Mo., 10. Aug.15, Gran Canaria, Tag 436, 2.728 sm
Ich habe ja schon mehrfach berichtet, dass uns Las Palmas begeistert. Die Stadt ist vielleicht einen Tick zu groß, aber das stört nicht wirklich.
Richtig ätzend ist nur die große Straße zwischen Hafen und Stadt.
Der Rest ist sehr ‚local‘, wie es von allen hier genannt wird. Typisch spanisch, untouristisch, einfach nett und unaufgeregt.
Wir fühlen uns sicher und wohl hier.
Nur eine Unsitte scheint weit verbreitet: Fahrrad-Klau.
Ein Nachbar, zwei Boote weiter, berichtet vom dreisten Diebstahl direkt von seinem Kahn runter – am helligten Tag.
Nachts sollen die Diebe mit Schlauchbooten kommen und die Räder direkt von Bord pflücken.
Jeder warnt uns, alle weisen uns darauf hin. Somit haben wir einen Gegenplan entwickelt.
Statt des üblichen Fahrradschlosses, was man mit einer Kneifzange und Büroklammer knacken kann, rüsten wir auf.
Ich fahre jetzt mit einer Ankerkette und einem Monster von Vorhängeschloss in der Satteltasche umher. Diese ist lang genug, um beide Räder an einer 500 Jahre alten Ulme zu sichern.
Achim hat es gut gemeint mit der Länge der Kette.
Blöd nur, dass sich das Gewicht des Rades dadurch spontan verdoppelt hat. Jedes Verkaufsgespräch über das geringe Gewicht so eines Klapprades wird ad Absurdum geführt.
Dazu kommt die Schlepperei runter von Bord, wieder rauf aufs Schiff, da wir unsere Räder mittlerweile auch an Bord anketten.
Den Eindruck, den ich mit meiner Kette vor Geschäften hinterlasse ist unerfreulich. Es sieht ja so aus als würde ich alle hier für Banditen halten.
Nun, da muss ich durch (und die Canarios ebenfalls), nützt nix, mein Rad ist mir heilig!