Archiv der Kategorie: Kanaren

Und immer wieder Strom

Mo.,17. Aug.15, Gran Canaria, Tag 443, 2.728 sm

Bei uns kommt der Strom kommt aus der Steckdose….

Diese nette Gewohnheit ändert sich, wenn man auf einem Segelboot lebt und nicht immer den Komfort von Landstrom hat. So wie es heute nun einmal üblich ist, haben auch wir eine Unmenge von Geräten, die regelmäßig geladen werden wollen. So wie es heute nun einmal auch üblich ist, hat jedes dieser Geräte sein eigenes Ladegerät und so wie es heute nun einmal üblich ist, sind diese untereinander nicht austauschbar. Entweder passt die notwendige Ladespannung nicht, oder der Stecker weist komplett andere Dimensionen auf. DCDC Wandler sind auch nicht immer die Lösung, da die Stromaufnahmen einiger Geräte recht hoch sind.

Wir hatten einen Wechselrichter an Bord, der 12V in 230V wandeln kann. Leider ist dies ein Gerät der älteren Bauart und liefert nur eine modifizierte Sinusspannung. Außer, dass die Spannung in regelmäßigen Abständen die Richtung ändert, hat das allerdings nicht viel mit einer sauberen Sinus Spannung zu tun, sondern gleicht eher einem hin- und her springenden Trapez. Grobschlächtigen Geräten wie Bohrmaschinen, Wasserkochern oder Quirlen macht das nichts aus und sie funktionieren. Problematisch wird es bei den kleinen Netzteilen für Computer, Handy, Tablett etc. Die Netzteile werden sehr heiß und geben ungesund klingende Geräusche von sich und es bedarf nicht sehr viel Phantasie, sich vorzustellen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis dies aufgeben.

Ich habe daher hier im Einkaufsparadies in der Marina in Las Palmas einen Waeco SinePower 912 Wechselrichter gekauft und installiert. Dieses Gerät liefert eine saubere Sinus-Spannung und wird auch den Anforderungen von empfindlichen Geräten gerecht. Glücklicherweise hatte Michael von der La Joya die richtige Zange, um die Kabelschuhe auf das 40mm² Kabel aufzupressen.

 

Das Gerät von Waeco war nicht das günstigste Angebot, aber die etwas billigeren Geräte von Victron kamen aufgrund von Bines Blau-Allergie nicht in Frage. Die ersten Tests waren sehr positiv. Die Netzteile klingen nun normal (nämlich eher gar nicht) und man kann auch keine Spiegeleier darauf braten. Wir haben zwar jetzt nur noch 900 Watt auf der 230V Seite, wenn wir nicht im Hafen liegen, aber selbst für den Brotbackautomaten reicht auch das dicke.

Ansonsten gab es keine Erfolge zu berichten. Ich habe heute Stunden (ohne Erfolg) damit zugebracht, eine Sperrholzplatte zu finden. Diese ist hier unten in Las Palmas aber nicht zu bekommen….dazu später mehr.

Essen wie Gott in Spanien

So.,16. Aug.15, Gran Canaria, Tag 442, 2.728 sm

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte mich Bine schon einmal meinem Schicksal überlassen und ist nach Hamburg gefahren. Während dieser Zeit machte ich unvergessene Erfahrungen mit den Produkten von U und Zapetti. Ravioli bzw. Spaghetti Bolognese aus der Dose. Noch heute schüttelt es mich, wenn ich nur an die U Ravioli denke. Das grenzte schon an lang anhaltende Körperverletzung. Genau genommen habe ich ein Trauma davon getragen und muss nun damit leben.

In diesem Jahr soll mir nicht der gleiche Fehler unterlaufen und so hatte meine Küche zumindest einen guten und sehr wohlschmeckenden Start. Hoffen wir mal, dass das so weitergeht.

Die Tortilla Shells haben wir beim Lidl gekauft, aber auch im Dino gibt es eine gute Auswahl. Die Hühnerbrust gut anbraten und mit Salz, Pfeffer und einer ordentlichen Portion Cayenne Pfeffer würzen. Die Shells werden einfach in der Pfanne ohne Öl gebräunt. Fleisch mit Paprika, Zwiebel, Gurke und eventuell Möhre in die Shell legen und etwas China Süß-Sauer Sauce darüber geben. Alles nett rollen und schon ist der Snack fertig.

Mittag

Morgen werde ich wohl die Arbeiten unter der Achterkoje abgeschlossen haben und dann wird es auch ein paar Bilder geben.

Mein Leben ist kein Pony Hof

Fr.,14. Aug.15, Gran Canaria, Tag 440, 2.728 sm

Gestern ist Bine nach Hamburg geflogen. Für uns hieß das, um 5 Uhr aufzustehen. Da ich immer etwas mehr unter Reisefieber leide, war ich bereits um 4 Uhr wach. Alles lief wie am Schürrchen und auch Bines Transport zum Flughafen war pünktlicher als die Maurer am Steg. Um 5:45 war Bine dann weg, aber meine Nacht war vorbei….und so blieb es auch…ich konnte nicht mehr einschlafen und den ganzen Tag war ich einfach nur müde.

Heute war die Welt dann wieder in Ordnung. Ich hatte eine geruhsame Nacht und bin frisch um 7:00 aufgestanden. Es war nun an der Zeit, mich um die Projekte zu kümmern, die ich besser mache, wenn Bine nicht da ist.

Unter der Achterkoje hatte ich vor einigen Monaten Kupferfolie als Erdung für das Kurzwellengerät gelegt. Leider ist es dort nicht immer ganz trocken, was aber nicht an Bine liegt, die normalerweise darüber schläft. Ich habe die Folie daher heute einfach einmal überlaminiert, um sie dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen. Bei den gegenwärtigen Temperaturen (30° im Schiff) war das eine schweißtreibende Arbeit, die insbesondere auch durch die Atemmaske nicht wirklich angenehmer wurde.

ohne das Teil wär ich wohl erstickt

Morgen geht es dann weiter und das Ganze wird mit Bilgefarbe gestrichen. Das stinkt dann auch nochmal 20 Stunden und somit werde ich wohl die nächsten Nächte im Salon schlafen müssen. Da muss ich mir wohl einen kleinen auf die Lampe gießen, damit das klappt.

Bilder vom Werk gibt es dann mit dem nächsten Post, wenn alles geklappt hat

Ein Scheiß Problem

Di.,11. Aug.15, Gran Canaria, Tag 437, 2.728 sm

„Ihhh“ höre ich Achim rufen, „irgend etwas tropft bei uns im Abfluss-Schrank. Hol mal schnell eine Taschenlampe.“ Was im Strahl der Taschenlampe zu sehen ist, lässt uns das Blut in den Adern gefrieren. Braune Laufspuren direkt unter dem Fäkalientank. :shock: Ihhh, aber es riecht zumindest nicht. Das ist schön, allerdings merkwürdig.

Mit Latexhandschuhen und Stirnlampe bewaffnet, mache ich mich ans Werk (Freiwillige vor J ). Schon beim ersten wischen bemerke ich kleine, harte Krümelchen. Beherzt mache ich am Lappen die Geruchsprobe. Auf die auf Schiffen übliche Geschmacksprobe bei unerwartetem Wasser im Schiff, ob süß oder salzig, verzichte ich. Entwarnung! Bei den braunen Laufspuren handelt es sich eindeutig um Rost. Nur um Rost. ;-)

Somit kann der Edelstahl-Tank schon mal nicht durchgerostet sein.

Jetzt leuchten wir den kleinen, dunklen Raum mit Flutlicht aus und unterziehen den Tank einer gründlichen Inspektion. So wie es aussieht, hat sich nur Kondenswasser am Tank gesammelt und ihn an der Oberfläche zu ein wenig Rost geführt.
Leichte Korrosion findet in dem, mit Ventilen und Abflüssen vollgestopften, Feucht-Raum seit Jahren statt. Die Bronze-Ventile haben auch schon ihre grünen Lauf-Spuren hinterlassen. Das ist doch eine gute Gelegenheit diesen unbeliebten Schrank endlich mal auf Vordermann zu bringen Ich pinsel die fleckige Wand strahlend schön mit Bilgenfarbe un der Fäkalientank bekommt eine Hammerit-Kur. Wir hoffen, dass sich unsere Diagnose der Oberflächen-Korrosion als richtig erweist. Zukünftig ist auf der weiß-wie-Eisbär Oberfläche jeder Rosttropfen zu sehen und wir können sofort handeln. Die Ventile sehen zwar noch immer etwas abgerockt aus, aber sie sind zuverlässig beweglich und „never touch a running system“.

Ventilschrank

Ventilschrank

 

An die Kette gelegt

Mo., 10. Aug.15, Gran Canaria, Tag 436, 2.728 sm

Ich habe ja schon mehrfach berichtet,  dass uns Las Palmas begeistert. Die Stadt  ist vielleicht einen Tick zu groß, aber das stört nicht wirklich.
Richtig ätzend ist nur die große Straße zwischen Hafen und Stadt.

Der Rest ist sehr ‚local‘, wie es von allen hier genannt wird. Typisch spanisch, untouristisch, einfach nett und unaufgeregt.

Wir fühlen uns sicher und wohl hier.
Nur eine Unsitte scheint weit verbreitet: Fahrrad-Klau.
Ein Nachbar, zwei Boote weiter, berichtet vom dreisten Diebstahl direkt von seinem Kahn runter – am helligten Tag. :shock:

Nachts sollen die Diebe mit Schlauchbooten kommen und die Räder direkt von Bord pflücken.

Jeder warnt uns, alle weisen uns darauf hin. Somit haben wir einen Gegenplan entwickelt.
Statt des üblichen Fahrradschlosses, was man mit einer Kneifzange und Büroklammer knacken kann, rüsten wir auf.

Ich fahre jetzt mit einer Ankerkette und einem Monster von Vorhängeschloss in der Satteltasche umher. Diese ist lang genug, um beide Räder an einer 500 Jahre alten Ulme zu sichern.
Achim hat es gut gemeint mit der Länge der Kette.
Blöd nur, dass sich das Gewicht des Rades dadurch spontan verdoppelt hat. Jedes Verkaufsgespräch über das geringe Gewicht so eines Klapprades wird ad Absurdum geführt.
Dazu kommt die Schlepperei runter von Bord, wieder rauf aufs Schiff, da wir unsere Räder mittlerweile auch an Bord anketten.

Den Eindruck, den ich mit meiner Kette vor Geschäften hinterlasse ist unerfreulich. Es sieht ja so aus als würde ich alle hier für Banditen halten.
Nun, da muss ich durch (und die Canarios ebenfalls), nützt nix, mein Rad ist mir heilig!