Do., 02.Mrz.17, Mexiko/Palenque, Tag 1.006, 9.937 sm von HH
Der Mexikaner hat’s erfunden: den Mais!
Keine Mahlzeit ohne Mais. Meistens in Form von Tortillas. Heiß und frisch aufgebacken gibt es die handdtellergroßen, weichen Mais-Fladen schon zum Frühstück.
Zu schwarzer Bohnenpampe, dem würzigen Bohnenmus ‚frijoles refritos‘. Mittags als eßbarer Teller und Besteck an mobilen Tortillerias. Abends wieder. Als Sättigungsbeilage zu allem. Gegrilltem Hähnchen, gebratenem Fleisch, Salat, egal, es gibt dazu einen kleinen Stapel Tortillas.
- Frühstück Mexicana
Um uns zu verwirren, heißen sie aber nur im Rohzustand Tortillas.
Sobald sie mit etwas belegt sind, Fleisch, Zwiebel, Tomate oder Käse, nennt man sie Tacos.
Sie sind dann noch immer weich und haben mit „unseren“ Tacos nichts zu tun.
Frittierte Tortillas werden Tostadas genannt. Sie werden zu Salsas und Guacamole geknabbert. Oder es gibt sie bereits zum Frühstück, wo sie in einer Tomatensoße schwimmend schnell aufweichen. Nicht so schön.
Mit Käse gefüllte und geklappte Tortillas, heißen Quesadillas. Beliebt bei uns, da neben dem Käse noch eine Menge Fleisch, Salat oder Gemüse als Füllung dazu kommt.
Enchilladas sind gerollte, meist mit Hühnchen gefüllte Tortillas.
Empanadas sind wiederum geklappt und mit würziger Fleischpaste gefüllt. Allerdings fritiert.
Die gibt es auf dem Mark in die Hand. Sie werden zwischen Tüchern warm gehalten und vor dem Verkauf mit Salat gefüllt, ähnlich einem Döner. Köstliche Teile.
Bis zu 60% ihres täglichen Kalorienbedarf holen die Mexikaner sich aus ihren Tortillas.
Das bleibt figürlich nicht ganz unbemerkt. Schlanke Mexikaner sind die Ausnahme. Es gibt wenig richtig Fette, aber gut im Futter stehen bereits die jungen Leute.
Zu fast allen Gerichten gibt es Käse (Rolf! ). Auf das Bohnenmus gebröselt, im Rührei versteckt, in fast alle Tortilla-Arten eingearbeitet.
Und noch ein ‚Muss‘ haben wir entdeckt: keine Salsa, kein Salat, kein Gemüse ohne Koriander (Jutta!, Martin! )
Ein Gerücht weniger: das Mexikanische Essen im Süden Mexikos ist nicht scharf. Zunächst einmal. Allerdings werden Soßen in grün oder rot zum Essen gereicht.
Oder harmlos wirkende Tomatenwürfel.
Aber Achtung! Don’t call it ‚Tomatensalat‘.
Wer genau hinschaut und seine Brille auf hat, der sieht die winzigen Chili-Stückchen dazwischen. Die können es in sich haben. Zum Teil sind diese Soßen höllisch scharf.
Mich wundert, wo das ganze wunderbare Gemüse bleibt, was auf den Märkten liegt. Recht viel davon kann ich das in den Speisen nicht wieder finden. „Fleisch ist mein Gemüse“, scheint der Mexikaner zu leben.
Die Preise an den mobilen Ständen und auf dem Markt sind extrem niedrig. Ein Taco mit Fleisch, Tomaten, Koriander, Zwiebeln und Käse kostet grad 25 Cent. Achim ist nach vier Stück gut satt.
- Taco-Wagen
Mittagessen bekommt man für zwei bis drei Euro, inklusive Getränk und Vorsuppe.
Diese ‚corridas‘ wechseln täglich und werden in fast allen kleinen Restaurants angeboten. Maissuppe, Gemüssesuppe vorweg.
Als Hauptgang gibt es was mit Fleisch. Zum Beispiel gefüllte Hähnchenbrust. Und natürlich Tortillas. Wieder ein Stapel Tortillas.
Ich bin schon ohne diese Kalorienbomben pappsatt.
Das Getränk dazu nennt sich ‚Agua con Sabor‚ – ‚Wasser mit Geschmack‘. Fruchtsaft mit Wasser verdünnt. Eiskalt. Eine weitere Köstlichkeit.
Es gibt unzählige Stände, die nur ‚Agua con Sabor‘ verkaufen. Ein halber Liter für 50 Cent.
- Agua con Sabor
In richtigen Restaurants, mit Stoff-Tischdecke, kostet ein Abendessen für uns (inkl. drei, vier Bier) ungefähr 20,00 EUR. Das Essen ist dort aber meistens schlechter als in den Garküchen. Nur doppelt so teuer. Daher gehen wir jetzt nur noch in die schlichten Läden.
- Restaurants mit Tischdecke – meist nicht brauchbar
- Billig Restaurant Avocado mit Meeresfrüchten 2,60 EUR
- typischer Mittags-Tisch-Laden
Brot spielt eine untergeordnete Rolle. Es gibt wohl Bäckereien, die überwiegend Kuchen haben. An dem erleidet man leider den Erstickungstod. Pfurztrocken, bereits morgens um 7:00 Uhr.
- Kuchen – alles staubtrocken
Mexikos Küche hat Unesco Weltkulturerbe-Status. Aufgrund der Vermischung prä-kolumbischer Elemente mit spanisch-kolonialen Einflüssen, einigen arabischen, französischen und karibischen Traditionen. Die Mexikanische Küche, wie wir sie unterwegs vorfinden, hat nichts mit den bekannten Tex-Mex-Restaurants und Chili con Carne zu tun. Das ist eine US-amerikanische Erfindung.