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Fischer am ‚Rio‘ Chone

Fr., 29.Juni 18, Ecuador/Bahía de Caráquez, Tag 1490, 13.337 sm von HH

Fischer soweit das Auge reicht. Auf der Jagd nach Garnelen, Wels und Thunfisch. Wieder andere sammeln Austern und kleine, schwarze Muscheln.
Der Rio Chone ist die ersten Kilometer ein schlanker Meeresarm gefüllt mit Brackwasser. Mit Süßwasser wird er durch den echten Rio Chone gespeist, eher ein Bach als ein richtiger Fluss. Durch den Gezeitenwechsel fühlen sich sowohl Salz- als auch Süßwasserfische wohl. Das ruft die Fischer auf den Plan. Den ganzen Tag fahren sie in ihren kleinen Booten an uns vorbei.

Das Ufer vom Chone fällt bei Ebbe großflächig trocken

Das Ufer vom Chone fällt bei Ebbe großflächig trocken

Schlickrutscher

Schlickrutscher

Fischer auf dem Chone

Fischer auf dem Chone

Einen Vater mit seinem Sohn können wir von der Brücke aus beobachten. Anderthalb Fische sind ihre mickrige Ausbeute. Nicht genug, um den Sprit für den Außenborder zu finanzieren.
Auf dem Markt kostet ein Kilo Garnelen 5 EUR. Fisch sogar nur 3 EUR. Unsere Beobachtung muss ein schlechtes Beispiel gewesen sein, anders ist es nicht zu erklären.

Viel Arbeit für 2 Fische

Viel Arbeit für 2 Fische

 

In unserem Dinghy haben wir mehrfach morgens einen toten Fisch und sogar schon eine Garnele gefunden. Die Fregattvögel und Pelikane hauen sich den ganzen Tag die Bäuche mit Fisch voll. Es scheint noch genug Fisch für alle zu geben.

‚Encebollado‘ ist das typische Gericht der Küstenbewohner in Ecuador. In einem kräftigen Sud aus Maniok (oder Yucca) plus roten Zwiebeln, Tomaten und Kreuzkümmel wird Thunfisch-Filet gegart.
Abgerundet wird mit frischem Koriander und es gibt ein Beutelchen frittierte Bananen-Chips dazu.
Hierbei handelt es sich nicht etwa um ein kräftiges Mittagessen. Von unserem Ankerplatz aus können wir eine der ‚Encebollado‘-Buden beobachten. Bereits um 7:00 Uhr morgens findet die Suppe reichlich Abnehmer. Mittags um 12:00 ist der Laden bereits wieder geschlossen
Ein Selbsttest zeigt, dass Fischsuppe zum Frühstück gewöhnungsbedürftig ist. Schmackhaft, aber die falsche Tageszeit.

Gut besuchte Encebollado-Bude - hier gibt es den kleinen Teller für 2 USD

Gut besuchte Encebollado-Bude – hier gibt es den kleinen Teller für 2 USD

Fischsuppe zum Frühstück

Fischsuppe zum Frühstück

Das Brackwasser des Chone und anderer Flüsse an der Küste ist die ideale Voraussetzungen für die Garnelenzucht. Rechts und links des Chone steht nur noch ein schmaler Mangrovengürtel, der Rest wurde abgeholzt, um Platz für Zuchtbecken zu schaffen. In Ecuador sind bereits Zweidrittel der Mangrovenwälder vernichtet. Die Bauern, die vorher hier Landwirtschaft betrieben, wurden umgesiedelt. Wichtige Brutstätten für Jungfisch vernichtet. Ecuador ist einer der größten Garnelen-Lieferanten weltweit.

Aber es geht ein Ruck durch das Land. Vor ein paar Jahren wurde mit feinmaschigen Netzen vor der Küste Jagd auf Garnelen-Brut gemacht. Von diesem Wildfang überlebt nur knapp 50 Prozent, um zur erntefähigen Garnele zu wachsen. Heute werden die Becken mit Zucht-Jungtieren bestückt und der Bestand im offenen Ozean geschont. Es gibt vielerorts Bemühungen die Mangroven wieder aufzuforsten und einige Zuchtfarmen verzichten bereits komplett auf den Einsatz von Antibiotika.
Die moderne Garnelen-Zucht in Ecuador setzt auf ‚Öko-Siegel‘.

Mit dem Fahrrad unterwegs: Die Reihenhäuser der Fischer - aufgebrochene Straßen durch Erdbeben

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