Lei – Blumenkränze

Mi., 21.Okt.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2334, 21.218 sm von HH

Kein Markttag in Papeete vergeht ohne Verkaufsstände für Blumenkränze. Die Lei haben in der polynesischen Kultur viele Bedeutungen, sie können ‚Liebe‘, ‚Danke‘, ‚Herzlich Willkommen‘ oder auch ‚Auf Wiedersehen‘ bedeuten. Das hat man sich prima ausgedacht, denn so kann ein Lei praktisch zu jedem Anlass eingesetzt werden.

Bekannt gemacht in der Welt wurden die Lei durch die ersten Gäste auf Kreuzfahrtschiffen, die vor knapp hundert Jahren Hawaii anliefen. Jeder Besucher bekam zur Begrüßung einen Blumenkranz umgehängt und war begeistert von so viel Gastfreundschaft.
Bereits James Cook bekam 1778 einen Lei als er als erster Europäer Hawaii betrat. Heute bekommen nur noch diejenigen Pauschal-Touristen einen Lei, die beim richtigen Anbieter gebucht haben.

In Französisch Polynesien wird die Tradition der Lei noch kräftig gelebt. Auf Gambier zum Festival im letzten Jahr bekamen die Tänzer und Sänger der Nachbaratolle Blumenkränze bis zu den Ohren hoch umgehängt. Der Bürgermeister von Hao konnte am Nationalfeiertag seinen Kopf nicht mehr bewegen – so dick waren seine Lei.

Blumenkranz-Mädchen in Gambier bei der Begrüßung von Gästen

ein gewaltig dicker Lei aus Minze und Blüten

Der Bürgermeister von Hao mit Begleiterin am Nationalfeiertag – bis zu den Ohren mit Lei beladen

In Papeete stehen am Markt etliche Händler und Blumenkranz-Binderinnen mit ihren Verkaufsständen. Aus großen Säcken heraus werden Blüten zu Blumenkränzen oder Kopfschmuck (das nennt sich auch Lei, da wird kein Unterschied gemacht) aufgefädelt und geflochten. Früher wurde die Rippe eines Palmenblattes als Nadel genutzt, heute funktioniert das natürlich moderner. Bis zu tausend Blüten können in einem Kranz verarbeitet werden – ein Lei für die besonderen Anlässe.

Lei-Knüpferin am Sonntag in Papeete

Blütenmeer

Lei im Alltag: Eine Frau bei der Grabpflege auf Moorea

Muschel-Lei als Grabsteinschmuck

Ein Lei kann auch aus Muscheln, Steinen, Federn oder Farnblättern bestehen.

Lei dürfen von jedem getragen werden, zu jedem Anlass und Tageszeit. Da macht man sich auch als Tourist nicht lächerlich, wenn man mit einem Blütenkranz auf dem Kopf durch Papeete wandelt. Ein selbstverständlicher Anblick. Ein offener Lei wird von Menschen getragen, die noch etwas lernen möchten. Das Wissen kann aus beiden Enden der Blumenkette heraus fließen, so sagt man. Ein geschlossener Lei symbolisiert eine Umarmung. Dementsprechend gilt es als unhöflich einen Lei abzulegen, solange der Schenkende noch anwesend ist. Ein Lei darf auch nicht in der Mülltonne landen. Er wird in die Natur gehängt, an einen Baum oder Zaun. Durch das Aufschneiden des Bandes kann man die Blüten auch wieder in die Freiheit entlassen.

Alles Leben stammt aus dem Meer und geht auch wieder dorthin zurück, so sagt der alte Glaube der Polynesier. Ein Lei ins Wasser geworfen, wird vom Ozean zu den geliebten Ahnen getragen. Ein Lei, wieder ans Ufer zurück gespült, wurde von den Vorfahren empfangen und als Zeichen der Liebe zurück geschickt.

Da Lei auch ‚Auf Wiedersehen‘ bedeuten kann, werfen Achim und ich am Tag der Seebestattung von Gert zwei Lei ins Wasser. Direkt an der Hafeneinfahrt von Papeete mit Blick auf Moorea, wahrscheinlich einer der schönsten Insel dieser Welt. Die beiden Kränze treiben noch eine Weile dicht am Ufer entlang, bilden dann für einen Moment eine 80 (das Alter meines Vaters), um dann langsam in der Dämmerung zu verschwinden. Sie werden ihren Weg zum Empfänger finden, denke ich, auch wenn der in diesem Fall etwas weiter ist.

Wir wünschen Dir den ewigen Horizont.

Zwei Lei für Gert

Wanderung zum See Vaihiria

Di., 13.Okt.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2326, 21.218 sm von HH

Wanderungen auf Tahiti zu finden, ist ein Krampf. Hinweise im Netz sind rar gestreut und die Mitarbeiter der Touristeninformation können zwar Blumen verteilen und sind total niedlich, aber nutzlos. In einem geliehenen Wanderbuch auf Französisch werden wir endlich fündig, Wir möchten zum ‚Lac Vaihiria‘.  Jetzt bloß keine Fehler bei der Übersetzung machen, sonst laufen wir in die Irre. Aber Doris und Wolfgang nicken bestätigend: „Ganz einfach zu finden.“

Um zum Einstiegspunkt zu kommen, mieten wir uns ein Auto. Nach einer knappen Stunde Fahrt müssen wir in eine schmale Straße abbiegen, die durch ländliches Wohngebiet und an ein paar Tomaten-Plantagen vorbei führt. Erst Asphalt- dann Schotterpiste. Nach drei Kilometern ist Schluss, ab hier kommt man nur noch mit einem Geländewagen weiter. Wir stiefeln los. Der Weg ist einfach. Auf einem Forstweg, der gleichzeitig die einzige Möglichkeit darstellt die Insel zu queren, geht es moderat bergan.
Es ist waldig, üppig grün und ganz nett, aber nicht mit der spannenden Tour zum Wasserfall zu vergleichen als wir über Stock und Stein unseren Weg suchen mussten. Aussichten ins Tal ergeben sich auch keine – es ist einfach zu viel Wald im Weg.

Einfache Streckenführung – zu Beginn ohne viel Fernsicht

Nach knapp zwei Stunden, grad als uns etwas fad mit der Strecke wird, hören wir ein Auto hinter uns rumpeln. Wir gucken uns nur kurz an und sind uns sofort einig, die versuchen wir zu kapern. Die junge Familie nimmt uns gerne mit. Da ein Baby auf der Rückbank schläft, bleibt für uns nur die Ladefläche. Aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt wird der Weg deutlich steiler und holpriger. Die Anhängerkupplung vom Pickup kratzt übel über die Steine. Wir rumpeln weiter. Dann wird es richtig steil. Wieder das Kratzen. Es hat keinen Sinn, wir sind zu schwer auf der Ladefläche, wir steigen ab. Unser junger Chauffeur, der den Wagen nur geliehen hat, lässt auch Frau und Baby aussteigen. Ungeübt mit dem Wagen sucht er nach den Kriechgängen, um am steilen Hang überhaupt weiter zu kommen. Dann hat er den Bogen raus, aber wir gehen zu Fuß weiter, das Kratzen wollen wir dem Auto nicht zumuten. Schade, denn das letzte Ende der Strecke hat es in sich. Schnaufend und außer Atem erreichen wir den See.

Unbequem auf der Ladefläche geht es den Berg hoch

Die Kehre hinter der steilsten Stelle des Weges

See Vaihiria – See der Aale

hübsch eingerahmt von Bergen

Schön ist es am Lac Vaihiria. Laut Info-Tafel leben Aale im See, die bis einen Meter fünfzig groß werden können. Eine Legende besagt, dass einst die schöne Prinzessin Hina mit dem König vom Vaihiria-See verheiratet werden sollte. Entsetzt stellte sie fest, dass ihr zukünftiger Gemahl in Wirklichkeit ein riesiger Aal war. Sie floh und suchte Schutz bei Gott Maui. Der konnte helfen, den Aal-Gatten, der die Verfolgung aufgenommen hatte, zu fangen und schnitt ihn kurzerhand in drei Teile. Maui packte den Aal in ein Paket: „Geh damit nach Hause, aber setzte unterwegs auf keinen Fall dieses Paket auf dem Boden ab“. Hina lief nach Hause, aber wie das in Legenden so ist, vergaß sie unterwegs den guten Ratschlag, weil sie unbedingt ein Bad nehmen wollte. Augenblicklich wuchs aus dem dreigeteilten Gatten eine Pflanze, die in ihrem Wuchs einem Aal glich – die Kokospalme war geboren. Und die drei Flecken auf jeder Kokosnuss sind die Augen und das Maul eines Aals. :-)

Unser Rückweg ist bergab viel angenehmer, so dass wir Zeit und Luft haben, den Ausblick ins Tal zu genießen. Wir zuckeln zum Auto zurück. Als wir geschätzt noch 45 Minuten zu laufen haben, holt uns von hinten wieder unsere Familie ein. Klar dürfen wir wieder auf die Ladefläche springen und überbrücken somit prima den langweiligeren Teil der Strecke.

Zwischen den Bergflanken führt der Weg am Fluss entlang

Es gibt auf der Strecke zwei Stauseen zur Stromerzeugung

Der See dient zur Frischwasserversorgung mit Rohren aus den 80er Jahren

 

Wenn man schon mal ein Auto gemietet hat, ist natürlich noch ein Großeinkauf fällig. So einfach bekommen wir Getränke und andere schwere Sachen sonst nicht an Bord. Und Zeit haben wir durch unsere Tramperei auch noch gewonnen. So viel, dass wir auf der wenig besiedelten Ostseite von Tahiti nach Papeete zurück zu fahren können. Ein gelungener Tag.

Tipps zur Wanderung zum Lac Vaihiria

Die Einfahrt befindet sich an Kilometer 47,5 (Kilometersteine am Weg zeigen regelmäßig wo man sich befindet). Wenn man aus Papeete kommt, liegt die schmale Straße zwischen einer Kirche auf der linken und einer Apotheke auf der rechten Seite.
Direkt an der Einfahrt befindet sich ein Quad-Verleih als Alternative zum Wandern.
Ungefähr drei Kilometer bis zur Brücke fahren. Dort kann man das Auto stehen lassen.
Fußweg bis zum See ungefähr acht Kilometer (einfache Strecke) ab der Brücke. Es geht hoch auf 470 Höhenmeter, aber einfach zu laufen, nur die letzte halbe Stunde wird es recht steil. Die gesamte Strecke führt auf einem Schotterweg entlang, den man mit einem Geländewagen oder Quad befahren kann.

Hier kann man sein Auto parken – warum hat eine Urwaldbrücke so viele Schilder?

Unsere geplante Abfahrt verzögert sich

So., 11.Okt.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2324, 21.218 sm von HH

Zunächst stand zur Diskussion, ob ich nach Deutschland fliege. Die Situation zu Hause ist schwierig zu beurteilen. Es gibt Flüge (über Kanada), aber ob Französisch Polynesien als Risikogebiet zählt, ist nicht so einfach zu ermitteln. Es fängt damit an, dass die Seite des Auswertigen Amtes keine ’sichere Seite‘ ist – ein Alarmhinweis poppt auf, wenn man die Seite betreten möchte. Rasend schnell ändern sich die Bestimmungen in Deutschland – da kommt man von hier aus nicht mehr hinterher. Am Ende muss ich vierzehn Tage in Quarantäne, mich testen lassen oder komme im schlimmsten Fall gar nicht zu Achim zurück. ( … obwohl, wenn man darüber genau nachdenkt … :mrgreen: )
Ein negativer Test würde mich wohl von Quarantäne befreien (?), aber bekomme ich in Papeete überhaupt einen Test? Ich bin unsicher, da seit geraumer Zeit nur noch Personen mit Symptomen getestet werden.

Französisch Polynesien macht kein großes Theater um Corona. Trotz hoher Zahl an positiven Tests. Dem Söder (schöner Netzfund: wenn du denkst es geht nicht blöder, kommt um die Ecke Markus Söder) wären in Papeete längst die Farben für seine Ampel ausgegangen.  Rot, röter, super rot. Mit Schnappatmung würde er durch die Stadt laufen und ‚mehr Kontrolle, mehr Kontrolle‘ rufen: Alle paar Tage werden 200 positiv Getestete bei knapp 70.000 Einwohnern gemeldet! Die wenigsten werden krank. Es befinden sich zwischen zwanzig bis vierzig Personen im Krankenhaus, davon ungefähr eine Handvoll ernsthaft erkrankt und bisher sind zehn Menschen gestorben. Die Regierung In Französisch Polynesien fährt eine Art schwedischen Stil. Man möchte anscheinend eine Herdenimmunität erreichen. Der Höhepunkt an positiv Getesteten wird für Dezember erwartet und im März soll Corona Geschichte sein. Das kommt gut an bei den Locals. Kommentare in der Tagespresse lesen sich überwiegend positiv. Im Innenstadtkern von Papeete und in allen Geschäften herrscht Maskenpflicht. Daran wird sich gehalten – aber ansonsten kümmert es die Menschen wenig. Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind eigentlich nicht gestattet. Drauf gepfiffen. In den Wohngebiet wird in großen Gruppen gegrillt, genau wie letztes Jahr.

Radrennen am Sonntag – AHA-regeln sind leicht einzuhalten, weil es kaum jemanden interessiert

Ich fliege also nicht nach Deutschland. Ein wenig Papierkrieg ist noch abzuwarten, aber dann wollen wir doch bald weiter. Neuseeland ist nun endgültig gestorben: Ein Boot mit drei Deutschen an Bord hat versucht ohne Genehmigung in Neuseeland einzureisen. Die drei landeten sofort im Gefängnis, das Boot wurde beschlagnahmt. Inzwischen wurden sie ausgewiesen und sind zurück in Deutschland. Was aus ihrem Boot wird ist mehr als ungewiss. Sie selber dürfen nie wieder nach Neuseeland einreisen.

Also wohin mit uns? Darüber reden wir uns die Köpfe heiß, mal alleine, mal mit anderen Seglern. Eins ist klar, einfach wird die Entscheidung nicht.

Nachruf

Mo., 05.Okt.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2318, 21.218 sm von HH

Mein Vater ist gestorben. Gert lebt nicht mehr. Trotz einiger altersbedingter Krankheiten kam sein Tod überraschend. Sein Leben lang wird man darauf vorbereitet, dass die Eltern vor einem sterben und dann ist es doch ein Schock. Gerne hätte ich meinen Vater im Mai noch einmal gesehen, aber der Corona-Wahnsinn hat das vereitelt.  Mein Leben lang habe ich meinen Vater Gert genannt, wie das gekommen ist, weiß ich gar nicht. Und jetzt kann ich ihn nicht mehr fragen. Er nannte mich ‚Schietbüdel‘ – auch noch als erwachsene Frau. Woher das stammt, kann man ahnen.

Seebär und Brummbär. Als junger Mann, vor meiner Geburt, ist Gert zur See gefahren als Schiffszimmermann. Ich habe als Kind an seinen Lippen gehangen und gelauscht. Seinen Geschichten gelauscht von haushohen Wellen, von Abenteuern, Freiheit und Fernweh und wurde infiziert. Ich habe von Sydney und Westafrika gehört, bevor ich zur Schule kam. Und an Heiligabend lief bei uns immer ‚Gruß an Bord‘, eine Radiosendung, die Matrosen tränenfeuchte Grüße von Mutti übermittelt hat. „Das Schiff kenn ich noch, den Käpt’n auch“, hieß es in den ersten Jahren. Diese Sendung lief auch noch, nachdem Gert niemanden mehr erkannte. Er war Äquator getauft, seefest und standsicher – ein echter Seebär. Dem Meer verbunden und mit Bergen nichts am Hut.

Brummbär und Seebär. Was konnte Gert brummig sein – warum vererben Väter eigentlich nicht nur ihre guten Seiten weiter? Laut in der Stimme war er in der Lage die ganze Elbe zu beschallen. Laut auch sein herzliches Lachen. Laut seine Freude, wenn er auf Feiern das Leben als ‚tau schön, tau schön‘ beschrie. Brummig, aber niemals bösartig. Brummig, aber immer den Schalk im Nacken – oder warum wettet ein erwachsener Mann, dass er fünfzig Eier essen kann?
Stets hilfsbereit und mit handwerklichem Geschick gesegnet. Nichts, was Gert nicht aus Holz bauen konnte. Er hat ein Haus gebaut und er hat für sich einen alten Schiffskutter ausgebaut, Möbel gezimmert, alte Sachen repariert und neue Dinge erfunden. Er hat uns beim Deck-Refit für Atanga geholfen und Schwalben-Nester und andere Spielereien fürs Schiff entworfen.
Und er war mit der richtigen Prise zivilen Ungehorsams ausgezeichnet: „Meine Haare wachsen während der Freizeit und während der Arbeit – also gehe ich jedes zweite Mal während der Arbeitszeit zum Friseur“.

Seine Asche wird in der Elbmündung verstreut. Das ist schön, er folgt dann unserem Kielwasser und braucht sich bei der ersten Tide nur etwas zu beeilen und kann uns bald eingeholt haben. Gemeinsam können wir dann weiterschippern. Zusammen mit Gert, der sich über unsere Reise mehr als alle anderen gefreut hat.

Brummbär und Seebär. Seebär und Brummbär.
In Liebe, Deine Tochter.

Gert am Tag unser Abreise mit Atanga

Und manchmal mache ich einfach die Augen zu, damit ich Dich sehen kann.

Die ganze Wahrheit – Teil 2

So., 04.Okt.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2317, 21.218 sm von HH

Natürlich hatten die anderen Recht. Natürlich stimmt die Aussage „hast du eine an Bord – wächst unter den Bodenbrettern garantiert eine Klon-Armee heran“. Die Rede ist von ‚Periplaneta americana‘ – der Amerikanischen Großschabe. wie alles begann
Im Januar hatten Achim und ich unter Einsatz von List und Tücke das vermeintlich letzte Exemplar an Bord weg gefangen. Wir wähnten uns bis zur Ankunft auf Gambier sicher.  Keine Amerikanischen Freunde mehr zu sehen.
Ungefähr vier Wochen später sah ich ein klitzekleines Insekt über die Kühlschrank-Klappe laufen. Zack, und Matsch! Drei Tage später wieder eines dieser Krabbelviecher. Eine genaue Untersuchung ergab keinen Zweifel:  eine Amerikanische Großschabe in Miniatur-Format. Auf Gambier gibt es keine Mittel gegen Kakerlaken zu kaufen, also blieb uns nichts anderes übrig als unsere letzten – seit 2017 abgelaufenen – Kakerlaken-Hotel-Fallen aufzustellen.  Erfolglos, unsere Kakerlaken lachten sich über das alte Gift kaputt und zeigten sich unbeeindruckt. Also konnten wir die sechs Monate auf Gambier prima den Entwicklungsfortschritt von Periplaneta verfolgen. Wie schnell die wachsen. Gru-se-lig! Hin und wieder konnte Achim eine erlegen und er wurde nicht müde zu betonen, dass ‚dies aber nun wirklich die letzte gewesen sei!‘ :mrgreen:
Natürlich hatten die anderen Recht. Natürlich war es nicht ‚die Letzte‘. Natürlich fand ich weiterhin Reste von ihren Panzern, mal einen Fühler oder ein Bein und natürlich ihren Dreck. Sechs Monate mussten wir uns in ungewollter Koexistenz Atangas Pantry teilen.

Damit ist nun Schluss. Natürlich hatten die anderen Recht, ‚das einzige, was hilft, was wirklich hilft, ist Borsäure‘! Das kann man in Papeete in der Apotheke in großen Mengen kaufen. Das Pulver mixe ich seit fünf Wochen mit Milchpulver (oder auch mal mit Kartoffel-Stampf) zu einem lecker Brei. Ein Schuss Zucker dazu, denn spätestens seit Edgar, der Schabe aus MIB, weiß man Bescheid – Kakerlaken lieben Zucker.
Damit unsere Amerikaner sich auch eingeladen fühlen von meinem Mix, habe ich ihnen aus Klopapier-Rollen kleine Hotels gebaut. Man möchte ja nicht unfreundlich erscheinen.

Ein Hotel für unsere Amerikanischen Freunde

Und was soll ich sagen? Hehehe, es wirkt. Vorzüglich! Nach vier Wochen tauchten die ersten Leichen auf. Mausetot auf dem Rücken liegend. Mal hier eine, mal dort eine. Inzwischen fast so groß herangewachsen wie ihre Eltern. Bäh! Es graust mich. Inzwischen habe ich alle Schränke auf den Kopf gedreht. Noch mehr Leichen. Hehehe. Über die Anzahl möchte ich kein Wort verlieren, natürlich hatten die anderen Recht, natürlich ist es eine Klon-Armee.
Noch etwas Geduld und noch mehr Brei für die Hotels und dann werden wir wohl hoffentlich bald komplett Kakerlaken frei sein.