Di., 27.Nov.18, Ecuador/Bahía de Caraquez, Tag 1640, 13.337 sm von HH
So, Ihr neugierige Bande! Wie geht es jetzt weiter? Wir wollen zur Osterinsel.
Dazwischen hat der liebe Gott allerdings viel Wasser gekippt. Sehr viel Wasser. Die Entfernungen sind ab sofort nur noch als gigantisch zu bezeichnen. Gegen den Pazifik ist der Atlantik eine Pfütze.
Aber wir sind schlau, wir haben uns eine der kürzesten Strecken ausgesucht. Zur Osterinsel sind es auf gerader Strecke nur 2.400 Seemeilen. Auf direktem Weg kommen wir allerdings nicht dorthin. Strom und Wind stemmen sich gegen uns. Wir müssen erst sehr weit nach Westen raus (500 sm in etwa, fast bis zu den Galapagos Inseln **). Sobald wir durch den Humboldtstrom durch sind und der Wind von Süd auf Ost dreht, können dann nach Süden abbiegen. Somit werden wir wohl 2.700 sm brauchen, das sind exakt 5.000 Kilometer.
Man kann es drehen wie man will, es ist viel Wasser
Von der Osterinsel aus geht es weiter nach Pitcairn (ihr wisst schon, die Bounty-Insel, wo die Meuterer Zuflucht gesucht haben), dann auf die Gambier Islands, in die Tuamotu-Gruppe und auf die Marquesas. Ab Gambier soll es dann so richtig Südsee-mäßig werden.
Die Entfernungen zwischen den Atollen haben es ebenfalls in sich. Tausend Meilen, dreihundert Meilen, achthundert Meilen. Kurzstrecken gibt es im Pazifik keine. Wenn wir auf den Marquesas ankommen, werden wir 5.000 Seemeilen geloggt haben – über 9.000 Kilometer.
Das sind tausend Meilen mehr als der übliche Weg direkt auf die Marquesas. Vielleicht sind wir doch nicht so schlau? Aber für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Seit ich in einem der ‚wieso?-weshalb?-warum?-Bücher‘ die mysteriösen Statuen auf der Osterinsel das erste Mal gesehen habe, wollte ich dort hin.
Gewinnspiel
In zehn Tagen geht es also los. Am 8. Dezember ist um 17:00 Uhr Hochwasser, dann kommen wir über die Barre aus dem Chone raus. Aber wann kommen wir auf der Osterinsel an?
Wir würden uns riesig über Eure Tipps freuen. Genau wie vor zwei Jahren vor unserer Atlantiküberquerung, das hat Spaß gemacht. Schreibt uns Euren Tipp per whats app, per Mail oder in die Kommentare. Diesmal gibt es auch etwas zu gewinnen : Der beste Tipper bekommt eine Postkarte von der Osterinsel geschickt.
Tipp-Hilfe
Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit der letzten Jahre betrug knapp üb5,5 Knoten over all.
Die Strecke Richtung Galapagos gilt jedoch als tückisch und windarm. Ob da diese Geschwindigkeit zu halten ist? Und auch danach ist eher mit mäßigem Wind (12 bis 17 Knoten Wind, Windstärke 4 bis 5) zu rechnen. Viel weniger als auf dem Atlantik. Bei Flaute oder Schwachwind können wir nicht motoren, dafür ist die Strecke zu lang. Wir müssten diese Zeit also aussitzen.
Achim ist Optimist und sein Tipp lautet: Ankunft 29. Dezember 10:00 Uhr (21 Tage)
Mein Tipp ist verhaltener: Ankunft 5. Januar 11:00 Uhr (28 Tage), ich glaube, dass wir ein paar Tage in einer Flaute hängen werden.
aktuelle Windsituation auf dem Pazifik
Dunkelblau kleiner 10 Knoten Wind
Hellblau = 12 Knoten Wind
grün = 18 Knoten Wind
Einsendeschluss ist der 6. Dezember Mitternacht in Ecuador. Also her mit Euren Tipps.
** Warum wir nicht auf die Galapagos Inseln fahren? Uns ist es schlicht zu teuer. Die Genehmigung für drei/vier Wochen Aufenthalt kostet bereits 1.750 USD. Jeder Ausflug wird mit 50 bis 150 USD pro Person berechnet, Tauchgänge kosten 250 USD. Dazu kommen Diesel-Nachtank-Gebühren, wenn man welchen benötigt und weitere Mondpreise für alles Mögliche. Der Schriftwechsel für eine Genehmigung ist kompliziert und liest man Berichte, scheint sich auch laufend etwas zu ändern.
Vieles ist auf den Galapagos nicht erlaubt. Davon macht einiges Sinn, andere Vorschriften sind totaler Blödsinn. Der Rumpf muss komplett Bewuchs frei sein, was mit einem Start aus diesem Loch fast nicht zu realisieren ist.
Es ist natürlich ein wenig schade Galapagos auszulassen, zumal wir sehr dicht an den einmaligen Inseln vorbei kommen werden, aber die Entscheidung ist gefallen.