Weiterfahrt nach Mérida

Sa., 04.Mrz.17, Mexiko/Palenque, Tag 1.008, 9.937sm von HH

Palenque ist ein typisch Latein-Amerikanisches Kaff. Als Schachbrett angelegt, schmucklose Betonbauten, ein- bis zweistöckig. Indiginas in ihren Trachten sind nur noch selten zu sehen. Das Hinterland ist Richtung Guatemala mit dichtem Hochland-Urwald überzogen. Dörfer ziehen sich nach Osten in die Ebene.
Dieser Ort dient Touristen nur als Basis zur Ruinen-Besichtigung.

Das nennenswerteste ;-) ist: der Friedhof.
Es herrscht wieder das chaotische Durcheinander wie auf Isla Mujeres.
Allerdings sind die Gruften einmalig: wie gekachelte Schlafzimmer. Inklusive Fenster und Schlafzimmer-Gardinen. Der Mann bekommt einen hellblauen, die Frau den rosa Kasten. Unglaublich.

Per Nachtbus geht es für uns weiter nach Mérida.
Den richtigen Bus zu finden ist ultra einfach in Mexiko. Wir besorgen uns meistens zwei, drei Tage vor der Abfahrt bereits eine neue Fahrkarte. Dafür braucht man nur zum Busbahnhof, die immer recht zentrumsnah gelegen sind. Oder man findet einen Ticket-Verkauf-Schalter in der Stadt.
Dort sagt man einer der netten Damen an den Schaltern wohin man möchte und an welchem Tag. Auf einem Monitor sind alle in Frage kommenden Busse gelistet. Sobald die Dame auf den gewünschten Bus klickt, werden die noch freien Sitzplätze angezeigt. :-)

Man bekommt ein Ticket mit fester Sitzplatz-Reservierung. Das kostet 45 Cent Aufschlag.
Keinen Sitzplatz ganz hinten nehmen, dort sind die Toiletten.
Erstens schaukelt es hinten am stärksten und das Klappen der Toilettentür macht einen wohl bekloppt.
Auch ganz vorne meiden. Dort bekommt man zu hautnah jede Kurve mit.

Wir wählen den 21:00 Uhr Bus nach Mérida.
Wie immer geht es auf die Minute pünktlich los. Die Fahrt soll acht Stunden dauern für 533 km. Wir rechnen wieder mit erheblicher Verspätung.

Zehn Minuten zu früh erreichen wir Mérida. :shock:

Der Bus spuckt uns um 5:00 Uhr morgens in die menschenleere Stadt. Obwohl alle Straßen gut beleuchtet sind, ist es etwas unheimlich. Kaum ein Auto ist unterwegs.
Da uns nichts besseres einfällt, was wir machen könnten, wackeln wir zum Hotel.

Die Straßen in Mérida (Schachbrett) haben keine Namen. Die Ost/West Straßen haben grade Nummern, die Nord/Süd Straßen tragen die ungeraden. Die Straßennummern stehen gut lesbar an jeder Kreuzung. Verirren unmöglich.
Trotzdem laufen wir dreimal an unserem „Hotel“ vorbei.
Der Eingang ist unscheinbar, verstaubt, hier hat doch seit Jahren kein Gast mehr übernachtet. Unmöglich.
Die Hotel-„Werbung“ besteht aus einem zerrissenen Plastik-Streifen, vom Straßenstaub bedeckt, kaum lesbar.

Da wir keine Wahl haben, hocken wir uns auf den nächstgelegenen Fenstersims und warten. Plötzlich geht hinter uns das Fenster auf. Ein Wortschwall prasselt auf uns nieder.
Ich denke zunächst, dass wir Mecker kriegen, weil wir uns zu laut direkt an einem Schlafzimmer unterhalten haben.
Und hurra, es ist in der Tat ein Schlafzimmer. Das unseres Herberg-Vaters. Er öffnet uns die „Hotel-Tür“.

Großer Zauber. Ein großer Empfangsraum, eine Art Rezeption, alles hotel-mäßig liegt vor uns. Dahinter öffnet sich ein kleiner Innenhof. Einfache Plastiktische und die Gemeinschaftsküche. Wir bekommen ein unwiderstehliches Angebot: Für den halben Preis (10 EUR) dürfen wir das Zimmer sofort beziehen und ein Frühstück gibt es außerdem. Gekauft!

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