Fr., 03.Mrz.17, Mexiko/Palenque, Tag 1.007, 9.937sm von HH
Diese Ruinen sind Maya.
Sie liegen malerisch eingebettet zwischen Hügeln, die vom Hochland-Dschungel überzogen sind. Früh morgens ist es am schönsten. In der Ferne hören wir ein paar Brüllaffen heulen, bevor sie für den Rest des Tages verstummen. In den Baumwipfeln hängt noch der Nebel.
Eine halbe Stunde nach Öffnung haben wir die Tempel-Anlage fast für uns alleine.
Majestätisch, mystisch tauchen die großen Pyramiden vor uns auf. Gänsehaut.
Im Palast-Komplex scheuche ich eine weiße Eule auf. Achim sieht sie über den Baumriesen verschwinden.
Über Palenque weiß man eine ganze Menge, da viele Glyphen übersetzt werden konnten. Die wichtigsten Herrschers Palenques waren Pascal und sein Sohn Chan-Bahlum.
Der Palast ‚el Palacio‘ und die meisten der anderen bedeutetenden Gebäude wurden während der Regierung Pascals (615 bis 683) errichtet.
- El Palacio
- Der Palast im Morgennebel
- Turm vom Palast
Das Grab Pacals fand man 1952. Unversehrt im Tempel der Schriften. Ein Nachbau seines Sakrophags steht im Museum von Palenque. Das Original mit einem Nachbau seines Grabes im Anthropologischen Museum in Mexico City.
- Tempel der Schriften
- majestätisch
- Fundort von Pacals Grab
- Sarkophag Nachbau
Pacal war der Brad Pitt der Mayas. Entsprach er doch in jeder Hinsicht ihrem Schönheitsideal: Fliehende Stirn, Hackennase, schielende Augen. Sein Konterfei ist auf alles gedruckt, was sich bedrucken lässt.
- Pacal – Steinrelief
Für die Stirn-Abplattung wurde Babies der Kopf mit Hölzern und Tüchern abgebunden, um ihn zu deformiert. Das Schielen wurde durch Kugeln, die man Säuglingen vor die Augen band, begünstigt.
Da sag noch einer Schönheitswahn sei etwas der Neuzeit. ![]()
Nur wenige Bauten wurden in Palenque restauriert. Es ist der eigenen Phantasie überlassen, sich die Wände zinnober-rot gestrichen vorzustellen. Tempelwände verputzt und über und über mit Inschriften und Glyphen verziert.
Keine 10% von Palenque sind freigelegt. Im Dschungel wartet noch Arbeit für Generationen von Archäologen. Das letzte Grab wurde erst 2003 entdeckt.
Bereits 810 wurde Palenque von seinen Bewohnern verlassen.
Die wahrscheinlichste Theorie, warum die Maya ihre Stätten aufgaben, ist die einer ökologischen Katastrophe. In den Jahren 500-1000 kam es zu immer längeren Trockenperioden im Gebiet der Maya. Hungernöte waren die Folge im übervölkerten Lebensraum.
Die tributpflichtigen Bauern konnten die Versorgung der Adeligen, Prieser und hochgestellten Menschen in den Städten nicht mehr aufrecht erhalten. Eine Massen-Flucht setzte ein, deren Sog auch die kleinen Städte mit in den Abgrund zog. Auf sich allein gestellt, hatte die Maya-Elite in den Palästen keine Überlebenschance.
Zum Ende des 9. Jahrhunderts waren weite Teile des Tieflands entvölkert. Die übrig gebliebenen Bewohner waren später nicht in der Lage, die alte Hochkultur aufzugreifen und fortzuführen.
Man schätzt, dass es ca. 70.000 Maya-Stätte geben könnte. Sechstausend sind bislang registriert, davon lange nicht alle archäologisch ausgegraben.








