Rundtour auf Curaçao

So./Mo., 08./9.Jan.17, Curaçao, Spanish Water, Tag 953/4, 8.752 sm von HH

Ein Auto zu mieten, ist auf Curaçao nicht die preiswerteste Angelegenheit. 60,00 EUR wird man locker pro Tag los. Da freut es uns um so mehr, dass wir von Ian, unserem Rally-Mitstreiter, eine Adresse mit billigen Autos bekommen haben.
Für drei Tage bezahlen wir nun grad noch 75,00 EUR. :-)

Okay, der Wagen hat 220.000 runter, keinen Innenspiegel mehr und der Gurt-Pieper meldet sich alle halbe Stunde, auch wenn wir beide angeschnallt sind. Dafür können wir auf Schotterpisten fahren und Kratzer können uns egal sein.

Curaçao fällt gegen Bonaire immer weiter ab.
Willemstad ist raus geputzt wie eine Braut, während das Hinterland im Müll erstickt.

Ganz schlimm ist es im wenig besiedelten Süden. Die Pisten im Hinterland sind Müllhalden. Hausmüll, Bauschutt, Spermüll, was das Herz begehrt, wird hier abgeladen.
Wie viel schrecklicher muss es hier im Sommer aussehen, wenn alles, was jetzt grün ist, grau und braun verdorrt zwischen dem Müll steht? Wenig einladend zum Aussteigen und Laufen.
Wir fahren weiter.

An den Strand kommen wir nicht, zumindest nicht kostenlos. Ein Hotel-Resort verlangt 15,00 USD Gebühren, wenn man an den Strand über sein Gelände fahren will. Geht’s noch?
Wir versuchen es an anderer Stelle. Verlassene Maut-Häuschen zeigen, dass bereits andere die Idee hatten, mit Strand-Besuchern Geld zu machen.
Heute ist die Strecke frei, aber auch übersät mit Abfall am Wegrand.


Die Region um Willemstad ist dicht besiedelt (es wohnen 150.000 Menschen auf der kleinen Insel) und ebenfalls nicht so attraktiv. Der Speckgürtel um die Hauptstadt erinnert an amerikanische Kleinstädte. Fußball-Feld große Werbeplakate an den Ausfallstraßen.
KFC, Burger King, Mekkes, Pizza Hut, alle da. Wohlstand, gleich Autos, gleich Verkehr. Wir stehen tatsächlich im Stau.
Wir arbeiten uns Richtung Norden vor. Wahrscheinlich bedingt durch die Nähe des Nationalpark, gibt es hier keine wilden Müllkippen. Wir wagen einen erneuten Versuch an den Strand zu kommen. Hier bekämen wir es billiger: 10,00 USD. Curaçao ist ja noch schlimmer als die Kur-Taxe Erfindung in Deutschland.

Im Norden gelangen wir dann tatsächlich kostenlos ans Meer. Karibisch schön finden wir es nicht. Aber immerhin sind die kleinen Strände echt und werden von allen genutzt: Einheimische Familien mit Grill und Kühlbox, neben normalen Touris und dazwischen die Fischer, die ihren Fang gleich vor Ort verkaufen.


Der Nordwesten von Curaçao versöhnt ein wenig mit dem Rest. Flamingos, Kakteen, endlich Natur, die nicht total vermüllt ist.
Hier stehen auch die schönsten Herrenhäuser der ehemaligen Plantagen auf Curaçao. Heute dienen sie als Hotel, Galerie oder Restaurant. Toll renoviert, leider alle in der ABC-Einheitsfarbe ocker-gelb.

Die Vergangenheit der Häuser ist unehrenhaft. Curaçao war einer der größten Umschlagplätze für die Ware ‚Sklave‘ der Welt.
1795 begann die Revolte gegen die Sklaverei, die auf Curaçao endgültig erst 1863 abgeschafft wurde.

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