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Summer auf Atanga

So., 22.Mrz.15, Teneriffa, Tag 295, 2.477 sm von HH

Der Vormittag ist wettertechnisch noch halbwegs erträglich, aber ab Mittag kommen sintflutartige Regengüsse runter, so dass wir es uns unter unserer Kuchenbude zum faulen Lesetag gemütlich machen.

Aber dann bekommt Achim eine SMS. Dietmar und Katja von der SY Summer haben einen Leihwagen und fragen, ob sie nicht auf einen Kaffee vorbei kommen können.
Klar können sie.
Also stehen die beiden um kurz nach 15:00 Uhr auf der Matte.
Wir haben uns im August in La Coruna kennen gelernt und seitdem nicht mehr gesehen. Die Summer ist uns immer ein Stück voraus gewesen. Jetzt endlich sind wir zur gleichen Zeit auf der gleichen Insel. Die zwei haben ihren Liegeplatz zwar im Süden von Teneriffa, sind ja aber mobil.

Wir plaudern über Gott und die Welt, erst bei Keksen, dann bei Nüssen. Aber irgendwann kommt doch der große Hunger.
Essen gehen mag keiner, da es gießt wie aus Eimern und der Sturm an unserer Kuchenbude zerrt.
Also müssen wir improvisieren. Ich habe Schweineschnitzel und Brokkoli definitiv nur für zwei Personen. Aber wenn nichts mehr geht, dann gehen Nudeln.
Mit Hilfe von Sahne, Zwiebeln, Knoblauch, Muskat und Frischkäse wird daraus noch eine ganz passable Sauce. Ich hätte zwar freiwillig nie Brokkoli zu Nudeln gereicht, kann man in der Not aber essen.

So gestärkt, können wir unseren gemütlichen Nachmittag fortsetzten. Erst spät am Abend, in einer winzigen Regenpause, düst die Summer-Crew wieder nach Hause

 

Villenviertel von Santa Cruz

Sa., 21.Mrz.15, Teneriffa, Tag 294, 2.477 sm von HH

Der sonst übliche Nord-Ost-Wind bleibt auf Nord-West und bringt weiterhin sehr wechselhaftes Wetter mit sich. Eben noch strahlender Sonnenschein und im nächsten Augenblick gießt es wie aus Eimern.
Meine Lieblings-Bauernregel greift mal wieder zu 100 Prozent: „Schient de Sünn op natte Blatt, ward glieks noch mal wer natt.“ :mrgreen:

Aber am Nachmittag zieht s etwas auf und bevor wir einen Bordkoller bekommen,  gehen wir trotz Regengefahr in die Stadt.
Wir kämpfen uns eine der steilen Bergflanken empor, die Santa Cruz von drei Seiten einkesseln.
Eigentlich sollte uns der Weg zu einem Geocache führen, aber ich habe vorher vergessen zu prüfen, dass es am Ende der Villen keine Verbindung zur Straße gibt, die oberhalb der bebauten Siedlung entlangführt.

Somit können wir keinen Schatz heben, sondern uns nur an der tollen Aussicht erfreuen. Die recht herrschaftlichen Villen wirken abweisend und unbewohnt. Hohe Mauern, große Zäune, Sicherheitanalagen, Alarmsysteme wohin das Auge reicht. Der Blick von hier oben ist zwar toll, aber so möchten wir nicht wohnen.

Kochen auf Atanga
Da ich von einigen Seiten gefragt wurde, ob hier an Bord gar nicht mehr gekocht wird, kommt hier die beruhigende Nachricht: Doch, es wird!
Heute hatten wir Rinderleber, Röstzwiebeln mit Röstapfel plus Kartoffelpüree. :-)

 

 

Ungewöhnliche Dinge an Bord…

Mi./Do., 17./18..Mrz.15, Teneriffa, Tag 291/292, 2.477 sm von HH

…geschehen dieser Tage auf Atanga:
Wir rödeln im Schiff alles zusammen, nur um zum Spaß draußen in der Bucht zu segeln.
Und anschließend  fahren mit dem Schiff im Hafen auf und ab.
Und wer ist schuld an diesem ungewöhnlichen Treiben?
Zwei super nette Herren, die uns für zwei Tage einen Besuch abstatten, um allerlei Dinge mit uns zu unternehmen.

Bei den Herren handelt sich um Peter Sandmeyer und Harald Schmitt.
Peter Sandmeyer war fast 30 Jahre festangestellter Journalist beim stern, hat erfolgreich mehrere Bücher geschrieben und ist seit ein paar Jahren freiberuflich als Autor unterwegs. Er hat über uns bereits den gelungenen Artikel in der Yacht verfasst.

Sein Kollege und Freund, Harald Schmitt, hat mindestens ebenso lange beim stern als angestellter Fotograf gearbeitet. Er hat ein halbes Dutzend Mal international renommierte Preise für seine Fotos erhalten und ist nun ebenfalls freiberuflich unterwegs.
Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei den beiden nicht um Provinz-Reporter handelt.

Beide Jungs sind weltweit unglaublich viel umher gereist, haben über Prominenz, Politiker und andere Zeitgenossen in Wort und Bild berichtet.
Ihr letztes großes, gemeinsames Projekt war eine Reise auf dem Haikutter Dagmar Aaen von Arved Fuchs (das wunderbare Buch zu dieser Reise: Polarlicht in den Segeln: Eine Winterreise zu den Lofoten).

Gestern noch auf der Dagmar Aaen, heute auf Atanga. ;-)

Am Dienstagvormittag erscheinen sie bei uns an Bord und wir dürfen erst mal ausführlich berichten:
Wie ist es uns in den letzten Monaten ergangen?
Was waren die Highlights?
Wie kommt man auf engem Raum miteinander aus?
Wie sieht unser Tagesablauf aus?
Weitere Pläne?
Ängste, Träume, Fehler?

Unsere Erzählungen werden von Peter und Harald (wir sind schnell beim Du) durch eigene Anekdoten und abenteuerliche Geschichten ergänzt.

Am Nachmittag erfolgt dann das erste Shooting auf Atanga und ein weiteres in der Stadt vor dem markanten Auditorium von Santa Cruz.
Danach trennen sich unsere Wege, aber Achim und ich werden abends zum Essen eingeladen und es folgt ein total unterhaltsamer Abend mit weiteren Geschichten der weitgereisten Journalisten. Dass Peter sich nebenher immer mal Notizen macht, merkt man kaum.

Den Mittwochvormittag beginnen wir mit einem Treffen auf dem wunderschönen Markt von Santa Cruz zu einem weiteren Shooting. Nutzen die Gelegenheit aber auch zum Einkaufen, denn heute Abend wird auf Atanga gekocht und wir laden Peter und Harald an Bord zum Essen ein.

Anschließend geht es gemeinsam zum Schiff und jetzt ist Atanga der Fotostar. Zum Glück hört es gerade rechtzeitig zu regnen auf als wir die Marina verlassen.
Haralds Idee, ihn mit unserem Schlauchboot neben Atanga fahren zu lassen, wird durch eine kabbelige See und zu viel Wind vereitelt.

Im Hafen setzten wir Peter dann noch an einer Mole ab, drehen ein paar Hafenkreise, so dass er Atanga von Land aus gut vor die Linse bekommt.

Ein sehr unterhaltsamer Tag wird durch das gemeinsame Abendessen an Bord abgerundet. Die beiden sind wirklich extrem nett, unkompliziert und streßbefreit, es macht viel Spaß mit ihnen zusammen zu sitzen.
Sie versprechen in fünf Jahren wieder zu kommen, um eine weitere Reportage über uns zu machen.  :-)

Ach ja, der ganze Aufwand, der nun betrieben wurde, soll im Sommer im stern-Ableger ‚viva‘ in Schrift und Bild nachzulesen sein.
Wir sagen rechtzeitig Bescheid, wenn wir genaueres erfahren.
Nach Erscheinen der Reportage erhalten wir von Harald die Fotos unserer Shootings (gefühlt hat er 1.000 Bilder geschossen) und dürfen sie dann an dieser Stelle veröffentlichen.

 

 

Erste Eindrücke von Santa Cruz

Di., 16.Mrz.15, Teneriffa, Tag 290, 2.477 sm von HH

Der erste Eindruck von Santa Cruz ist technisch. Beim Einlaufen in die Marina müssen wir drei monströse Ölplattformen passieren. Diese liegen bereits seit einem dreiviertel Jahr im Hafen für Wartungsarbeiten.

Die Stadt ist gespalten, ob dies ein Fluch oder Segen für die Region ist. Zum einen geben die Wartungsarbeiten den örtlichen Schweißern und Handwerkern auf Monate Arbeit und es werden beträchtliche Summen an Hafengebühren fällig. Aber auf der anderen Seite wird bemängelt, dass den einlaufenden Kreuzfahrtschiffen kein schöner Anblick geboten wird.

Dass wir ebenfalls diesem Anblick ausgesetzt sind, bleibt in der Presse unerwähnt. ;-)

Auch vom Liegeplatz aus, haben wir noch gute Sicht auf die Monster. Seit gestern hat sich allerdings die Alexander von Humboldt II davor gelegt, so dass der Dreimaster für einen etwas schöneren Anblick sorgt.

 

Die Lage derMarinas in Las Palmas und hier ist identisch. Beide liegen sie im äußersten Nord-Osten der jeweiligen Insel. Aber hier hat man sich das etwas geschickter überlegt und in den Norden ein 1.000 Meter hohes Gebirge gesetzt. Dies sorgt dafür, dass die Wolken hängen bleiben, bevor sie die Stadt erreichen. Somit haben wir seit unserer Ankunft strahlend blauen Himmel und Temperaturen von deutlich über 20 Grad.

Der Eindruck von Santa Cruz nach unseren ersten Rundgängen fällt sehr positiv auf.
Im unmittelbaren Vergleich zu Las Palmas ist es hier grüner, moderner und schicker, allerdings auch touristischer. Hier merkt man es sehr wohl, wenn sich die Passagiere von drei Kreuzfahrern in der Altstadt tummeln.

Die Markthalle „Nuestra Señora de Africa“ ist der schönste Marktplatz unserer bisherigen Reise. Das 60 Jahre alte Bauwerk wurde im Stil von amerikanischen Fort-Anlagen konzipiert. In der Mitte eine Turm, ein zentraler Platz und überdachte Innenhöfe. Die Kunden wandeln in der Sonne, während die Händler immer im Schatten stehen. Ein Genuss für alle Sinne.