Archiv der Kategorie: Curaçao

Goodbye Blue Curaçao

Mi., 25.Jan.17, Curaçao, Spanish Water, Tag 969, 8.752 sm von HH

Mit sechs Tagen Verzögerung geht es nun in ein paar Stunden weiter nach Mexico.
Morgen Vormittag heißt es ‚Anker auf‘.
Wir werden wie immer versuchen uns von unterwegs über Kurzwelle zu melden.
Da dies eine Bilder arme Zeit wird, verabschieden wir uns mit ein paar weiteren Eindrücken von Bonaire und Curaçao.

Ein kleine Population von Geldschulter-Amazonen lebt in Venezuela und auf Bonaire.
Mit ein wenig Glück kann man sie sogar mitten in der Stadt, in Kralendijk, finden.

Gelbschulter-Amazonen

Gelbschulter-Amazonen

 

Auf dieses ältere Mädchen trafen wir mitten in Willemstad. Die flanierenden Touristen haben sie nicht von ihrer Schmach-Pause abhalten können.

kleiner Stumpen am Nachmittag

kleiner Stumpen am Nachmittag

Diese charmante Friseurin aus Venezuela hat mir auf dem Drogerie-Markt in ihrem plüschigen Lila-Tiger-Salon die Harre geschnitten.
Das Radio plärrt volle Lautstärke. Die spanischen Hits aus dem Radio kennt sie alle textsicher. Die ganze Zeit hat sie mir lauthals ins Ohr geträllert.
Nicht der beste Schnitt :cry: , aber der fröhlichste.

fröhliche Friseurin
Natürlich durfte auf Curaçao ein ‚Curaçao Blue‘ als Sundowner nicht fehlen.
Die Spanier versuchten Anfang des 16 Jahrhunderts auf Curaçao Orangen anzubauen. Vergeblich. Die Insel ist viel zu trocken, die Orangenbäume verwilderten. Es bildete sich eineine Unterart der Bitter-Orange. Die Curaçao-Pomeranze.

Schon bald entdeckte man, dass die Schale der Bitterorangen, reich an ätherischen Ölen, gut geeignet ist, um Spirituosen mit Orangengeschmack herzustellen.
Das Blau (Lebensmittelfarbe) im Orangenlikör ist eine Überbleibsel aus den 80er Jahren als Cocktails hautsächlich bunt und nicht lecker sein mussten.

 

Curacao blue

Curacao blue

Nicht nur ‚good bye‘ Curaçao, sondern auch ‚good bye‘ free.
Wir hatten viel Spaß mit unseren kanadischen Segelfreunden. Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Wiedersehen in Vancouver.
Danke an Euch, Jane und Mike, für die schönen Stunden und die tollen Bilder von eurer Drohne.

Traumhafte Riffkante auf Bonaire

Traumhafte Riffkante auf Bonaire

und Atanga mitten drin

und Atanga mitten drin

 

 

Nereid’s Rally – ein Video

Mo., 23.Jan.17, Curaçao, Spanish Water, Tag 968, 8.752 sm von HH

Die Warterei auf unser Wetterfenster hat uns nicht nur einen geheilten Kühlschrank beschert. Ich hab die Zeit genutzt den, längst überfälligen, Film von der Nereid’s Rally fertig zu schneiden.

Anbei ein paar Eindrücke von Südamerika.
Viel Spaß dabei.

Ich freue mich über Eure Kommentare.
Kritik oder Lob, Anregungen zur Verbesserung: Zu lang, zu lahm, zu schnelle Schnitte, grottige Musik (leider darf man ja nur freie Musik unter seine Werke legen, die guten Sachen sind verboten) und schlechte Hauptdarsteller. :mrgreen:

Alternative Heilmethoden

Fr., 20.Jan.17, Curaçao, Spanish Water, Tag 965, 8.752 sm von HH

In der Medizin gibt es ja alternative Methoden der Heilung: Homöothapie, Akkupunktur und Entspannungstherapien. Aber auch obskure Methoden wie Handauflegen, Kröten küssen und Besprechungen.

Ich wusste nicht, dass es auch ‚alternative Reparatur-Methoden‘ gibt. :mrgreen:

Kühlschrank-Reparatur durch Ohrauflegen.
Den ganzen Tag sehe ich Achim über dem Kühlschrank hängen. Er hört sich direkt in die Seele des Kühlschranks rein. Es scheint, er betet den Kühlschrank wieder heil.

Was ich ebenfalls nicht wusste, dass diese alternativen Reparatur-Methoden funktionieren.

Neben dem Voodoo-Zeug war aber wohl noch ein wenig Schulmedizin im Spiel: Kompressor-Geschwindigkeit aufs Minimum drehen, damit der Druck im „Niederdruckteil“ nicht so schnell und nicht zu tief absinkt. (Prof. Dr. Ice steht bei Detailfragen gerne zur Verfügung)

Der Patient wurde nun von seinen Schläuchen befreit, als gesund entlassen, gilt aber nicht als geheilt. Es besteht der Verdacht, dass im Kühl-Kreislauf eine Verunreinigung verhindert, dass das Kühlmittel sauber den Verdampfer erreicht.
Jederzeit kann es zu einem erneuten Infarkt beim Kühlschranks kommen.

Somit steht noch eine Herz-OP an. Dafür besorgt Achim sich am Montag bei Lawrence eine Vakuumpumpe…. :shock:
Zum Glück ist die Sterberate bei OP’s niedrig.

Kühlschrank-Marathon

Mi./Do, 18./19.Jan.17, Curaçao, Spanish Water, Tag 963/4, 8.752 sm von HH

Die Kette zu einem funktionierenden Kühlschrank ist lang.

Wir sind nicht in der Lage regelmäßig alle halbe Stunde den Kühlschrank für fünf Minuten einzuschalten. Selbst mit Eieruhr klappt das nicht anständig. Was nach harmloser Technik klingt, dafür ist der menschliche Körper nicht gemacht.
Nach drei Stunden vertütteln wir die Zeiten, vergessen entweder das Ein-oder Ausschalten.

Also nutzt Achim unseren Zwangsaufenthalt und streckt seine Fühler aus. Die reichen bis nach Deutschland, genau genommen bis nach Hamburg-Finkenwerder. Dort hat schon mal Herr Brandt, Kühlschrank-Fachmann, unser Problembaby zum Laufen bekommen.
Herr Brandt steht sofort online per Rat zur Seite.

Außerdem erreichen Achims Fühler das Nachbarboot von Barry.
Barry will auf Curaçao ansässig werden und kennt sich aus.
Barry hat eine eMail-Adresse von‘ BasAirco‘, einem Kühlschrank-Fritzen vor Ort. Der Typ von BasAirco antwortet sofort:“ Ich bin krank und kann Dir nicht helfen, aber geh zu ‚Simplaire‘, die haben garantiert den Thermostaten, den Du brauchst.“

Achim findet die Adresse von ‚Simplaire‘ irgendwo im breiten, besiedelten Gürtel von Willemstad. Er versucht sein Glück mit Trampen, um nicht die gesamte Strecke (ca. 8 km) laufen zu müssen. Gleich das erste Auto hält. Die junge Frau spricht Deutsch und fährt Achim direkt vor die Tür von ‚Simplaire‘.
Damit noch nicht genug, bietet sie an zu warten. Achim lehnt dankend ab, in dem Glauben es dauert länger in dem Laden.

Nach zwei Minuten steht er wieder auf der Straße, den gesuchten Thermostaten haben sie nicht. Allerdings haben sie eine Adresse im Industriegebiet von Willemstad für Achim.

Die junge Frau ist weg, nun muss er laufen.
45 Minuten später landet er im Kühlschrank-Paradies. Der kleine Laden mit dem unscheinbaren Namen „Diverse Products“ hat alles, was der Hobby-Klimatechniker so braucht. Er hat den benötigten Thermostaten (in mehrfacher Ausführung), Kältemittel zum Befüllen, die entsprechenden Armaturen.

Und der Laden hat Lawrence. Lawrence ist super nett, wundert sich, wie Achim ihn gefunden hat, hört sich Achims Klagen über die schlecht ausgerüsteten Marine-Läden an. Er möchte schon länger sein Geschäft bekannter machen, erweitern. Mit Achim plaudert er lange über Marketing Strategien und Möglichkeiten mit den Marine-Läden eine Kooperation einzugehen. „Wenn Du bist zur Mittagspause wartest, fahr ich Dich zum Schiff zurück“ ist dann die Krönung an Freundlichkeit.

Der Thermostat wird eingebaut, er funktioniert, die Temperatur sinkt. Happy End. :-)

Das Happy End endet am nächsten Vormittag.
Achim schreitet zur Verschlimmbesserung. :mrgreen:

Herr Brandt, Lawrence und er sind sich einig, dass neben dem defekten Thermostaten auch noch Kühlmittel im System fehlt.
Das Auffüllen mit Kühlmittel soll auch das alte Phänomen beheben, dass auf See der Kühlschrank hin-und wieder abschaltet. Das Problem haben wir schon länger. Wenn es schaukelt, scheint sich eine kleine Verunreinigung zu lösen und verstopft die Leitung. Der Kompressor schaltet dann nicht wieder ab. Das kam so selten vor, dass wir damit gut leben konnten.

Das benötigte Kühlmittel, die Armatur zum Befüllen und ein motivierter Mechaniker sind an Bord.

Mittags stellt unser Kühlschrank seinen Dienst komplett ein.
Das gibt Mecker.

Achim ist sich sicher beim Befüllen alles richtig gemacht zu haben. Okay, Experte Brandt teilt die Einschätzung. Dem Fehler ist heute nicht mehr beizukommen.
Um die Temperatur über Nacht einigermaßen zu halten, besorgt Achim Eis.
Es gibt ein Trenngitter im Kühlschrank, darunter kann man eine gute Menge Eis legen. Das Schmelzwasser läuft ab und die Lebensmittel liegen nicht knietief im Wasser.
Soweit der aktuelle Stand.

Klimatechnik vom Feinsten

Klimatechnik vom Feinsten

***breaking news***breaking news***

Mi., 18.Jan.17, Curaçao, Spanish Water, Tag 963, 8.752 sm von HH

Donnerstag geht’s nicht weiter!
Über Nacht ist da was Unangenehmes gewachsen: Flaute und Gegenwind. Ein Tief, was vom Golf von Mexico nach Florida zieht, saugt die Karibik leer.

Dass wir in eine schwachwindige Phase geraten würden, konnten wir die letzten Tage bereits erkennen. Nun sagen die Prognosen allerdings gar keinen Wind mehr voraus. Um kurz danach mit Gegenwind aufzuwarten.
Sehenden Auges fahren wir nicht in sowas rein. Also, Kommando zurück.

Jetzt heißt es abwarten, wie schnell sich das Flauten-Loch verzieht und wann wir starten können.

So wenig Lust wir auch auf den langen Törn haben, so doof ist es dann trotzdem, wenn es nicht wie geplant losgeht.
Uns drängt zwar nichts, aber trotzdem: aus dem Wohnschiff wird seit gestern wieder ein Segelschiff (German Engineering ist bereits demontiert). Brot ist gebacken, potentielle Flugobjekte sind verzurrt, Kochideen und Einkauf dazu sind fertig, Wäsche gewaschen, den Kopf auf Segeln getrimmt.

Heute wollten wir nur noch zum Ausklarieren (der gleiche umständliche Weg wie beim Einklarieren) und am Markt vorbei. Nun haben wir überraschend frei und ermuntern uns mit dem alten Spruch: „nur der geduldige Segler hat immer guten Wind“.