Tag 1+2 – Nereid’s Rally, die Rueckreise

Di., 01.Nov.16, Atlantik, Tag 885, 7.887 sm von HH

Wir sind jetzt knapp 60 Stunden unterwegs und sind enttaeuscht. Wir sind ernuechtert, betruebt. Wir wurden getaeuscht. Ja, man darf sagen, wir werden beschissen. :evil:

Die ersten 24 Stunden laufen voll nach Plan. Wir kommen mit ablaufend Wasser gut aus dem Maroni raus. Die Barre an der Muendung hat noch 3,10 Meter Wasser ueber sich. Mehr als genug fuer uns. Zwei Knoten Strom spuken uns in den Atlantik.

Dort warten fuenf Windstaerken auf uns. Perfekt! Wir machen gute Fahrt und bekommen einen Knoten oben drauf, eine Geschenk vom „Nord-Aequatorialstrom“. Der Strom, der uns auf dem Hinweg so ausgebremst hat. Dass der Wind genau von hinten kommt, macht zunaechst nichts aus. Wir liegen etwas neben der Kurslinie, gleichen das durch eine Halse (das Segel kommt auf die andere Seite des Schiffes) alle sechs Stunden aus. Kaum Welle. Wieder perfekt. Nach der ersten (erholsamen) Nacht ist das Wasser endlich wieder tiefblau. Dieses unbeschreibliche Blau. Nach zwei Monaten Abwaschwasser ein toller Anblick. Die ersten Delphine kommen. Perfekt perfekt!

Gegen Abend beginnt der Betrug. Der Wind ist schwaecher, Staerke vier, vielleicht noch 11 Knoten. Wir machen trotzdem fuenf Knoten Fahrt durchs Wasser, kommen jedoch nur mit vier Knoten voran. Eine Gegenstroemung (!) bremst uns aus. Hallo? Wir glauben an einen oertlichen kleinen Wirbel, der nach ein paar Stunden vorbei ist. Defekte Anzeigen werden in Betracht gezogen. Nein, das GPS ist nicht bestechlich. Wir haben Gegenstroemung! Die haelt jetzt bereits seit 24 Stunden an… Wie kann das sein? Die gibt es hier eigentlich gar nicht…was fuer ein Betrug.

Dazu kommt, dass der Wind so schwach ist, dass das Vorsegel in den Wellentaelern einfaellt. Das flappt und klappert, das ganze Schiff zittert. Nicht zum Aushalten. Daher ist das Vorsegel jetzt ausgebaumt. Dies ist eine nicht so beliebte Taetigkeit an Bord. Der Umgang mit der fuenf Meter langen Stange ist auf dem schaukelnden Schiff eine echte Herausforderung. Nun steht das Segel und es ist Ruhe. Gegen den Rest sind wir machtlos. Wir rollen prima von einer Seite zur anderen und haben aktuell noch einen halben Knoten Gegenstroemung. :cry:

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