine gelungene Mixtur eigener Erlebnisse und Erzählungen anderer Gefängnisinsassen. Leider fehlt an Bord diese wichtige Reiseliteratur.
Den Teil mit den Kokosnüssen können wir nachvollziehen, liegen sie doch in Unmengen herum. Strömung können wir ebenfalls bestätigen, aber eine Haiflosse wollte sich bislang noch nicht zeigen.
Auf der Ile Royale befand sich die Verwaltung des Gefängnisses. Ein Hospital, in dem Militärangehörige vom Festland gebracht wurden. Eine Kirche, Leuchtturm, Hafenanlage, ein Genesungsheim für Mütter und feudale Häuser für den Direktor des Gefängnisses und die Wärter, nebst Angehörigen.
- Haus vom Direktor
- nebst Garten
- Wärter-Behausung
Einige der Gebäude sind restauriert. Ein Trakt ist heute Hotel und Restaurant. Oder man reist mit eigener Hängematte an und hängt sie im frisch gestrichenen Schlafsaals des ehemaligen Gefängnisses auf. Die Wärter mit Frau und Kind haben direkt neben den Zellen gewohnt.
Eine nette Siedlung, idyllisch zwischen blühenden Bäumen und Palmen gelegen.
- Hospital
- Portal zum Hospital
- Mütter-Genesungs-Werk
Das Hospital, gleich daneben, ist noch als Ruine eine Augenweide. Unvorstellbar nur 50 Meter entfernt von diesem grausamen Gefängnis zu wohnen. Mini-Zellen ohne Tageslicht. Zusammen gepfercht, schlimmer als Tiere. Selbst bei Sonnenschein läuft es uns eiskalt den Rücken herunter.
- Zellen-Eingang
- Zellen
- Wandeisen
- Gefängnishof
- Dunkelzellen-Trakt
- Gefangene
Es ist ein schaurig schöner Rundgang über die Insel. Absolut sehenswert und lohnend. Die malerischen Ruinen inmitten üppiger tropischer Vegetation sind wunderschön.
Leguane, Kapuzineräffchen und Pampas-Hasen turnen oder sonnen sich auf den verfallenen Mauern.
- Kapuzineräffchen
Friedlicher kann eine Stimmung kaum sein. Dieser Bericht lebt von seinen Fotos. Die reichen wir nach, wenn wir in St. Laurent sind und Internet haben. Wer Ruinen mag, wird diese Fotos lieben.
Morgen geht es auf die Ile St. Joseph. Hier stehen die Überreste des Banco.
Das Gefängnis für alle unverbesserliche Häftlinge, Ausbrecher und Schwerkriminelle. Hier hat schon Steve McQueen leiden müssen.